Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 4.1.4.2 |
Bezeichnung: | SUBTYP Subalpine Wildheumähder |
Anzahl der Zuordnungen: | 895 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
Weicht vom Subtyp des typischen staudenreichen Hochgebirgsrasens im folgenden Punkt ab: • Durch extensive Heu-Mahd gekennzeichnete Bestände 4.1.4.1 SUBTYP Typischer staudenreicher Hochgebirgsrasen • Ungenutzte oder seit längerer Zeit nicht mehr genutzte, dichte Rasenbestände, die von Rost-Segge, Norischem Violett-Schwingel oder Parlatore-Staudenhafer geprägt werden (> 25 % Gesamt-Deckung) • Hohe Anteile an blütenreichen Hochstauden wie Wald-Storchschnabel, Berg-Wiesen-Bärenklau, Glanz-Skabiose oder Trollblume • Lage in der hochmontanen bis subalpinen Höhenstufe (1.000 – 2.000 m Seehöhe) • Boden tiefgründig, meist basenreich Staudenreiche Hochgebirgsrasen besiedeln tiefgründige Hänge über Mergeln, kalkreichen Schiefern und feinerdereichen Karbonatgesteinen. Schneereiche, frische Hangstandorte, Gräben und Rinnen werden bevorzugt, fallweise auch wasserzügige Mittel- und Unterhänge. Gebunden an Lawinengänge tritt der BT bis in die hochmontane Höhenstufe (bis ca. 1.000 m Seehöhe) hinabsteigend auf. Vor allem im Gebiet der Hohen Tauern und den westlichen Teilen der Nordalpen sind die Rasen weit verbreitet. Die charakteristischen Böden sind skelettreiche, tiefgründige Rendsinen, Pararendsinen und basenreiche, alpine Rasenbraunerden. Durch Schneeschurf und Translationsrutsche verursachte Plaiken und Hanganrisse werden durch ausläuferbildende Arten rasch geschlossen. Die Nutzung der dichten, hochgrasigen und krautreichen Wiesen als Wildheumähder war früher verbreitet. Neben dem SUBTYP „Typischer staudenreicher Hochgebirgsrasen“ wird der SUBTYP „Subalpine Wildheumähder“ unterschieden, der natürliche tiefer gelegene Ausbildungen sowie auch durch extensive Mahd stärker beeinflusste, montan-subalpine Bestände vom Charakter eines staudenreichen Hochgebirgsrasen umfasst (z. B. Goldschwingel-Gebirgswiesen, Wiesen mit Norischem Violett-Schwingel, tiefer gelegene Ausbildungen der Blaugras-Horstseggen-Halde). |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Dichte Bestände von rasig wachsender Rost-Segge, Norischem Violett-Schwingel oder Parlatore-Staudenhafer prägen das Vegetationsbild. Horst-Segge, Wimpergrannen-Alpen-Lieschgras, Bunt-Reitgras und Kalk-Blaugras sind regelmäßig vertreten. Die artenreiche Begleitvegetation wird von Hochstauden und Hochschaft-Arten wie Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Berg-Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium ssp. elegans), Berg-Witwenblume (Knautia maxima) oder Glanz-Skabiose (Scabiosa lucida) dominiert. Weiters treten Kälte-Tragant (Astragalus frigidus), Alpen-Süßklee (Hedysarum hedysaroides) oder Trollblume (Trollius europaeus) stetig in Erscheinung. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Rost-Segge (Carex ferruginea) Norischer Violett-Schwingel (Festuca norica) Bunt-Reitgras (Calamagrostis varia) Horst-Segge (Carex sempervirens) Wimpergrannen-Alpen-Lieschgras (Phleum rhaeticum) Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea) Parlatore-Staudenhafer (Helictotrichon parlatorei) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Rostseggenhalde (Caricetum ferrugineae) • Blaugras-Horstseggenhalde (Seslerio-Caricetum sempervirentis p.p.) • Faltenschwingel-Wiesen (Campanulo scheuchzeri-Festucetum noricae) • Parlatore-Staudenhafer-Wiesen (Helictotricho-Caricetum sempervirentis) • Basiphile Violettschwingelwiesen der Mittelalpen (Trifolio thalii-Festucetum nigricantis) • Subalpin-alpine Blaugraswiese (Trifolio-Seslerietum albicantis) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• 6170 Alpine und subalpine Kalkrasen (Subtyp 6171 Rostseggenrasen und -halden (Caricion ferrugineae) oder Subtyp 6173 Blaugrashalden und Festuca dominierte Kalkrasen (Caricion firmae, Seslerion coeruleae)) |
Kartierungshinweise: |
Festuca norica-Sesleria-Rasen auf trockenwarmen Karbonatfels- und Ruhschuttstandorten mit geringerer Wüchsigkeit und fehlenden Hochstauden sind dem BT „Geschlossener Hochgebirgs-Karbonatrasen“ zuzuordnen. Vom Bunt-Reitgras dominierte Bestände sind dem BT BT „Hochgrasflur über Karbonat“ zuzuordnen. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Nutzungsaufgabe • Weideintensivierung • Düngung |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „Vorwarnstufe“ (Stufe V) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „BT fehlt“ (-) • Nordalpen: „Vorwarnstufe“ (Stufe V) • Zentralalpen: „Vorwarnstufe“ (Stufe V) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) d (Trocken- und Magerstandorte), wenn > 2.000 m² |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Rost-Segge (Carex ferruginea) und Berg-Lauch (Allium lusitanicum) |
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