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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 3.1.1.1
Bezeichnung: BT Basenreiche Pfeifengras-Streuwiese
Anzahl der Zuordnungen: 1534
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Wiesenbestand mit einer Pfeifengras-Deckung > 10 %, häufig auch diverse Seggen-Arten
• Typische Pflanzenarten sind Lungen-Enzian, Echt-Färberscharte, Sibirien-Schwertlilie, Preußen-Laserkraut oder Filz-Segge
• Krautschicht sehr arten- und blütenreich und mit Orchideen durchsetzt
• Boden basenreich, wechselfeucht oder feucht bis nass, oft Torf
• Einmal spät im Jahr gemähter, nicht gedüngter Wiesentyp

Basenreiche Pfeifengras-Streuwiesen kommen auf feuchten bis nassen bzw. wechselfeuchten bis wechselnassen, Standorten der submontanen bis hochmontanen Höhenstufe vor (ca. 400 bis 1.400 m Seehöhe). Die Böden sind nährstoffarm. Traditionell wurden sie einmal, fallweise auch nur jedes zweite Jahr, spät im Jahr (September oder Oktober) gemäht und nicht gedüngt. Heute erfolgt die Mahd allerdings oftmals schon früher. Die späte Mahd ermöglicht es dem Pfeifengras, für die nächste Vegetationsperiode Mineralstoffe aus den Blättern in die bodennahen Halmknoten und in die Wurzeln zu verlagern. Das Mähgut wurde früher meist, heute in deutlich geringerem Umfang und mit rückläufiger Tendenz, als Einstreu verwendet.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Dieser BT ist meist durch das Vorkommen des Klein-Pfeifengrases (in trockeneren Ausbildungen tieferer Lagen auch durch das Groß-Pfeifengras) gekennzeichnet. Beide Pfeifengrasarten werden bei später Nutzung durch ihren internen Nährstoffkreislauf gefördert. Wichtige Begleitarten in der meist sehr arten- und blütenreichen Krautschicht sind Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea), Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Kümmelsilge (Selinum carvifolia) und Hirse-Segge (Carex panicea). In mageren Ausbildungen ist die Oberschicht nur sehr locker ausgebildet und es treten Kalk-Niedermoorarten stärker hervor. In besser nährstoffversorgten, höherwüchsigen Beständen sind Arten gedüngter Feuchtwiesen stärker vertreten. In manchen Beständen tritt als auffällige Art die Sibirien-Schwertlilie auf; seltene, aber bezeichnende Arten sind ferner das Preußen-Laserkraut, der Lungen-Enzian und die Filz-Segge. Charakteristisch sind das gehäufte Vorkommen von Orchideen und eine meist reich entwickelte Moosschicht. In Abhängigkeit von Höhenlage, Nutzung, Nährstoff- und Wasserversorgung unterliegt die weitere Artenzusammensetzung deutlichen Abwandlungen.
Charakteristische Pflanzenarten:
Klein-Pfeifengras (Molinia caerulea)
Groß-Pfeifengras (Molinia arundinacea)
Breitblatt-Wollgras (Eriophorum latifolium)
Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica)
Bach-Kratzdistel (Cirsium rivulare)
Europa-Trollblume (Trollius europaeus)
Sumpf-Ständelwurz (Epipactis palustris)
Breitblatt-Fingerwurz (Dactylorhiza majalis)
Fleisch-Fingerwurz (Dactylorhiza incarnata)
Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)
Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe)
Sibirien-Schwertlilie (Iris sibirica)
Feuchtwiesen-Pracht-Nelke (Dianthus superbus ssp. superbus)
Preußen-Laserkraut (Laserpitium prutenicum)
Filz-Segge (Carex tomentosa)
Echt-Färberscharte (Serratula tinctoria)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Präalpine Pfeifengraswiese (Gentiano asclepiadeae-Molinietum caeruleae p.p.)
• Lungen-Enzian-Streuwiese (Gentiano pneumonanthe-Molinietum litoralis p.p.)
• Silgen-Auwiesen (Silaetum pratensis p.p.)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)
Kartierungshinweise:
Die Abgrenzung zum BT „Basenarme Pfeifengras-Streuwiese“ erfolgt negativ an Hand des Zurücktretens von Säurezeigern und positiv an Hand des reichen Vorkommens von Basenzeigern. Die Abgrenzung zum BT „Basenreiches, nährstoffarmes Kleinseggenried“ erfolgt aufgrund der Dominanzverhältnisse der charakteristischen Arten. Bestände mit > 50 % Deckung typischer Sauergräser (v. a. Carex davalliana und Schoenus ferrugineus) sind daher nicht zu inkludieren. Im Spätsommer bzw. Herbst ist dieser BT durch die Wuchshöhe des Pfeifengrases (ca. 1 m) von den Kleinseggenriedern (bis 30 cm) im Regelfall leicht abgrenzbar, allerdings ist auf Ausprägungen von Kleinseggenriedern mit stärkerem Auftreten des Pfeifengrases zu achten.
Gefährdungsfaktoren:
• Entwässerung
• Düngung
• Nährstoffeintrag aus angrenzenden Nutzflächen
• Aufgabe der Nutzung mit nachfolgender Verbuschung
• Aufforstung
• Beeinträchtigung durch zu frühe oder mehrmalige Mahd
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nordalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Ab einer Fläche von 2.000 m²: Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) d (Feuchtwiesen);
Bestände über Torf sind unabhängig von der Flächengröße nach § 24 (1) a (Moore) geschützt.
Bilder
Bild_1; 206289
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 285575
Detailfoto
Bild_3; 288827
Klein-Pfeifengras (Molinia caerulea) und Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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