Biotoptyp - Details | |
---|---|
Typ-ID: | 3.2.1.1.4 |
Bezeichnung: | BT Frische basenarme Magerweide der tiefen Lagen |
Anzahl der Zuordnungen: | 1175 |
Biotoptyp - Steckbrief |
---|
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Niederwüchsiger, bis rund 70 cm hoher Weiderasen mit einem konstanten, oft dominanten Vorkommen des Bürstlings • Dominanz (> 50 % Gesamt-Deckung in der Krautschicht) von Bürstling und weiteren Magerkeitszeigern (z. B. Bleich-Segge, Arnika, Mittel-Zittergras, Gewöhnliche Wiesen-Kreuzblume) • Lage in der submontanen bis montanen Höhenstufe (400 – max. 1.500 m Seehöhe) • Boden sauer, basen- und kalkarm • Im Regelfall extensiv beweidet Frische basenarme Magerweiden der tiefen Lagen kommen über bodensauren Standorten vor. Selektive Beweidung und Viehtritt fördern die Ausbreitung des Bürstlings, da dieses Gras nur in dessen Jugendphase verzehrt wird. Ältere Horste dieser Art werden zwar vom Vieh versehentlich ausgerissenen, dann aber verschmäht und liegen gelassenen. Sie bleiben als bleiche „Bürstlingsleichen“ („Hungerleider“) lange erhalten. Dieser BT wird in Salzburg anders definiert als der BT „Frische basenarme Magerweide der Tieflagen“ nach der Roten Liste der Biotoptypen Österreichs, um mit dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF übereinzustimmen. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Der meist relativ artenarme BT wird von schmalblättrigen Gräsern dominiert. Neben dem vorherrschenden Bürstling sind v. a. Bleich-Segge, Wiesen-Ruchgras, Mittel-Zittergras, Dreizahn, Drahtschmiele und Rot-Straußgras in den Beständen charakteristisch. Halb- und Zwergsträucher wie Besenheide, Heidelbeere, seltener Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), werden vom Vieh kaum gefressen und kommen häufig vor. Weiters sind verbreitete Säure- und Magerkeitszeiger wesentlich am Bestandesaufbau beteiligt. Als Weidekräuter treten oft Flecken- und Echt-Johanniskraut (Hypericum maculatum, H. perforatum) oder Gewöhnlich-Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) auf. Bei fehlender oder mangelnder Weidepflege kommen Gehölze und Adlerfarn (Pteridium aquilinum) auf. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Bürstling (Nardus stricta) Bleich-Segge (Carex pallescens) Wiesen-Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) Mittel-Zittergras (Briza media) Dreizahn (Danthonia decumbens) Drahtschmiele (Avenella flexuosa) Rot-Straußgras (Agrostis capillaris) Besenheide (Calluna vulgaris) Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) Arnika (Arnica montana) Gewöhnliche Wiesen-Kreuzblume (Polygala vulgaris ssp. vulgaris) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Kreuzblumen-Borstgrasweide (Polygalo-Nardetum p.p.) • Orchideen-Borstgrasmatte (Gymnadenio-Nardetum p.p.) • Moorrand-Bürstlingsrasen (Eriophoro angustifolii-Nardetum p.p.) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• Prioritärer FFH-LRT 6230 Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden |
Kartierungshinweise: |
Die angegebene Höhenamplitude gibt insbesondere im oberen Höhenbereich lediglich einen Hinweis auf das Vorliegen dieses BT, für die konkrete Zuordnung sind aber diagnostische Artenkombinationen heranzuziehen. Die Abgrenzung zum BT „Frische basenarme Magerweide der hohen Lagen“ wird an Hand des Fehlens der Berg-Nelkenwurz (Geum montanum) vorgenommen. Das verstärkte Auftreten von Höhenzeigern (z. B. Campanula barbata, C. scheuchzeri, Crepis aurea, Homogyne alpina, Potentilla aurea, Polygala alpestris, Ajuga pyramidalis) weist ebenfalls auf den BT „Frische basenarme Magerweide der hohen Lagen“ hin, während das Vorkommen relativ wärmeliebender Säurezeiger (z. B. Polygala vulgaris, Galium pumilum, Scorzonera humilis) für den BT „Frische basenarme Magerweide der tiefen Lagen“ spricht. In Höhenlagen zwischen 1.200 m und 1.500 m Seehöhe ist besonders auf diese Trennarten für die Differenzierung zu achten. Überwiegen hinsichtlich der Nährstoffversorgung anspruchsvollere Arten (z. B. Lolium perenne, Cynosurus cristatus), so sind die Bestände zum BT „Frische artenreiche Fettweide der Tieflagen“ zu stellen. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Düngung • Verbuschung (durch mangelnde Weidepflege, Aufforstung und Nutzungsaufgabe) |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „gefährdet bis stark gefährdet“ (Stufe 2-3) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „vollständig vernichtet“ (Stufe 0) • Nordalpen: „gefährdet bis stark gefährdet“ (Stufe 2-3) • Zentralalpen: „gefährdet bis stark gefährdet“ (Stufe 2-3) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Ab einer Fläche von 2.000 m²: Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) d (Magerstandorte) |
Bilder |
---|
Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Gewöhnlich-Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) |
![]() |