Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 1.3.2.6.6 |
Bezeichnung: | BT Gestauter Gebirgsfluss |
Anzahl der Zuordnungen: | 121 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Vor dem Aufstau lag ein meist breites Fließgewässer mit einem mittleren Abfluss zwischen 5 und 1.000 m³/s vor • Durch Kraftwerke oder andere menschliche Aktivitäten verursachter Rückstau-Abschnitt mit einer Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit und einer Änderung des Sedimenttransports • Lage in der tiefmontanen bis hochmontanen Höhenstufe (in der Regel 700 – 1.800 m Seehöhe), am Gebirgsrand fallweise bis in den Talraum herabreichend • Umfasst den Übergangsbereich von der Äschenregion zur Barbenregion Eine Folge des Aufstaus ist eine wesentliche Veränderung der Fischfauna: natürlicherweise dominierende Arten wie Äsche (Thymallus thymallus) und rheophile Potamalarten wie Nase (Chondostroma nasus) oder Barbe (Barbus barbus) werden durch eurytope, weniger anspruchsvolle Arten abgelöst. Augewässer werden entweder überstaut oder als Folge der Abdämmung vom Hauptgewässer abgeschnitten und verlanden sukzessive. Diese Lebensräume und die damit assoziierte Fischfauna gehen gänzlich verloren. Der charakteristische begleitende Auwaldtyp ist der Grau-Erlenauwald, in tieferen Lagen tritt kleinflächig die Silber-Weide (Salix alba) hinzu. Größere geschlossene Auwälder sind im Zusammenhang mit diesem Biotoptyp selten. Im Stauwurzelberereich können Schotterbänke und -inseln entstehen, die von einer charakteristischen Pioniervegetation und mit Hochstaudenfluren bewachsen sein können. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Die Gewässertiefe nimmt von der Stauwurzel zur Wehranlage hin zu, die Fließgeschwindigkeit nimmt hingegen ab und ist im Bereich der Wehranlage bzw. Staumauer extrem verringert bzw. kaum noch merkbar. Dementsprechend sind hier Sand- und Schlammablagerungen großflächig ausgebildet. Das Querprofil ist einheitlich, die Tiefenvariabilität gering. Aufgrund von Ufersicherungen ging der fließende Übergang vom Wasser zum Land meist verloren. Wasserstandsschwankungen als Folge unterschiedlicher Abflussmengen werden im Stauraum weitgehend abgepuffert. Arbeiten Laufkraftwerke das Wasser im Schwellbetrieb ab, führen Schwall- und Sunkerscheinungen im Flussbett zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Biozönosen unterhalb des Staubereiches. Bei Schwellbetrieb weisen die Wasserspiegellagen deutliche Schwankungen im Tagesverlauf auf. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
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Pflanzensoziologische Zuordnung: |
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Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
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Kartierungshinweise: |
Stauseen, die sich durch hohe Staumauern, vergleichsweise geringe Durchflussmengen, lange Verweildauer des Wassers und im Jahresverlauf schwankende Wasserstände auszeichnen, sind dem nicht zu kartierenden BT „Speichersee“ zuzuordnen. Die Wehr- und Kraftwerksanlagen sind zu den BT „Kraftwerk und Umspannwerk“ bzw. „Wehr und Sohlstufe“ zu stellen und als Kulturlandtypen im Rahmen der Biotopkartierung Salzburg nicht als Biotope zu erfassen. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Stauraumspülungen • Schwellbetrieb • Zu geringe Restwasserdotation |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „nicht beurteilt“ (Stufe +) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „BT fehlt“ (-) • Nordalpen: „nicht beurteilt“ (Stufe +) • Zentralalpen: „nicht beurteilt“ (Stufe +) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b (oberirdisch fließende Gewässer einschließlich ihrer gestauten Bereiche und Hochwasserabflussgebiete) |
Bilder |
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Detailfoto |
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