Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 1.4.3.2.2 |
Bezeichnung: | BT Oligotropher naturnaher Teich und Weiher tieferer Lagen |
Anzahl der Zuordnungen: | 75 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Naturnahe Stillgewässer mit einer Flächengröße bis zu 1 ha und einer in der Regel relativ geringen Wassertiefe (< 6 m an der tiefsten Stelle) • Wasser nährstoffarm • Wasser klar, Sichttiefe ganzjährig groß und meist bis zum Gewässergrund • Vorkommen in tieferen Lagen bis zur hochmontanen Höhenstufe (bis max. 1.800 m Seehöhe) Die hier einzuordnenden Stillgewässer sind nährstoffarme Gewässer tieferer Lagen. Als Folge der ganzjährig niedrigen Wassertemperatur und der niedrigen Nährstoffwerte ist die Primärproduktion niedrig. Die Sauerstoffsättigung ist in allen Wasserschichten ganzjährig hoch. Der subhydrische Boden besitzt ein großes Porenwasservolumen und keine oder nur eine geringe organische Auflage. Die Gewässer können entweder natürlich oder anthropogen durch Entnahme von Bodenmaterial (Schaffung einer Bodenmulde) oder durch Einstau einer Geländemulde mittels Damms entstanden sein. Häufig handelt es sich um relativ junge Gewässer, beim Vorliegen eines nährstoffarmen Untergrundes und beim Ausbleiben stärkeren Nährstoffeintrags können auch ältere Gewässer noch hier zuzuordnen sein. Die Gewässer dieses BT sind sehr vielgestaltig. Sie sind meist unregelmäßig geformt, die Uferbereiche sind oft unterschiedlich steil, naturnah und strukturreich. Die Gewässer unterliegen üblicherweise keiner stärkeren anthropogenen Nutzung. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Die meist naturnahe Ufer- und Wasservegetation wird stark durch den pH-Wert und die chemisch-physikalischen Eigenschaften des Wasserkörpers geprägt. Die Phytoplankton-Entwicklung und damit die Primärproduktion sind als Folge der schlechten Nährstoffversorgung niedrig. Das Phytoplankton wird geprägt von diversen Blaualgen, Augentierchen und Grünalgen. Die Fischzönose ist meist relativ arten- und individuenarm. Bezeichnende Fischarten durch Besatz sind Regenbogen- und Bachforelle (Oncorhynchus mykiss, Salmo trutta f. fario), Bachsaibling (Salvelinus fontinalis), Flussbarsch (Perca fluviatilis), Elritze (Phoxinus phoxinus) und Aitel (Leuciscus cephalus). |
Charakteristische Pflanzenarten: |
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Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Selten: rudimentäre Ausbildungen verschiedener Gesellschaften der Wasserpflanzen- und Ufervegetation v. a. der Röhrichte und Großseggenrieder (Phragmiti-Magnocaricetea), Armleuchteralgen-Gesellschaften (Charetea) sowie Laichkraut- und Seerosengesellschaften (Potametea) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
Selten: • 3130 Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoetea-Nanojuncetea (beide Subtypen) • 3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen |
Kartierungshinweise: |
Die Abgrenzung zu den anderen Teich-BT erfolgt anhand des Trophiegrades des Wasserkörpers, der sich über Hilfskriterien wie Sichttiefe und Artenzusammensetzung der Vegetation beurteilen lässt. Bereiche mit von Makrophyten dominierter dichter Wasservegetation sind zur BT-Gruppe „Gewässervegetation“ zu stellen. Kleinflächige und fragmentarische Ausbildungen von Wasserpflanzengesellschaften oder von Ufervegetation sind jedoch einzubeziehen (subsumieren). Im Vergleich zu den Seen betragen die Wasserflächen weniger als 1 ha und die Wassertiefen in der Regel weniger als 6 m. Flächen des BT „Naturnaher Tümpel“ sind meist deutlich kleinflächiger (kleiner als 1.000 m²), sind durch Schwankungen des Wasserspiegels gekennzeichnet und können zeitweise trocken fallen. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Abwassereinleitung • Diffuse Nährstoff- und Schadstoffeinträge • Gewässerversauerung (v. a. bei basenarmen Gewässern) • Uferverbauung und -befestigung • Regulierung des Wasserstandes, Grundwasserabsenkung • Wassersportliche Nutzung • Fischereiliche Nutzung • Veränderung der Ufer- und Wasservegetation • Nutzung als Deponie für Müll oder Bauschutt • Beseitigung durch Verfüllung oder Entwässerung |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Nordalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Natürliche oder naturnahe Ausprägungen (auch bei ursprünglich künstlicher Anlage) dieses BT mit einer Mindestgröße von 20 m² fallen unter den Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) c, sofern diese nicht zu Landschaftsschutzgebieten erklärt wurden und es sich nicht um Bade- und Zierteiche, Löschwasserteiche, Klärteiche, Retentionsbecken, Absetzteiche, Garten- und Schwimmteiche, Fischteiche mit regulierbarem Zu- und Ablauf, Schneispeicher oder ähnliche künstlich angelegte Gewässer handelt. |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Detailfoto |
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