Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 3.1.1.5 |
Bezeichnung: | BT Basenarme Moorwiese der Tieflagen auf degradierten Torfkörpern |
Anzahl der Zuordnungen: | 11 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Vegetationsmatrix wird von Süß- und/oder Sauergräsern mit durchschnittlichen Wuchshöhen < 40 cm gebildet • Aspektbildend treten meist Wiesen-Ruchgras oder Seegras-Segge auf, charakteristisch ist das Vorkommen von Weich-Honiggras • Über entwässertem Torfboden, meist (wechsel)feucht bis frisch, jedoch an der Oberfläche austrocknend • Ein- bis zweimähdig bewirtschaftet Dieser BT umfasst schwachwüchsige, meist (wechsel)feuchte bis frische, artenarme, von Gräsern dominierte Wiesen auf nährstoffarmen, durch Entwässerung degradierten Torfböden der submontanen bis hochmontanen Höhenstufe (ca. 400 bis 1.400 m Seehöhe). Sie stellen ertragsarme, landwirtschaftlich wenig wertvolle Bestände dar. Da sich derartige Biotope oft im Randbereich von Moorgebieten befinden, ist in der Regel eine Regenerationsmöglichkeit durch Wiedervernässung gegeben. Dieser BT wurde für Salzburg neu definiert. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Auf feuchten bis frischen Standorten mit geringem Düngeeinfluss – oft im Kontaktbereich zu (Moor-)Waldbeständen – dominiert in der Regel die Seegras-Segge, stellenweise auch das Weich-Honiggras. Diese Bestände werden meist nur einmähdig bewirtschaftet, fallweise wird die Mahd auch ausgesetzt. Auch bei wenige Jahre alten Brachestadien unterscheidet sich das Erscheinungsbild kaum. Frische bis wechselfeuchte Standorte mit besserer Nährstoffversorgung und regelmäßiger Mahd (ein- bis zweischürig) werden im ersten Aufwuchs von Wiesen-Ruchgras dominiert. Häufige Begleiter sind das Samt-Honiggras, die Hasen-Segge und die Bleich-Segge. Auf Störstellen mit ausgetrocknetem Torf an der Oberfläche treten charakteristisch Zwerg-Sauerampfer und Wiesen-Hainsimse auf. In manchen Beständen kann die Sumpf-Segge im Austrieb verstärkt vorhanden sein, setzt sich aber nicht gegen die matrixbildenden Gräser durch und gelangt auch meist nicht zur Blüte. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Wiesen-Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) Seegras-Segge (Carex brizoides) Weich-Honiggras (Holcus mollis) Samt-Honiggras (Holcus lanatus) Hasen-Segge (Carex leporina) Bleich-Segge (Carex pallescens) Sumpf-Segge (Carex acutiformis) Rot-Schwingel (Festuca rubra agg.) Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) Horst-Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa) Zwerg-Sauerampfer (Rumex acetosella) Wiesen-Hainsimse (Luzula campestris) Flatter-Simse (Juncus effusus) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Gesellschaften der Molinio-Arrhenatheretea p.p. • Binsen-Pfeifengras-Wiese (Junco-Molinietum p.p.) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
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Kartierungshinweise: |
Wesentlich ist das Vorhandensein von degradierten Torfkörpern. Vom BT „Degradierter regenerationsfähiges Hochmoor“ unterscheidet sich der BT durch das weitgehende Fehlen von hochmoorspezifischen Pflanzenarten (z.B. Torfmoose) sowie der für Hochmoorheiden typischen Zwergstrauch-Deckung. Nährstoffreichere, wüchsigere Bestände, die landwirtschaftlich intensiver genutzt werden (Nutzung mehr als zweimal pro Jahr) und einen humifizierten Oberboden aufweisen, sind nicht zu integrieren, auch wenn beispielsweise das Samt-Honiggras mit hoher Deckung auftritt. Vom BT „Basenarme Pfeifengras-Streuwiese“ ist dieser BT durch das weitgehende Fehlen des Pfeifengrases (< 10 %) differenziert. Der BT „Feuchtwiese“ unterscheidet sich durch das stete Auftreten konkurrenzkräftiger krautiger Feuchtezeiger (z.B. Wild-Engelwurz, Kohl-Kratzdistel, Bach-Kratzdistel, Sumpf-Dotterblume, Schlangen-Knöterich) und das weitgehende Fehlen von Großseggen. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Weitere Entwässerung • Düngung, Nährstoffeintrag • Nutzungsintensivierung, insbesondere Erhöhung der Mahdfrequenz • Aufgabe der Nutzung mit nachfolgender Verbuschung • Aufforstung |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Es handelt sich um einen neuen BT, der derzeit nur in Salzburg Anwendung findet und in der Roten Liste Österreichs noch nicht berücksichtigt wurde. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird der BT zumindest für Salzburg provisorisch als „gefährdet“ (Stufe 3) eingestuft. |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a (Moore) |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Detailfoto mit Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) |
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