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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 4.1.3.3
Bezeichnung: SUBTYP Flur des Zarten Straußgrases
Anzahl der Zuordnungen: 2728
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
Weicht von den übrigen Subtypen im folgenden Punkt ab:
• Bestand vom Schilf-Straußgras (= Zartes Straußgras) geprägt (Deckung > 30 %)
• Oft sehr lückig und schuttdurchsetzt

4.1.3.1.1 SUBTYP Krummseggen-/Borstgras-Silikatrasen
• Vegetationsmatrix von niederwüchsigen horstbildenden Gräsern und Grasartigen, insbesondere Silikat-Krumm-Segge, Dreiblatt-Simse, Felsen-Straußgras, Bunthafer, Bunter Violett-Schwingel, Harter Felsen-Schwingel und Bürstling, gebildet
• Meist auffallend blütenarme Rasenbestände
• Lage in der subalpinen bis alpinen Höhenstufe (1.800 – 2.800 m Seehöhe)
• Boden basen- und kalkarm (über silikatischen Gesteinen)

Geschlossene Hochgebirgs-Silikatrasen sind der charakteristische BT in der alpinen Höhenstufe (ca. 2.000 bis 2.800 m Seehöhe) der zentralalpinen Silikatgebirge. Die Vegetation bildet über karbonatfreien und versauerten Substraten großflächige Klimax- und natürliche Dauergesellschaften vom Erscheinungsbild einer kurzrasigen Hochgebirgssteppe. Die Böden sind flach- bis mittelgründige, alpine Ranker. Daneben treten geschlossene Silikatrasen in der alpinen Höhenstufe der Nordalpen inselartig über basenarmen Schiefern sowie über tiefgründigen Lehmböden auf, sind dort auf Grund der geologischen Verhältnisse jedoch von untergeordneter Bedeutung und vielfach nur kleinflächig und fragmentarisch ausgebildet.
Abweichend von der Roten Liste der Biotoptypen Österreichs erfolgten Adaptierungen des BT für die Biotopkartierung Salzburg, beispielsweise wurden die Subtypen 4.1.3.1.1, 4.1.3.1.2 und 4.1.3.3 zusätzlich eingeführt.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Bestandesbildend sind persistente Sauergräser wie Silikat-Krumm-Segge und Dreiblatt-Simse sowie Gräser wie Felsen-Straußgras, Bunthafer, Bunter Violett-Schwingel, Harter Felsen-Schwingel, Ostalpen-Bunt-Schwingel und Bürstling. Je nach Standortssituation (Höhen- und Schneegradienten) beteiligen sich ausdauernde Hemikryptophyten wie Bart-Glockenblume, Schweiz-Schuppenleuenzahn, Kleb-Primel, Grasblatt-Teufelskralle, Krainer Grau-Greiskraut, Gänseblümchen-Ehrenpreis, Polsterpflanzen wie Kiesel-Stängellos-Leimkraut und säureliebende Zwergsträucher in unterschiedlichem Ausmaß am Bestandesaufbau. Die zentralen Alpenketten werden von charakteristischen Krummseggenrasen eingenommen, mit einem meist auffallend hohen Anteil an Strauchflechten. Im Kontaktbereich zur Subalpinstufe bei gleichzeitiger Bindung an schneereiche Standorte tritt verstärkt der Bürstling in den Rasenbeständen hinzu. Auf sonnigen Steilhängen, v. a. der Zentralalpen-Südabdachung, herrschen von Ostalpen-Bunt-Schwingel bzw. Horst-Segge (Carex sempervirens) dominierte Silikatrasen vor. In den östlichen Zentralalpen werden die Krummseggenrasen oft großflächig von Krummseggen-Windkantenrasen mit (sub)dominanter Gamsheide (Loiseleuria procumbens) abgelöst. In den Nordalpen treten bodensaure Festuca pumila-Agrostis-Rasen verstärkt in Erscheinung.
Je nach den bestandesbildenden Pflanzenarten werden verschiedene Subtypen des BT unterschieden: Beim SUBTYP „Krummseggen-/Borstgras-Silikatrasen“ dominieren Silikat-Krumm-Segge mit unterschiedlichen Anteilen von Bürstling, wobei letztgenannte Grasart auch in Krummseggenrasen ohne Kultivierungseinfluss natürlich auftreten kann. Übersteigt der Anteil des Bürstlings oder des Horst-Rot-Schwingels (Festuca nigrescens) jedoch 30 %, liegt der SUBTYP „Krummseggen-/Borstgras-Silikatrasen mit Kultivierungseinfluss“ vor.
Der SUBTYP „Flur des Zarten Straußgrases“ wird vom Schilf-Straußgras (Agrostis agrostiflora) dominiert, das meist auf steile, kalkarme, humose und gut durchfeuchtete Hänge ohne Kultivierungseinfluss beschränkt ist. Teilweise ist er auch über Blockschutt ausgebildet. Häufig findet man von dieser Grasart dominant geprägte Rasen in von regelmäßigen Lawinenabgängen beeinflussten Hängen. Nach Rutschungen und Plaikenbildung vermag das Zarte Straußgras die Erosionsflächen wiederzubesiedeln. Auch sekundäre Sukzessionen auf verbrachenden Bergmähdern und Weiden sind bekannt. Das Schilf-Straußgras ist eine konkurrenzstarke Art, die mit dichten Ausläuferfilzen regelrechte Decken über Steinen oder Schutt bilden kann, sodass Begleitarten kaum nennenswert in Erscheinung treten.
Der SUBTYP „Buntschwingel-Silikatrasen“ tritt in der hochmontanen bis unteralpinen Höhenstufe (ca. 1.500 bis 2.000 m Seehöhe) an meist besonnten Hängen auf und wird durch den Ostalpen-Bunt-Schwingel (Festuca varia ssp. varia) geprägt, der in gestuften bis treppenförmigen Silikatrasen v. a. an der Südabdachung des Alpenhauptkammes (Lungau) häufig zur Dominanz gelangt.
Charakteristische Pflanzenarten:
Silikat-Krumm-Segge (Carex curvula ssp. curvula)
Dreiblatt-Simse (Juncus trifidus)
Felsen-Straußgras (Agrostis rupestris)
Bunthafer (Avenula versicolor)
Bunter Violett-Schwingel (Festuca picturata)
Harter Felsen-Schwingel (Festuca pseudodura)
Ostalpen-Bunt-Schwingel (Festuca varia ssp. varia)
Bürstling (Nardus stricta)
Bart-Glockenblume (Campanula barbata)
Schweiz-Schuppenleuenzahn (Scorzoneroides helvetica)
Kleb-Primel (Primula glutinosa)
Grasblatt-Teufelskralle (Phyteuma hemisphaericum)
Sammelart Krainer Grau-Greiskraut (Senecio incanus agg.)
Gänseblümchen-Ehrenpreis (Veronica bellidioides)
Kiesel-Stängellos-Leimkraut (Silene acaulis ssp. exscapa)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Silikat-Horstseggenhalden (Caricetum sempervirentis)
• Krummseggen-Bürstlingsrasen (Carici curvulae-Nardetum)
• Typischer Krummseggenrasen (Caricetum curvulae p.p.)
• Hangwarme Windhalmwiesen und Blaikenverheilung (Chaerophyllo villarsii-Agrostietum schraderianae)
• Ostalpiner Violettschwingelrasen saurer Böden (Festucetum picturatae p.p.)
• Chionophile Krummseggenrasen (Hygro-Caricetum curvulae)
• Gesellschaften der Dreispaltigen Binse (Juncetum trifidi)
• Windkantenrasen mit Krummsegge (Loiseleurio-Caricetum curvulae p.p.)
• Ostalpine Buntschwingelrasen (Pulsatillo albae-Festucetum variae)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• 6150 Boreo-alpines Grasland auf Silikatsubstraten
Kartierungshinweise:
Der BT umschreibt natürlich baumfreie, alpine Silikatmagerrasen. Vorkommen in der oberen Subalpinstufe sind weniger an anthropogen beeinflusste, als vielmehr an schneereiche Standorte gebunden. Verstärkt zoo-anthropogen geprägte Magerweiden der subalpinen Höhenstufe mit dominierendem Bürstling sind dem BT „Frische Magerweide der Bergstufe“ zuzuordnen. Subnivale Rasen-Fragmente sind zum BT „Alpine bis nivale Polsterfluren und Rasenfragmente über Silikat“ zu stellen. Offene Rasen mit Buntem Violett-Schwingel über Regschuttkörpern (Deckung < 70 % und höherer Anteil an Silikatschuttarten) sind in den BT „Silikatregschutthalde der Hochlagen“ zu integrieren.
Ein allfälliger Kultivierungseinfluss ist genau zu erfassen und es sind entsprechende Ausführungen in der Biotopbeschreibung erforderlich.
Gefährdungsfaktoren:
• Weideintensivierung
• Touristische Erschließung
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Es handelt sich um einen neuen SUBTYP, der derzeit nur in Salzburg Anwendung findet und in der Roten Liste Österreichs noch nicht berücksichtigt wurde.
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) e (alpines Ödland), wenn oberhalb der aktuellen Waldgrenze
Bilder
Bild_1; 266909
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 266908
Detailfoto
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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