Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 3.1.1.3 |
Bezeichnung: | BT Basenarme Pfeifengras-Streuwiese |
Anzahl der Zuordnungen: | 410 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Wiesenbestand mit einer Pfeifengras-Deckung > 10 % • Auftreten von Säurezeigern wie Braun-Segge, Igel-Segge, Sumpf-Veilchen, Sumpf-Straußgras und Faden-Simse • Krautschicht deutlich weniger artenreich als basenreiche Streuwiesen; außer Breitblatt-Fingerwurz nur wenige Orchideen-Arten vorhanden • Boden sauer, basenarm, wechselfeucht oder feucht bis nass • Einmal spät im Jahr gemähter, nicht gedüngter Wiesentyp Basenarme Pfeifengras-Streuwiesen kommen auf feuchten bis nassen bzw. wechselfeuchten bis wechselnassen Standorten der submontanen bis hochmontanen Höhenstufe (ca. 400 bis 1.400 m Seehöhe) vor. Die Böden sind basenarm und nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich. Traditionell wurden sie einmal, fallweise auch nur jedes zweite Jahr, spät im Jahr (September oder Oktober) gemäht und nicht gedüngt. Heute erfolgt die Mahd aber oftmals schon früher. Die späte Mahd ermöglicht es dem Pfeifengras, für die nächste Vegetationsperiode Mineralstoffe aus den Blättern in die bodennahen Halmknoten und in die Wurzeln zu verlagern. Das Mähgut wurde früher meist, heute in deutlich geringerem Umfang und mit rückläufiger Tendenz als Einstreu verwendet. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Dieser BT ist meist durch das Vorkommen des Klein-Pfeifengrases gekennzeichnet. In der niedrigwüchsigen Krautschicht kommen säureliebende Streuwiesenarten konstant vor. In mageren Ausbildungen treten Niedermoorarten, in besser nährstoffversorgten Beständen Arten gedüngter Feuchtwiesen stärker hervor. Charakteristisch ist eine reich entwickelte Moosschicht. In Abhängigkeit von Höhenlage, Nutzung, Nährstoff- und Wasserversorgung unterliegt die weitere Artenzusammensetzung deutlichen Abwandlungen. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Klein-Pfeifengras (Molinia caerulea) Braun-Segge (Carex nigra) Igel-Segge (Carex echinata) Faden-Simse (Juncus filiformis) Sumpf-Straußgras (Agrostis canina) Sumpf-Veilchen (Viola palustris) Breitblatt-Fingerwurz (Dactylorhiza majalis) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Binsen-Pfeifengras-Wiese (Junco-Molinietum p.p.) • Waldbinsen-Sumpf (Juncetum sylvatici p.p.) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) |
Kartierungshinweise: |
Die Abgrenzung zum BT „Basenreiche Pfeifengras-Streuwiese“ erfolgt positiv an Hand des reichlichen Vorkommens von Säurezeigern und negativ an Hand des weitgehenden Fehlens von Basenzeigern. Die Abgrenzung zum BT „Basenarmes, nährstoffarmes Kleinseggenried“ erfolgt an Hand der Dominanzverhältnisse der charakteristischen Arten. Bestände mit > 50 % Deckung typischer Sauergräser (v. a. Carex nigra, C. echinata, Eriophorum angustifolium, Juncus filiformis) sind daher nicht zu inkludieren. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Entwässerung • Düngung • Nährstoffeintrag aus angrenzenden Nutzflächen • Aufgabe der Nutzung mit nachfolgender Verbuschung • Aufforstung • Beeinträchtigung durch zu frühe Mahd |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Stufe 1) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Stufe 1) • Nordalpen: „stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Stufe 1-2) • Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Ab einer Fläche von 2.000 m²: Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) d (Feuchtwiesen); Bestände über Torf sind unabhängig von der Flächengröße nach § 24 (1) a (Moore) geschützt. |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Sumpf-Veilchen (Viola palustris) |
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