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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 3.1.2.1
Bezeichnung: BT Feucht- und Nasswiesen
Anzahl der Zuordnungen: 3439
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
3.1.2.1.1 SUBTYP Feuchtwiese
• Vegetationsmatrix wird von Sauer- und/oder Süßgräsern mit Wuchshöhen > 40 cm gebildet
• Feuchtezeiger müssen mindestens 50 % in der Krautschicht decken
• Die dichte Blattmasse der Grasartigen wird von krautigen Arten wie z. B. Kohl- und Bach-Kratzdistel, Schlangen-Knöterich oder Groß-Wiesenknopf überragt
• Feuchter, aber nicht staunasser Untergrund, der nur selten oder unregelmäßig von Wasser durchtränkt oder bedeckt ist
• Ein- bis zweimähdig bewirtschaftet

3.1.2.1.2 SUBTYP Nasswiese
Weicht vom Subtyp der Feuchtwiese in den folgenden Punkten ab:
• Nasser, sumpfiger Untergrund, der häufig bzw. periodisch oder ständig von Wasser durchtränkt oder bedeckt ist
• Feuchte- und Nässezeiger müssen mindestens 75 % in der Krautschicht decken, wobei Nässezeiger (z. B. Sumpfdotterblume, Gewöhnlich-Waldbinse, Sumpf-Vergissmeinnicht, Arten der Großseggenrieder, Kronlattich) einen deutlich höheren Anteil einnehmen

Dieser BT umfasst wüchsige, feuchte bis nasse Wiesen auf gut nährstoffversorgten Standorten der submontanen bis hochmontanen Höhenstufe (ca. 400 bis 1.400 m Seehöhe). Die Böden sind grund- oder tagwasserbeeinflusste Gleye und Pseudogleye. Viele der Bestände sind durch Düngung aus nährstoffärmeren Feuchtwiesen (Pfeifengraswiesen, Klein- und Großseggenrieder) hervorgegangen. Sie stellen ertragreiche, landwirtschaftlich mäßig wertvolle bis wertvolle Bestände dar.
Dieser BT ist in Salzburg enger definiert als der BT „Feuchte bis nasse Fettwiese“ nach der Roten Liste der Biotoptypen Österreichs. Die Auftrennung in Subtypen dient der exakten Zuordnung zu den gesetzlichen Begriffen „Feuchtwiesen“ und „Sumpf“. Nach der gesetzlichen Definition werden „Feuchtwiesen“ im Regelfall einmähdig bewirtschaftet. Eine traditionell zweimähdige Nutzung liegt in Salzburg bei den Feuchtwiesentypen vor, die pflanzensoziologisch den Kohl-Distel-Wiesen, Baldrian-Kohldistel-Wiesen, Bach-Distel-Wiesen oder Wiesenknopf-Schlangen-Knöterich-Wiesen zugeordnet werden.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Die dichten Bestände werden von hochwüchsigen Gräsern oder Grasartigen dominiert. Prägende Kräuter sind konkurrenzkräftige Feuchtezeiger wie Kohl-Kratzdistel, Bach-Kratzdistel, Gewöhnlich-Kuckucksnelke, Sumpfdotterblume, Groß-Wiesenknopf und Schlangen-Knöterich. Während nährstoffreiche Ausbildungen relativ artenarm sind, kommen in weniger stark gedüngten Beständen noch Magerkeitszeiger vor. Die Bestände sind dann wesentlich artenreicher.
Charakteristische Pflanzenarten:
Gewöhnlich-Waldbinse (Scirpus sylvaticus)
Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum)
Bach-Kratzdistel (Cirsium rivulare)
Filz-Kratzdistel (Cirsium heterophyllum)
Schlangen-Knöterich (Persicaria bistorta)
Gewöhnlich-Kuckucksnelke (Lychnis flos-cuculi)
Samt-Honiggras (Holcus lanatus)
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris agg.)
Kronlattich (Willemetia stipitata)
Groß-Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Kohl-Distel-Wiese (Angelico-Cirisetum oleracei p.p.)
• Baldrian-Kohldistel-Wiese (Valeriano-Cirsietum oleracei p.p.)
• Bach-Distel-Wiese (Cirsietum rivularis p.p.)
• Wiesenknopf-Schlangen-Knöterich-Wiese (Sanguisorbo-Polygonetum bistortae p.p.)
• Sumpf-Distel-Wiesen (Angelico-Cirsietum palustris p.p.)
• Nasswiese der Verschiedenblättrigen Distel (Polygono-Cirsietum heterophylli p.p.)
• Waldsimsen-Wiese (Scirpetum sylvatici p.p.)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
-
Kartierungshinweise:
Von Großseggen dominierte, maximal einmähdige Bestände sind nicht zu inkludieren, sondern zu den Großseggenriedern zu stellen. Schilf-Dominanzbestände auf (ehemaligen) Feuchtflächen (Landröhricht) sind dem BT „Großröhrichte an Stillgewässern und Landröhricht“ zugehörig. Im Regelfall dreimal jährlich genutzte Wiesen (dreimähdig oder zweimähdig mit Nachweide) mit einem Anteil von > 10 % an den Grasarten Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense), Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata) und Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis) sind nicht dem SUBTYP Feuchtwiese zuzuordnen.
Eine Festlegung, ob ein Schutz nach § 24 (1) gegeben ist (siehe unten), ist zwingend vorzunehmen.
Gefährdungsfaktoren:
• Entwässerung, Grundwasserabsenkung
• Düngung, Nährstoffeintrag
• Nutzungsintensivierung, insbesondere Erhöhung der Mahdfrequenz
• Umbruch
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
Eine Gefährdungseinstufung liegt nur für den weiter gefassten BT „Feuchte bis nasse Fettwiese“ nach der Roten Liste der Biotoptypen Österreichs vor:
• Beide Subtypen in Österreich: „gefährdet“ (Stufe 3)
• Beide Subtypen im Nördlichen Alpenvorland (Teile des Flachgaues und Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Beide Subtypen in den Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3)
• Beide Subtypen in den Zentralalpen: „gefährdet“ (Stufe 3)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a (Moore) bei Vorliegen von Torfuntergrund;
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b bei Lage im Hochwasserabflussbereich eines HQ 30.
SUBTYP Feuchtwiese: ab einer Fläche von 2.000 m² Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) d (Feuchtwiesen);
SUBTYP Nasswiese: Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a (Sümpfe).
Bilder
Bild_1; 320532
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 213201
Detailfoto
Bild_3; 204245
Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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