Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 10.1.2 |
Bezeichnung: | BT Firn- und Altschneefeld |
Anzahl der Zuordnungen: | 1420 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Schneefelder aus Firn- und Altschnee ohne Umwandlung zu Gletschereis • Abschmelzen – wenn überhaupt – frühestens im August jeden Jahres • Lage in der subalpinen bis nivalen Höhenstufe (ab 1.800 m Seehöhe) • Dauerhafte Lawinenkegel („Eiskapellen“) kommen auch in der montanen Höhenstufe (ab ca. 700 m Seehöhe) vor Dieser BT umfasst hauptsächlich Firn- und Altschneefelder, die aufgrund der klimatischen Voraussetzungen in den Hochlagen auftreten. Diese sind deutlich kleiner als Gletscher, von geringerer Mächtigkeit und schmelzen in wärmeren Sommern ab. Aus den genannten Gründen findet daher keine Umwandlung zu Eis statt. Ihr Vorkommen und ihre Existenzdauer richten sich nach der Höhenlage, den Klimaverhältnissen und der Exposition. An Schattseiten von Hängen oder Karen, in Geländemulden wie Dolinen, Schächten oder tiefen Klüften, sind länger erhalten bleibende Schnee- und Firnfelder besonders häufig, da es dort oft im Winter zur Akkumulation großer Schneemengen kommt. Durch ihre kühlende Wirkung und Lieferung von Schmelzwässern im Sommer beeinflussen Firn- und Schneefelder ihre Umgebung. Am Fuß von Lawinenhängen bzw. -rinnen können sich erhebliche, stark verdichtete Schneemengen ablagern. Diese Lawinenkegel bleiben v. a. in nordexponierten Schattlagen – auch in der montanen Höhenstufe – sehr lange in den Sommer hinein erhalten bzw. können diesen sogar überdauern. Durch Schmelz- und Druckmetamorphosen wandelt sich der Lawinenschnee in Firn bzw. Firneis um. Durch Abschmelz- und Verdunstungsvorgänge – häufig in Verbindung mit durchfließenden Bächen – entstehen Unterhöhlungen in Form von Tunneln oder Gewölben („Eiskapelle“, „Eisgrotte“). |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Ein Altschneefeld ist der Rest der Schneedecke des letzten Winters, bei Altschnee tritt erste Kornbildung auf. Firnfelder bestehen aus durch oftmaliges Gefrieren und Wiederauftauen körnig gewordenem Schnee, der aus mehreren Jahren stammen kann. Dann ist eine Schichtung in Winter- und Sommerfirn erkennbar. Die Dichte von Firn ist wesentlich größer als die von Neuschnee. Die Metamorphose des Schnees führt zur Veränderung der Kristallformen und Korngrößen, der Porenanteil verringert sich und das Gefüge wird dichter. An der Oberfläche von Firnfeldern entstehen Krusten und Harschdecken, die durch Abschmelzungsrinnen reliefiert sein können. Bei Lawinenabgängen kommt es durch die Reibungswärme und Verwirbelungen zu Veränderungen im Schneegefüge. Firn- und Altschneefelder aus Lawinenschnee sowie Lawinenkegel weisen daher eine besonders starke Verfestigung und eine sehr hohe Dichte auf. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
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Pflanzensoziologische Zuordnung: |
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Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
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Kartierungshinweise: |
Die Abgrenzung des BT erfolgt mit dem Rand des Firn- oder Altschneefeldes bzw. des Lawinenkegels zum Kartierungszeitpunkt. Gletscherflächen zählen nicht zu diesem BT. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Klimawandel |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „gefährdet“ (Stufe 3) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „BT fehlt“ (-) • Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) • Zentralalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) e (alpines Ödland), wenn oberhalb der aktuellen Waldgrenze |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
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