Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 7.2.1.1 |
Bezeichnung: | BT Bestand der Wimper-Alpenrose (sofern alpines Ödland) |
Anzahl der Zuordnungen: | 1107 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Von Zwergsträuchern dominierter Bestand (Deckung > 50 %), wobei die Wimper-Alpenrose darin dominant auftritt (> 50 % der Zwergstrauch-Deckung) • Wichtige Begleitarten sind Sternlieb, Bunt-Reitgras, Kalk-Blaugras und Schnee-Heide • Vorkommen in der subalpinen bis alpinen Höhenstufe (1.500 – 2.200 m Seehöhe) • Boden basen- und kalkreich (meist über karbonatischen Gesteinen) Die diesen BT dominierende Wimper-Alpenrose bevorzugt Kalk- und Dolomitböden der subalpinen bis unteren alpinen Höhenstufe. Seltener kommt diese auch über sonstigem basenreichen Untergrund vor. Primäre Bestände befinden sich an oder über der Baumgrenze oder im Bereich von Lawinenrinnen. Der BT benötigt Standorte mit ausreichendem winterlichem Schneeschutz, da die immergrüne Wimper-Alpenrose die winterlichen Extremtemperaturen ungeschützt nicht überdauert. Regional wurde der BT durch Weidenutzung auf schwer zugängliche Standorte zurückgedrängt. Im Rahmen der Biotopkartierung Salzburg wird dieser BT nur erfasst, wenn die gesetzlichen Kriterien für alpines Ödland erfüllt sind. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Die Bestände sind durch die Dominanz der Wimper-Alpenrose gekennzeichnet und floristisch reicher als die Bestände der Rost-Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) über saurem Untergrund. Wichtige Begleiter sind Arten der Karbonatrasen und der Latschen-Buschwälder, wie Sternlieb, Bunt-Reitgras, Kalk-Blaugras oder Schnee-Heide. Primäre und sekundäre Bestände sind anhand der Vegetations-Zusammensetzung kaum unterscheidbar. Bei stärkerer Rohhumusakkumulation können sich tiefgründige Tangelrendsinen bilden, welche das Eindringen von Säurezeigern wie Rost-Alpenrose, Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) oder Preiselbeere (V. vitis-idaea) begünstigen. Beim gemeinsamen Vorkommen der Wimper- und Rost-Alpenrose kann deren Hybride, die Bastard-Alpenrose gemeinsam mit den Elternarten ausgedehnte Bestände bilden. Bei ausreichender Bodenfeuchte und Basenversorgung treten Hochstauden wie Milchlattich oder Weiß-Germer stärker hervor. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Wimper-Alpenrose (Rhododendron hirsutum) Bastard-Alpenrose (Rhododendron x intermedium) Sternlieb (Bellidiastrum michelii) Bunt-Reitgras (Calamagrostis varia) Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea) Schnee-Heide (Erica carnea) Milchlattich (Lactuca alpina) Weiß-Germer (Veratrum album) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Zwergstrauchgebüsche mit Wimper-Alpenrose (Rhododendretum hirsuti) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• 4060 Alpine und boreale Heiden |
Kartierungshinweise: |
Im Rahmen der Biotopkartierung Salzburg werden nur Bestände im alpinen Ödland kartiert. Alpenrosenheiden im unmittelbaren Zusammenhang mit Almfutterflächen (dabei handelt es sich um zusammenhängende Flächen > 0,5 ha, deren Beweidung mit landwirtschaftlichen Nutztieren (Rinder, Pferde, Schafe) einen über den Erhaltungsbedarf dieser Tiere hinausgehenden Ertrag – Fleischzuwachs oder Milchleistung – liefert) sind nicht zu erfassen. Genau zu prüfen ist die Situation, wenn Alpenrosenheiden auf ehemaligen Waldstandorten oder auf früheren Weideflächen ausgebildet sind. Oberflächlich versauerte Standorte des alpinen Ödlandes mit dominierender Rost-Alpenrose werden zum BT „Bestand der Rost-Alpenrose (sofern alpines Ödland)“ gestellt. Gehölzbestände in denen die Wimper-Alpenrose nur im Unterwuchs vorkommt, sind zu den jeweiligen Wald-BT zu stellen (z. B. „Karbonat-Latschen-Buschwald“, „Karbonat-Lärchenwald“ oder „Karbonat-Lärchen-Zirbenwald“. |
Gefährdungsfaktoren: |
• Erschließung von neuem Weideland |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „ungefährdet“ (*) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „BT fehlt“ (-) • Nordalpen: „ungefährdet“ (*) • Zentralalpen: „ungefährdet“ (*) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) e (alpines Ödland) |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Wimper-Alpenrose (Rhododendron hirsutum) |
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