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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 1.3.4.2
Bezeichnung: BT Schotter- und Sandbank der Fließgewässer mit Pioniervegetation
Anzahl der Zuordnungen: 759
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Von offenem Sand, Kies oder Schotter dominiertes Fließgewässerufer (vegetationsloser Anteil an der Gesamt-Biotopfläche > 50 %)
• Pioniervegetation > 1 % Deckung in der Krautschicht
• Gehölz-Deckung < 25 %

Dieser BT umfasst Schotter- und Sandbänke entlang von Fließgewässern, die aufgrund ihrer höheren Lage über dem Mittelwasserspiegel nur gelegentlich überflutet und umgelagert werden und daher eine lockere Vegetationsbedeckung aufweisen. Von grobem Geschiebe dominierte Bestände treten nur an Fließgewässerabschnitten auf, wo aufgrund der Schleppkraft bei Hochwasserführung große Mengen an Geröll abgelagert werden. Bestände mit überwiegend sandigem Substrat treten bevorzugt an Fließgewässerabschnitten mit geringem bis mäßigem Gefälle auf, bei stärkerem Gefälle treten sie bevorzugt in strömungsberuhigten Bereichen auf. Der Verbreitungsschwerpunkt des BT befindet sich in der tiefmontanen bis subalpinen Höhenstufe (ca. 700 bis 2.000 m Seehöhe). Die Ausdehnung und Lage der Schotter- und Sandbänke wechseln in Abhängigkeit von Überschwemmungsdynamik und Sukzessionsverlauf rasch.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Das überwiegend grobe Substrat wird bei Hochwässern je nach den herrschenden Strömungsverhältnissen nach Korngrößen sortiert abgelagert. Auf den in Schönwetterperioden rasch austrocknenden Rohböden siedeln sich Pionierpflanzen an, die mit den extremen Standortbedingungen (stark schwankender Wasserstand, geringer Feinbodenanteil, mechanische Belastung und Überschüttung bei Hochwässern) zurechtkommen. Die Vegetationsdecke ist sehr locker, dennoch sind die Bestände oft sehr artenreich. Die Artengarnitur der meisten Bestände ist durch das gemeinsame Vorkommen von Schotterbesiedlern, Arten feuchter Hochstaudenfluren, Arten frischer bis feuchter Wälder und Arten des Grünlandes gekennzeichnet. Auf rasch austrocknenden Standorten treten trockenheitsanzeigende Arten hinzu, in feuchten Ausbildungen sind u.a. Kriech-Straußgras (Agrostis stolonifera), Kriech-Hahnenfuß (Ranunculus repens) und Knöterich-Arten (Persicaria spp.) typische Begleitarten. In den tieferen Lagen treten regelmäßig Gebirgsarten auf (u. a. auch Alpenschwemmlinge wie Alpen-Gänsekresse, Zwerg-Glockenblume oder Alpen-Leinkraut). Weiters sind häufig Arten der Ruderalfluren wesentlich am Bestandesaufbau beteiligt. Bei längerem Ausbleiben von Hochwässern wird die Vegetationsdecke dichter und Pioniergehölze dringen ein. Bei fortschreitender Sukzession entwickeln sich andere BT (z. B. „Kleinröhricht“, „Großröhricht an Fließgewässer über Grobsubstrat“).
Charakteristische Pflanzenarten:
Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus)
Weiß-Steinklee (Melilotus albus)
Echt-Steinklee (Melilotus officinalis)
Huflattich (Tussilago farfara)
Hunds-Quecke (Elymus caninus)
Ufer-Reitgras (Calamagrostis pseudophragmites)
Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea)
Horst-Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa)
Sand-Schaumkresse (Arabidopsis arenosa)
Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina)
Zwerg-Glockenblume (Campanula cochleariifolia)
Alpen-Leinkraut (Linaria alpina)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
-
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• 3220 Alpine Flüsse mit krautiger Ufervegetation (beide Subtypen)
Kartierungshinweise:
In diesem BT sind ausschließlich mit lückiger Vegetation bewachsene Schotter- und Sandbänke enthalten, vegetationsfreie Bestände sind zum BT „Vegetationslose Schotter- und Sandbank der Fließgewässer“ zu stellen. Kleinflächige Bereiche mit höherem Anteil an Feinmaterial sind einzubeziehen. Bestände mit einer Gesamtdeckung von Gehölzen > 25 % sind anderen BT (z. B. BT „Weidenpioniergebüsch“) zuzuordnen.
Gefährdungsfaktoren:
• Regulierung
• Eindeichung
• Kraftwerksbau
• Uferverbauung
• Errichtung von Geschiebesperren und Geschiebeentnahme
• Eindringen invasiver Neophyten
• Gewässerverschmutzung
• Freizeitnutzung
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Stufe 1)
• Nordalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b (oberirdisch fließende Gewässer einschließlich ihrer gestauten Bereiche und Hochwasserabflussgebiete).
Zudem fallen diese unter Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) e (alpines Ödland), wenn die Fläche oberhalb der aktuellen Waldgrenze liegt.
Bilder
Bild_1; 291002
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 264053
Detailfoto
Bild_3; 263223
Detailfoto
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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