Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 2.2.2.3.1.2 |
Bezeichnung: | SUBTYP Kleinröhricht an Stillgewässer |
Anzahl der Zuordnungen: | 88 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
Weicht vom Subtyp des Kleinröhrichtes an Fließgewässern im folgenden Punkt ab: • Vorkommen an Stillgewässern und fallweise in sumpfigen, zeitweise überstauten Senken 2.2.2.3.1.1 SUBTYP Kleinröhricht an Fließgewässer • Dominanz von niedrigwüchsigen Sauer- oder Süßgräsern sowie Schachtelhalmen mit im Durchschnitt maximal hüfthohe Bestände (> 50 % Gesamt-Deckung) • Charakteristische Pflanzenarten sind Manna-Schwadengras, Groß- und Österreichisches Zitzen-Sumpfried oder Sumpf-Schachtelhalm • Vorkommen an Fließgewässern • Auf nassen, teilweise überstauten Böden Die Bestände dieses BT entwickeln sich von der submontanen bis in die hochmontane Höhenstufe (ca. 400 bis 1.800 m Seehöhe) in nassen bis flach überstauten Bereichen schwach fließender bis stehender, meso- bis eutropher, seltener auch oligotropher Gewässer mit unregelmäßiger Wasserführung, die im Sommer auch austrocknen können. Kleinröhrichte treten daher v. a. im Aubereich entlang von Bächen, an wasserführenden Gräben, Altarmen, Tümpeln sowie in der Verlandungszone von Stillgewässern und in sumpfigen, zeitweise überstauten Senken auf. Den Untergrund bilden Lehm-, Ton- oder Sandböden, die häufig eine weiche Sapropel-Auflage (Faulschlamm) aufweisen. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Der BT bildet meist schmale, kleinflächige und dichtwüchsige Bestände. Eine Verzahnung mit anderen BT der Verlandungszone ist typisch. Die bestandesbildenden Röhrichtarten sind niedrig- bis mittelwüchsig, hochwüchsige Arten treten höchstens vereinzelt auf. Die Arten müssen an die schwankende Höhe der Wasserstände angepasst sein. Mehrere Kleinröhrichtarten können in den Beständen des BT zur Dominanz gelangen, z. B. Manna-Schwadengras, Groß- und Österreichisches Zitzen-Sumpfried, Sumpf- oder Teich-Schachtelhalm und selten auch Astlos-Igelkolben (Sparganium emersum). Häufige Begleitarten sind Kriech-Straußgras (Agrostis stolonifera), Gewöhnlich-Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides), Kröten-Simse (Juncus bufonius), Graben-Rispe (Poa trivialis), Wild-Sumpfkresse (Rorippa sylvestris) sowie Bach- und Ufer-Ehrenpreis (Veronica beccabunga, V. anagallis-aquatica). Selten tritt die Europa-Reisquecke an Gräben, eutrophen (Fisch-)Teichen und Altarmen in sommerwarmen Niederungen auf. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Sammelart Manna-Schwaden (Glyceria fluitans agg.) Groß-Sumpfried (Eleocharis palustris) Österreichisches Zitzen-Sumpfried (Eleocharis mammilata ssp. austriaca) Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile) Europa-Reisquecke (Leersia oryzoides) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Mannaschwadengras-Gesellschaft (Glycerietum fluitantis) • Faltsüßgras-Bachried (Glycerietum plicatae) • Reisquecken-Sumpf (Leersietum oryzoidis) • Teichschachtelhalm-Röhricht (Equisetetum limosi) • Großsumpfried-Gesellschaft (Eleocharietum palustris) • Tannenwedel-Gesellschaft (Eleocharito palustri-Hippuridetum vulgaris) • Sumpfhaarstrang-Fadenseggen-Verlandungsgesellschaft (Peucedano-Caricetum lasiocarpae p.p.) • Blutauge-Fadenseggen-Verlandungsgesellschaft (Comaro-Caricetum lasiocarpae p.p.) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
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Kartierungshinweise: |
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Gefährdungsfaktoren: |
• Veränderung der Überflutungsdynamik durch flussbauliche Eingriffe (Regulierung, Eindeichung, Uferverbauung, Kraftwerksbau) • Nährstoffeintrag • Häufige Entlandung von Stillgewässern • Eintiefung von Flachufern an Stillgewässern |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „gefährdet“ (Stufe 3) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „gefährdet“ (Stufe 3) • Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) • Zentralalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) c in Uferzonen von oberirdischen, natürlichen oder naturnahen stehenden Gewässern mit einer Mindestgröße von 20 m², sofern diese nicht zu Landschaftsschutzgebieten erklärt wurden und es sich nicht um Bade- und Zierteiche, Löschwasserteiche, Klärteiche, Retentionsbecken, Absetzteiche, Garten- und Schwimmteiche, Fischteiche mit regulierbarem Zu- und Ablauf, Schneispeicher oder ähnliche künstlich angelegte Gewässer handelt; Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a (Sümpfe) |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto einer periodisch wasserführenden Senke |
Groß-Sumpfried (Eleocharis palustris) |
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