Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 1.4.1.3.1 |
Bezeichnung: | BT Dystropher See tieferer Lagen |
Anzahl der Zuordnungen: | 9 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Stillgewässer mit einer Flächengröße > 1 ha und in der Regel einer Wassertiefe bis über 6 m • Wasser durch Huminsäuren braun gefärbt, Sichttiefe ganzjährig gering • Vorkommen bis in die hochmontane Höhenstufe (bis 1.600 m Seehöhe) Dieser seltene BT beinhaltet Stillgewässer, an deren Ufern – unterschiedlich breite – Zonen mit Mooren (Nieder- bis Hochmoore) ausgebildet sind bzw. die von Schwingrasen umgeben werden. Es handelt sich – im Vergleich zu den großen oligotrophen und eu- bis mesotrophen Seen – um eher kleinere Stillgewässer, die größerflächigen „Moorteichen“ entsprechen. Sie zeichnen sich vor allem durch eine hohe Konzentration gelöster Huminsäuren aus. Diese Huminstoffe färben das Wasser bräunlich, senken die Sichttiefe unter Wasser deutlich herab und führen im Sommer zu einer stärkeren Erwärmung des Wasserkörpers. Nährstoff- und Sauerstoffgehalt sind niedrig, das Wasser reagiert sauer (pH-Wert meist < 5). Am Gewässergrund ist ein nährstoffarmer Torf- oder Braunschlammboden vorhanden. Die Gewässer verfügen meist nur unbedeutende Zuflüsse und werden vor allem aus Regenwasser oder Sickerwasser gespeist. In Salzburg ist der BT sehr selten, Beispiele sind der Seewaldsee, der Seetaler See und der Prebersee. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Der BT zeichnet sich durch extreme Lebensbedingungen aus, die nur von wenigen spezialisierten Pflanzenarten gemeistert werden. In der Uferzone treten oft Schnabel-Segge (Carex rostrata) sowie Moorarten wie Blutauge (Comarum palustre), Fieberklee (Menyanthes trifoliata) und Torfmoose (Sphagnum spp.) auf. Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) und Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica) sind typische Libellenarten dieses BT. Fische, Schnecken und Muscheln spielen natürlicherweise keine maßgebliche Rolle. Kennzeichnende Pflanzenarten des eigentlichen Wasserkörpers werden nachfolgend angeführt, sind aber in Salzburg selten und stark gefährdet. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Klein-Wasserschlauch (Utricularia minor) Mittel-Wasserschlauch (Utricularia intermedia) Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans) Torfmoose (Sphagnum spp.) Flutendes Torfsichelmoos (Warnstorfia fluitans) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Selten: Fragmente verschiedener Gesellschaften der Wasserpflanzen- und Ufervegetation, insbesondere aus der Klasse der Wasserschlauch-Gesellschaften oder der Röhrichte und Großseggenrieder |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• Natürliche oder naturnahe Ausprägungen: 3160 Dystrophe Seen und Teiche • Künstlich angelegte Gewässer: kein FFH-LRT |
Kartierungshinweise: |
Hauptkriterium für das Vorliegen eines dystrophen Gewässers ist das Vorhandensein von Huminsäuren, die das Wasser braun einfärben. Gewässerbereiche mit Dominanz von Wasserpflanzen oder Ufervegetation sind anderen BT zuzuordnen. Kleinflächige und fragmentarische Ausbildungen von Wasserpflanzen- oder Ufervegetation sind jedoch einzubeziehen. Im Vergleich zu den Teichen und Weihern betragen die Wasserflächen mehr als 1 ha und die maximalen Wassertiefen können 6 m überschreiten. Flächen des BT „Naturnaher Tümpel“ sind meist deutlich kleinflächiger (kleiner als 1.000 m²), sind durch Schwankungen des Wasserspiegels gekennzeichnet und können zeitweise trocken fallen. Auch aus Torfabbau hervorgegangene Gewässer sind zu inkludieren. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Zerstörung von Mooren • Grundwasserabsenkung • Nährstoff- und Schadstoffeinträge • Trittbelastung des Uferbereiches • Freizeit- und Erholungsnutzung |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Es handelt sich um einen neuen BT, der derzeit nur in Salzburg Anwendung findet und in der Roten Liste Österreichs noch nicht berücksichtigt wurde. Es ist davon auszugehen, dass dieser wie der BT „BT Dystropher naturnaher Teich und Weiher tieferer Lagen“ in Salzburg zumindest als „stark gefährdet“ (Stufe 2) einzustufen ist. |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Natürliche oder naturnahe Ausprägungen (auch bei ursprünglich künstlicher Anlage) dieses BT fallen unter den Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) c, sofern diese nicht zu Landschaftsschutzgebieten erklärt wurden. Meist gilt im gesamten Gewässerumfeld ein Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a (Moor). |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
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