Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 10.2.4 |
Bezeichnung: | BT Sonstige Verwitterungsform (Strudellöcher, Gletschertöpfe,Gletscherschliffe, Opferkessel) |
Anzahl der Zuordnungen: | 322 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Vegetationsfreie bis vegetationsarme, meist kleinflächige Verwitterungsformen aus meist blankem Fels • Vorkommen an Fließgewässern oder in von rezenten oder eiszeitlichen Gletschermassen überformten Gebieten • Kennzeichen von Gletscherschliffen sind gerichtete Schrammen, Kritzer und Furchen auf der glattpolierten Felsoberfläche • Strudellöcher, Gletschertöpfe und Opferkessel sind teils wassergefüllte Hohlformen im Fels Bei diesen Geotopen handelt es sich um Verwitterungsformen, die meistens als blanker Fels auftreten. Da zumeist jede Bodenbildung fehlt, handelt es sich um Extremstandorte. Die meisten der aktuell bekannten Flächen des BT in Salzburg liegen unterhalb der aktuellen Waldgrenze. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Unter den BT „Sonstige Verwitterungsformen“ fallen offen zu Tage liegende Felsflächen wie Strudellöcher, Gletscherschliffe, Gletschertöpfe und Opferkessel. Sie sind insgesamt selten und kleinflächig anzutreffen, v. a. treten sie in den während der Würmeiszeit vergletscherten Gebieten und an Fließgewässern auf. Ihrer Entstehung nach sind sie von unterschiedlichen Arten der Verwitterung und Erosion geprägt. Strudellöcher sind rundliche Hohlformen mit Durchmessern bis über einen Meter im anstehenden Fels, die ihre Entstehung fließendem Wasser verdanken. Da sie oft mehrere Meter über dem heutigen Niveau oder auch in weiterer räumlicher Distanz zu Fließgewässern liegen, lassen sich an ihnen Erosionsleistung oder Lageänderungen von Gewässerläufen ablesen. Als Opferkessel werden durch Verwitterung entstandene napfförmige Hohlräume in Granit und Gneis bezeichnet. Strudellöcher und Opferkessel sind oft zeitweilig wassergefüllt. Gletschertöpfe sind topf- oder schachtartige Vertiefungen im Felsgestein (Kolke), die durch fließendes Wasser im Bereich von Gletschereis entstehen. Gletscherschliffe sind blankpolierte Felsflächen, die von Gletschervorstößen vergangener Zeiten zeugen. Sie treten meist auf größeren Felsflächen auf. Die von mittransportierten Gesteinsfragmenten geschaffenen gerichteten Schrammen, Kritzer und Furchen auf der polierten Oberfläche des Felsen zeigen die ehemalige Fließrichtung des Gletschers an. Gletscherschliffe sind in der Regel weitgehend vegetationsfrei. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
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Pflanzensoziologische Zuordnung: |
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Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
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Kartierungshinweise: |
Ausgewiesene Naturdenkmäler dieses BT sind jedenfalls separat zu erfassen. Nicht geschützte, kleinflächige Ausprägungen können subsumiert werden, wenn dies aufgrund der örtlichen Situation zweckmäßig erscheint. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Sukzession • Bauliche Maßnahmen, Geländeveränderungen |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „Gefährdung anzunehmen“ (G) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „Gefährdung anzunehmen“ (G) • Nordalpen: „Gefährdung anzunehmen“ (G) • Zentralalpen: „Gefährdung anzunehmen“ (G) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
kein gesetzlicher Lebensraumschutz, außer bei Lage im alpinen Ödland (§ 24 (1) e); auf einen allfälligen Schutz als Naturdenkmal (NDM) oder geschütztes Naturgebilde von örtlicher Bedeutung (GNG) ist zu achten. |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps (Gletscherschliff) |
Detailfoto (Gletscherschliff) |
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