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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 10.5.1.1.1.2
Bezeichnung: SUBTYP Thermophile Karbonatruhschutthalde der tieferen Lagen
Anzahl der Zuordnungen: 78
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
Weicht vom Subtyp der frischen, farnreichen Karbonatruhschutthalde der tieferen Lagen in folgenden Punkten ab:
• Vorkommen in stark besonnten, trockenen Hangbereichen
• Zurücktreten von Farnen und vermehrtes Auftreten von wärmeliebende Pflanzen wie Raugras, Berg-Laserkraut, Berg-Gamander, Rindsauge oder Echt-Schwalbenwurz

10.5.1.1.1.1 SUBTYP Frische, farnreiche Karbonatruhschutthalde der tieferen Lagen
• Von Grob- und Feinschutt aus Karbonatgestein dominierte Schutthalde (Materialdurchmesser überwiegend < 20 cm)
• Schuttmaterial stabil bzw. unbewegt
• Geringe bis hohe Vegetationsbedeckung (Deckung durch Farn- und Blütenpflanzen < 70 %, Gehölz-Überschirmung < 30 %)
• In tieferen Lagen bis zur hochmontanen Höhenstufe (bis max. 1.800 m Seehöhe)
• Vorkommen in frischen (teilweise luftfeuchten), wenig besonnten Hangbereichen
• Vermehrtes Auftreten von Farnen (v. a. Ruprechtsfarn und Bruch-Blasenfarn) und Zurücktreten bis Fehlen wärmeliebender Pflanzen wie Raugras, Berg-Laserkraut, Berg-Gamander, Rindsauge oder Echt-Schwalbenwurz

Das Schuttmaterial dieses BT befindet sich nicht mehr in Bewegung, durch Steinschlag kann es aber zu gelegentlicher Materialzufuhr kommen. Die Standortbedingungen werden stark von der Exposition des Hanges und dem Feinerdeanteil beeinflusst. Sonnseitige Hänge erwärmen sich tagsüber stark, während Niederschlagswasser rasch im Lockermaterial versickert. Dies führt unter Umständen zur Ausbildung sehr trockener Standortsverhältnisse. Die Obergrenze der Schutthalde bildet meist anstehender Fels, an ihrer Untergrenze klingt das Schutt- und Blockmaterial allmählich aus.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Dieser BT zeichnet sich durch das stete Vorkommen von Schuttpflanzen aus. Die Krautschicht ist je nach Standortseigenschaften mäßig bis hoch deckend. In dichteren Beständen treten höherwüchsige Gräser stärker hervor. Für trockenere Ausbildungen sind Zwergsträucher und Saumarten als wichtige Begleiter kennzeichnend. Bei besserer Wasserversorgung sind Farne häufiger zu finden. Oft kommen auch einzelne Gehölze auf, eine Moos- und Flechtenschicht ist meist gut entwickelt.
Charakteristische Pflanzenarten:
Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus)
Sternlieb (Bellidiastrum michelii)
Glatt-Brillenschötchen (Biscutella laevigata)
Berg-Ringdistel (Carduus defloratus)
Schild-Sauerampfer (Rumex scutatus)
Dreischnittig-Baldrian (Valeriana tripteris)
Bunt-Reitgras (Calamagrostis varia)
Groß-Pfeifengras (Molinia arundinacea)
Schnee-Heide (Erica carnea)
Buchs-Kreuzblume (Polygala chamaebuxus)
Echt-Dost (Origanum vulgare)
Breitblatt-Laserkraut (Laserpitium latifolium)
Rispen-Graslilie (Anthericum ramosum)
Stink-Storchschnabel (Geranium robertianum)
Kelch-Simsenlilie (Tofieldia calyculata)
Raugras (Achnatherum calamagrostis)
Berg-Laserkraut (Laserpitium siler)
Berg-Gamander (Teucrium montanum)
Rindsauge (Buphthalmum salicifolium)
Echt-Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Montane Gesellschaft auf trocken-warmem Kalkstandort (Stipetum calamagrostis p.p.)
• Buntreitgrasflur (Origano-Calamagrostietum variae p.p.)
• Schildampferflur (Rumicetum scutati p.p.)
• Schneepestwurz-Flur (Petasitetum nivei p.p.)
• Feuchtschattige Ruprechtsfarn-Flur (Moehringio-Gymnocarpietum robertiani p.p.)
• Molinia litoralis-Gesellschaften (Molinietum litoralis p.p.)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• Prioritärer FFH-LRT 8160 Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas
Kartierungshinweise:
Die Abgrenzung zum BT „Karbonatruhschutthalde der Hochlagen“ erfolgt anhand der Höhenlage jedenfalls ab 1.800 m Seehöhe. Bestände über Schutt mit einem Gesteinsdurchmesser > 20 cm sind zu den Karbonatblockschutthalden zu stellen. Offene Bestände mit Schuttspezialisten wie Alpen-Leinkraut (Linara alpina), Schutt-Blasen-Leimkraut (Silene vulgaris ssp. glareosa), Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus) und einem Fehlen von Arten mit höheren Substratansprüchen sind den Karbonatregschutthalden zuzuordnen. Geschlossene Hochgrasbestände mit Bunt-Reitgras (Calamagrostis varia) oder Groß-Pfeifengras (Molinia arundinacea) sind bei Deckungen von > 70 % in der Krautschicht dem BT „Hochgrasflur über Karbonat“ zuzuweisen. Von der Schnee-Heide (Erica carnea) dominierte Schutthalden sind dem BT „Bestand der Schneeheide der tieferen Lagen“ zuzuordnen. Die Abgrenzung zu diesem BT ist an Hand floristischer Unterschiede und der Deckung der Krautschicht vorzunehmen. Von Sukkulenten gekennzeichnete Bestände sind als BT „Karbonat-Pioniertrockenrasen“ aufzunehmen. Fortgeschrittene Sukzessionsstadien mit einer Überschirmung durch Gehölze von > 30 % sind als Gebüsche oder Wälder zu erfassen. Vegetationslose Karbonatruhschutthalden können keinem Subtyp zugeordnet werden und sind daher auf Ebene des BT zu kartieren.
Gefährdungsfaktoren:
• Materialabbau
• Straßenbau
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2)
•Nordalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
kein gesetzlicher Lebensraumschutz
Bilder
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Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 232734
Detailfoto
Bild_3; 232736
Detailfoto mit Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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