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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 7.2.2.3
Bezeichnung: BT Bestand der Gamsheide über Silikat
Anzahl der Zuordnungen: 1287
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Von Zwergsträuchern dominierter, sehr niederwüchsiger Bestand (Deckung > 50 %), wobei Gamsheide-Spaliere dominieren (> 50 % der Zwergstrauch-Deckung)
• Oft auffälliger Flechtenreichtum (Isländisches Moos, Rentierflechten etc.) und z. T. prägend (> 25 % der Vegetationsdeckung)
• Lage in der subalpinen bis alpinen Höhenstufe (1.600 – 2.400 m Seehöhe)
• Schwerpunkt an windexponierten Graten, Rücken oder Hängen, Standorte daher im Winter oft schneefrei
• Boden basen- und kalkarm (meist über silikatischen Gesteinen)

Die Bestände können aber auch in Treppen aufgelöst die Luvseiten großer Windkanten besiedeln. Die standörtliche Variabilität der Bestände ergibt sich durch Feuchte- und Schneebedeckungsgradienten sowie durch die Intensität der Bodenfrostaktivität und Windeinwirkung.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Die Bestände dieses BT werden von der immergrünen Gamsheide dominiert. Diese bildet dem Boden anliegende, nur wenige Zentimeter hohe, offene bis dichte Teppichspaliere aus. Die Gamsheide ist sehr wind- und kältehart, sie kann auch ohne winterliche Schneebedeckung gedeihen und erträgt Temperaturen bis - 40 °C. Ihre Standorte können im Sommer stark austrocknen. Daher sind für die Wasserversorgung der Gamsheide Taufall und Schneeschmelze sehr wichtig. Auf Betritt reagiert die Gamsheide jedoch sehr sensibel. Das Bestandesbild wird von überwiegend arktisch-alpin verbreiteten Strauchflechten der Gattungen Cetraria und Cladonia mitgeprägt. An weniger extrem windausgesetzten Stellen kommen zusätzlich weitere Zwergsträucher, wie Heidel-, Nebel- und Preiselbeere sowie Zwitter-Krähenbeere vor. Auf den Zwergstrauch-Frostböden bildet sich ein typisches Vegetationsmosaik aus Gamsheide und Pionierpflanzen. Mit zunehmender Meereshöhe und bei zunehmender Schneebedeckung bilden die Bestände häufig ein Mosaik mit subalpinen und alpinen Rasen, wie z. B. Krummseggenrasen (Loiseleurio-Caricetum curvulae). In der mittleren alpinen Höhenstufe werden die Gamsheiden dann gänzlich von Krummseggenrasen abgelöst. Auf länger schneebedeckten Bereichen über rohhumus- oder feinerdereichen Böden entwickeln sich zweischichtige Bestände, in denen Arten der Krautschicht die Gamsheide um einige Zentimeter überragen.
Charakteristische Pflanzenarten:
Gamsheide (Loiseleuria procumbens)
Zwitter-Krähenbeere (Empetrum hermaphroditum)
Alpen-Nebelbeere (Vaccinium gaultherioides)
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
Felsen-Straußkraut (Agrostis rupestris)
Dreiblatt-Simse (Juncus trifidus)
Kopfgras (Oreochloa disticha)
Diverse Flechtenarten
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Flechten-Windheiden (Loiseleurio-Cetrarietum)
• Windkantenrasen mit Krummsegge (Loiseleurio-Caricetum curvulae p.p.)
• Zwergstrauch-Frostböden (Gymnomitrio concinnati-Loiseleurietum procumbentis)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• 4060 Alpine und boreale Heiden
Kartierungshinweise:
Von Süß- oder Sauergräsern dominierte Rasenbestände, in denen Zwergsträucher nur untergeordnet auftreten, werden dem BT „Hochgebirgs-Silikatrasen“ zugeordnet.
Gefährdungsfaktoren:
-
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „ungefährdet“ (*)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „BT fehlt“ (-)
• Nordalpen: „ungefährdet“ (*)
• Zentralalpen: „ungefährdet“ (*)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) e (alpines Ödland), wenn oberhalb der aktuellen Waldgrenze
Bilder
Bild_1; 294961
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 294964
Detailfoto
Bild_3; 305198
Gamsheide (Loiseleuria procumbens)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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