Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 1.3.3.10 |
Bezeichnung: | BT Klamm |
Anzahl der Zuordnungen: | 375 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Besonders enge Schlucht mit einem Fließgewässer am Klammgrund • Teilweise überhängende Felswände bedingen eine starke Beschattung und eine hohe Luftfeuchte • Fließgewässer mit hoher Strömungsgeschwindigkeit und sauerstoffreichem, kaltem Wasser Klammen bilden als Sonderformen der Fließgewässer eindrucksvolle Naturschauspiele und zählen zu den Extrembiotopen. Durch die Klamm-Überhänge ist die Breite des Tals in der Höhe teilweise geringer als am ganz vom Fluss oder Bach ausgefüllten Talgrund. Nicht selten werden durch die einschneidenden Erosionskräfte des Wildwassers in den Klammen Geländestufen überwunden. Charakteristisch ist die durch Spritzwasser und Sprühnebel ständig feucht gehaltene Umgebung. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
In einer Klamm fließt das Wasser stellenweise reißend, insbesondere an sehr engen Stellen. Die Klammbreite kann von einem halben bis zu mehreren Metern variieren. Auch die Höhe der Klammwände ist sehr unterschiedlich und kann bis zu mehreren hundert Meter betragen. In Klammen finden sich auch Formen wie domartige Aushöhlungen, Kolke und Strudellöcher, die durch mitgeführtes und ständig im Kreis bewegtes Geröll entstehen. Durch die geringe Sonneneinstrahlung können zwischen den Felswänden eingeklemmte Eisklumpen weit unterhalb der sonstigen Frostgrenze den Sommer überdauern. Nach Starkregen und zur Zeit der Schneeschmelze besteht wegen des geringen Querschnitts die Gefahr eines schnellen Pegelanstiegs. Gemeinsam ist den Klammen in den Alpen, dass ihre Entstehungsgeschichte auf die letzte Eiszeit zurückgeht, in der der Eisstrom Haupttäler wie beispielsweise das Salzachtal eingetieft und an ihren Rändern hohe Geländestufen zurückgelassen hat. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Diverse Farne, oft auffällige Moosflora |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
Klamm-Einhänge: • Hang- und Schluchtwälder (Tilio-Acerion) • Verschiedene Felsspaltengesellschaften (z. B. Potentillion caulescentis, Asplenion septentrionalis) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
Klamm-Einhänge: • Prioritärer FFH-LRT 9180 Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) • 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation • 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation |
Kartierungshinweise: |
Der Fließgewässerabschnitt wird meist zum BT „Klamm“ subsumiert. Bei größerer Breitenausdehnung des Klammbereichs ist jedoch das Fließgewässer als eigenes Biotop zu erfassen. Die im Bereich der Klammwände auftretenden BT werden subsumiert. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Touristische Erschließung • Canyoning • Wasserkraftnutzung (hydrologische Eingriffe durch Aufstau, Wasserableitung, Schwellbetrieb) |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Es handelt sich um einen neuen BT, der derzeit nur in Salzburg Anwendung findet und in der Roten Liste Österreichs noch nicht berücksichtigt wurde. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird der BT zumindest für Salzburg als „ungefährdet“ (*) eingestuft. |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b (oberirdisch fließende Gewässer einschließlich ihrer gestauten Bereiche und Hochwasserabflussgebiete) |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Detailfoto |
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