Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 6.1.1.2 |
Bezeichnung: | BT Mädesüßflur |
Anzahl der Zuordnungen: | 812 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Von Groß-Mädesüß dominierte, hochwüchsig-dichte Bestände (> 50 % Gesamt-Deckung, Wuchshöhe bis 200 cm) • Vorkommen auf Brachen von Frisch- oder Feuchtwiesen sowie an Gräben und Uferböschungen • Bestände nicht oder nicht regelmäßig gemäht, Blütenstände oder Halme aus dem Vorjahr zumindest teilweise noch erkennbar/vorhanden • Lage in der submontanen bis hochmontanen Höhenstufe (400 – 1.500 m Seehöhe) Mädesüßfluren besiedeln feuchte bis nasse (sumpfige), gut nährstoffversorgte Standorte tiefer und mittlerer Lagen. Die meisten Bestände sind aus verbrachten Feucht- und Nasswiesen (v. a. Großseggenwiesen, feuchten Mähwiesen, nährstoffreichen Ausbildungen von Pfeifengraswiesen) als Folgegesellschaften hervorgegangen. An diesen Standorten werden Mädesüßfluren durch fortschreitende Sukzession von Gehölzbeständen abgelöst. Häufig stellen sie wichtige Pufferzonen zwischen nährstoffarmen und nährstoffreichen Standorten dar. Werden Uferböschungen oder Grabenränder durch gelegentliche Mahd oder Schwenden gehölzfrei gehalten, so können sich lineare Bestände über lange Zeiträume halten. Primäre Standorte der Mädesüßflur sind selten. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Das Groß-Mädesüß ist eine bis zu 1,8 m hohe, dichte Bestände aufbauende Hochstaude. Mädesüßfluren besitzen meist nur wenige Begleitarten. Das Vorkommen weiterer Hochstauden ist bezeichnend. In nicht zu dichten Ausbildungen nehmen Arten nährstoffreicher Feuchtwiesen eine wichtige Rolle am Bestandesaufbau ein. Es sind dies neben Sauergräsern Arten von Feuchtwiesen, z. B. Sumpfdotterblume und Sumpf-Vergissmeinnicht. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Groß-Mädesüß (Filipendula ulmaria) Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis) Rispen-Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre) Sumpfdotterblume (Caltha palustris) Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Kälberkropf-Mädesüß-Staudenflur (Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum) • Sumpf-Storchschnabel-Mädesüß-Flur (Filipendulo-Geranietum palustris) • Gelbweiderich-Mädesüß-Flur (Lysimachio vulgaris-Filipenduletum) • Baldrian-Mädesüß-Flur (Valeriano officinalis-Filipenduletum) • Weideröschen-Mädesüß-Flur (Epilobio hirsuti-Filipenduletum) • Eisenhutblättrige Hahnenfuß-Mädesüß-Flur (Ranunculo aconitifolii-Filipenduletum) • Verschiedenblättrige Distel-Staudenflur (Cirsio heterophylli-Filipenduletum) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• Primäre Mädesüßfluren an Gewässerändern: 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (Subtyp 6431 Nitrophile, staudenreiche Saumgesellschaften (Aegopodion podagrariae, Senecion fluitantis, Filipendulenion)) • Bestände auf Feuchtwiesenbrachen: kein FFH-LRT |
Kartierungshinweise: |
Die Abgrenzung zu anderen BT der Hochstauden erfolgt an Hand des dominanten Auftretens von Groß-Mädesüß. Nicht einzubeziehen sind jedoch gemähte Feuchtwiesen mit hohem Mädesüß-Anteil. In der Beschreibung ist zwischen primären Beständen (Entstehung ohne anthropogenen Eingriff, entspricht dem FFH-LRT) und sekundären (Entstehung vom menschlichen Einfluss abhängig, wie z. B. Brachen, kein FFH-LRT) zu differenzieren. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Entwässerung • Sukzession zu Gehölzbeständen • Aufforstung • Eindringen invasiver Neophyten |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „ungefährdet“ (*) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „gefährdet“ (Stufe 3) • Nordalpen: „ungefährdet“ (*) • Zentralalpen: „ungefährdet“ (*) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b, wenn sich die Bestände im Hochwasserabflussgebiet (HQ 30) oberirdisch fließender Gewässer bzw. ihrer gestauten Bereiche befinden; Bestände in Feuchtwiesen(-brachen) ab einer Fläche von 2.000 m²: Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) d; Flächen über Torf (Moor) oder bei zumindest zeitweiser Durchtränkung oder Überstauung (Sumpf): Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a. |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Groß-Mädesüß (Filipendula ulmaria) |
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