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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 1.4.3.1.2
Bezeichnung: BT Dystropher naturnaher Teich und Weiher tieferer Lagen
Anzahl der Zuordnungen: 159
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Naturnahe Stillgewässer in Moorgebieten mit einer Flächengröße bis zu 1 ha und einer in der Regel relativ geringen Wassertiefe (< 6 m an der tiefsten Stelle)
• Wasser durch Huminsäuren braun gefärbt, Sichttiefe ganzjährig gering
• Vorkommen in tieferen Lagen bis zur hochmontanen Höhenstufe (bis max. 1.800 m Seehöhe)

Flächen dieses BT liegen sehr oft in Moorgebieten tieferer Lagen. Sie umfassen kalkfreie, häufig kleinflächige Stillgewässer, die sich durch eine hohe Konzentration gelöster Huminsäuren auszeichnen. Diese Huminstoffe färben das Wasser bräunlich, senken die Sichttiefe unter Wasser deutlich herab und führen im Sommer zu einer stärkeren Erwärmung des Wasserkörpers. Nährstoff- und Sauerstoffgehalt sind niedrig, das Wasser reagiert sauer (pH-Wert meist < 5). Am Gewässergrund ist ein nährstoffarmer Torf- oder Braunschlammboden vorhanden. Die Gewässer verfügen meist über keinen Zufluss, sondern werden vor allem aus Regenwasser oder Sickerwasser gespeist. Der BT kann natürlich oder durch den Menschen (z. B. Torfabbau) entstanden sein, meist unterliegt er keiner aktuellen Nutzung.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Der BT zeichnet sich durch extreme Lebensbedingungen aus, die nur von wenigen spezialisierten Pflanzenarten gemeistert werden. In der Uferzone treten oft Schnabel-Segge (Carex rostrata) sowie Moorarten wie Blutauge (Comarum palustre), Fieberklee (Menyanthes trifoliata) und Torfmoose (Sphagnum spp.) auf. Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) und Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica) sind typische Libellenarten dieses BT. Fische, Schnecken und Muscheln spielen natürlicherweise keine Rolle. Kennzeichnende Pflanzenarten des eigentlichen Wasserkörpers werden nachfolgend angeführt, sind aber in Salzburg selten und stark gefährdet.
Charakteristische Pflanzenarten:
Klein-Wasserschlauch (Utricularia minor)
Mittel-Wasserschlauch (Utricularia intermedia)
Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans)
Torfmoose (Sphagnum spp.)
Flutendes Torfsichelmoos (Warnstorfia fluitans)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Selten: Fragmente verschiedener Gesellschaften der Wasserpflanzen- und Ufervegetation, insbesondere aus der Klasse der Wasserschlauch-Gesellschaften oder der Röhrichte und Großseggenrieder
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• Natürliche oder naturnahe Ausprägungen: 3160 Dystrophe Seen und Teiche
• Künstliche Gewässer, wie junge Torfstiche und Entwässerungsgräben: kein FFH-LRT
Kartierungshinweise:
Hauptkriterium für das Vorliegen eines dystrophen Gewässers ist das Vorhandensein von Huminsäuren, die das Wasser braun einfärben. Gewässerbereiche mit Dominanz von Wasserpflanzen oder Ufervegetation sind anderen BT zuzuordnen. Kleinflächige und fragmentarische Ausbildungen von Wasserpflanzen- oder Ufervegetation sind jedoch einzubeziehen.
Im Vergleich zu den Seen betragen die Wasserflächen weniger als 1 ha und die maximalen Wassertiefen in der Regel weniger als 6 m. Flächen des BT „Naturnaher Tümpel“ sind meist deutlich kleinflächiger (kleiner als 1.000 m²), sind durch Schwankungen des Wasserspiegels gekennzeichnet und können zeitweise trocken fallen.
Auch aus Torfstichen hervorgegangene Gewässer und naturnahe, ehemals genutzte Teiche sind zu inkludieren. Naturferne, künstliche Teiche sind hingegen dem nicht zu kartierenden BT „Naturferner Teich und Tümpel“ zugehörig.
Kleinflächige, zeitweise von Wasser gefüllte Mulden (Schlenken) in Übergangs- und Hochmooren, die in der Regel durch geringe Wassertiefen (< 40 cm) geprägt sind, werden den jeweiligen Moor-BT zugeordnet.
Höher gelegene dystrophe Teiche und Weiher ab der subalpinen Stufe werden als BT „Dystropher Teich und Weiher der Hochlagen“ erfasst.
Gefährdungsfaktoren:
• Zerstörung von Mooren
• Grundwasserabsenkung
• Nährstoff- und Schadstoffeinträge
• Trittbelastung des Uferbereiches
• Freizeit- und Erholungsnutzung
• Nutzung als Deponie für Müll oder Bauschutt
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nordalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Natürliche oder naturnahe Ausprägungen (auch bei ursprünglich künstlicher Anlage) dieses BT mit einer Mindestgröße von 20 m² fallen unter den Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) c, sofern diese nicht zu Landschaftsschutzgebieten erklärt wurden und es sich nicht um Bade- und Zierteiche, Löschwasserteiche, Klärteiche, Retentionsbecken, Absetzteiche, Garten- und Schwimmteiche, Fischteiche mit regulierbarem Zu- und Ablauf, Schneispeicher oder ähnliche künstlich angelegte Gewässer handelt.
Meist gilt im gesamten Gewässerumfeld der Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a (Moor).
Bilder
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Übersichtsfoto des Biotoptyps
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Detailfoto
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Detailfoto
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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