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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 10.4.1.1.1
Bezeichnung: BT Karbonatfelswand der tieferen Lagen mit Felsspaltenvegetation
Anzahl der Zuordnungen: 1362
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Steil geneigte, senkrechte oder teilweise überhängende Felswand aus Karbonatgestein (Neigung > 45 °)
• Die Vegetation ist auf Felsspalten beschränkt (Deckung durch Farn- und Blütenpflanzen 1 - 10 % der gesamten Wandfläche)
• In tieferen Lagen bis zur hochmontanen Höhenstufe (bis max. 1.800 m Seehöhe)

Dieser BT umfasst Felshänge aus Karbonatgestein in tieferen Lagen mit einem so steilen Böschungswinkel, dass kein Lockermaterial liegen bleiben kann. Diese Extremstandorte sind v. a. sonnseitig durch hohe Einstrahlung und damit verbunden hohe Verdunstung geprägt. Auf schattseitigen Felswänden sind die Verhältnisse ausgeglichener und für die Vegetation günstiger. Aufgrund der Steilheit fehlt im Winter eine Schneedecke. Der BT tritt v. a. im Kalk auf, während der rasch verwitternde Dolomit nur selten Felswände aufbaut. Bei den Karbonatfelswänden der tieferen Lagen spielt neben der mechanischen Verwitterung die chemische eine wesentliche Rolle. In den Felsspalten finden sich meist Karbonat-Felsböden, bisweilen mit Rohhumus. Felswände sind häufig durch Klüfte, Steinschlagrinnen, Kamine, Dächer und Felsbänder gegliedert und bieten auf diese Weise unterschiedliche Standortqualitäten im Hinblick auf den Wärme- und Wasserhaushalt.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Die lückig aufgebauten Pflanzenbestände dieses BT variieren in ihrer Artenzusammensetzung je nach Strahlungseinfluss und Wasserversorgung. Sonnenexponierte Standorte werden vornehmlich von trockenheitsverträglichen Arten bewachsen. In Beständen der montanen Stufe sind herabhängende Polster von Kalkfelsen-Fingerkraut auffallend. In trockenen Ausbildungen des BT treten Kleinsträucher wie der Zwerg-Kreuzdorn und die Herzblatt-Kugelblume (Globularia cordifolia) regelmäßig auf. In größeren Felsspalten oder auf Gesteinsabsätzen können auch höherwüchsige Gehölze wie Echt-Felsenbirne, Echte Berberitze und Steinmispeln (Cotoneaster spp.) vorkommen. In schattigen und feuchten Felswänden dominieren Arten mit hohen Ansprüchen an Wasserversorgung und Luftfeuchtigkeit (v. a. Farne).
Charakteristische Pflanzenarten:
Echt-Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Echte Berberitze (Berberis vulgaris)
Gewöhnlich-Steinmispel (Cotoneaster integerrimus)
Filz-Steinmispel (Cotoneaster tomentosus)
Zwerg-Kreuzdorn (Rhamnus pumila)
Kalkfelsen-Fingerkraut (Potentilla caulescens)
Bruch-Blasenfarn (Cystopteris fragilis)
Grün-Streifenfarn (Asplenium viride)
Braunschwarz-Streifenfarn (Asplenium trichomanes)
Stachelspitz-Segge (Carex mucronata)
Kurzähren-Segge (Carex brachystachys)
Polster-Segge (Carex firma)
Kleinwuchs-Habichtskraut (Hieracium humile)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Fels-Fingerkrautflur (Hieracio humilis-Potentilletum caulescentis p.p.)
• Gesellschaft der auffallenden Glockenblume (Hieracio humilis-Campanuletum praesignis)
• Blasenfarn-Flur (Cystopteridetum fragilis p.p.)
• Grünstreifenfarn-Kurzährenseggenflur (Asplenio viridis-Caricetum brachystachyos)
• Mauerrautenflur (Asplenietum rutae-murariae-trichomanis p.p.)
• Schluchtrasengirlanden mit Blaugras (Valeriano-Seslerietum albicantis p.p.)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
Kartierungshinweise:
Einzubeziehen sind nur mit Gefäßpflanzen bewachsene Felswände bzw. Felswandbereiche. Fast nur mit Moosen und Flechten besiedelte, weitgehend spaltenlose Felswände gehören dem BT „Karbonatfelswand der tieferen Lagen ohne Felsspaltenvegetation“ an. Flussbegleitende Konglomeratwände aus verfestigtem Schotter sind einzubeziehen. Sekundäre Bestände in aufgelassenen Steinbrüchen sind beim Vorhandensein charakteristischer Vegetation ebenfalls diesem BT zuzuordnen. Ab der subalpinen Höhenstufe (jedenfalls ab 1.800 m Seehöhe) wird der BT vom BT „Karbonatfelswand der Hochlagen mit Felsspaltenvegetation“ abgelöst.
Gefährdungsfaktoren:
• Sportklettern
• Materialabbau
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „gefährdet“ (Stufe 3)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „gefährdet“ (Stufe 3)
• Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3)
• Zentralalpen: „gefährdet“ (Stufe 3)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
kein gesetzlicher Lebensraumschutz
Bilder
Bild_1; 296544
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 345158
Detailfoto
Bild_3; 334989
Kleinwuchs-Habichtskraut (Hieracium humile)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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