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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 9.1.5
Bezeichnung: BT Hochmontanes bis subalpines Weidengebüsch über Karbonat
Anzahl der Zuordnungen: 294
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Meist nur knie- bis hüfthohe, von Strauchweiden dominierte Gebüsche (Strauchweiden-Deckung > 50 % der Gesamt-Deckung von Gehölzen)
• Bestandesprägende Art ist meist die Bäumchen-Weide (> 25 % Deckung), Begleitarten sind Schwarz-Weide, Glanz-Weide u. a.
• Lage in der hochmontanen bis alpinen Höhenstufe (1.600 – 2.000 m Seehöhe)
• Boden basen- und kalkreich

Über Karbonatgestein können sich in den Hochlagen auf wasserzügigen, schuttreichen Hängen und entlang von Bachufern Weidengebüsche als Dauergesellschaft ausbilden. Die Sukzession kann durch eine hohe Reliefenergie (häufige Standorte sind Lawinenstriche) bzw. durch eine geringe Bodenentwicklung nicht weiter voranschreiten. Bei Humusanreicherung ist auf feuchteren Standorten eine Verzahnung mit Grünerlen-Buschwäldern möglich. In trockeneren Bereichen können Übergänge zu Latschen-Buschwäldern beobachtet werden.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Die Gebüsche werden meist von Bäumchen-Weide, Glanz-Weide oder Großblatt-Weide dominiert und erreichen Wuchshöhen von etwa 1 – 1,5 m. Vereinzelt können auch Individuen des Berg-Ahornes (Acer pseudoplatanus) bzw. der Eberesche (Sorbus aucuparia) vorkommen. Im Unterwuchs finden sich je nach Wasserversorgung meist zahlreiche Hochstauden und Farne z. B. Grau-Alpendost (Adenostyles alliariae), Fuchs-Hain-Greiskraut (Senecio ovatus), Rundblatt-Steinbrech (Saxifraga rotundifolia), Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum), Lanzen-Schildfarn (Polystichum lonchitis). Häufig sind auch Wimper-Alpenrose (Rhododendron hirsutum), Zwerg-Mehlbeere (Sorbus chamaemespilus), Quirl-Weißwurz (Polygonatum verticillatum) und Wimper-Kälberkopf (Chaerophyllum hirsutum) zu finden. Rohhumuszeiger, Arten der Zwergstrauchheiden, der Rostseggenrasen und der kalkalpinen Rasen sind in unterschiedlichen Anteilen vertreten.
Charakteristische Pflanzenarten:
Bäumchen-Weide (Salix waldsteiniana)
Glanz-Weide (Salix glabra)
Schwarz-Weide (Salix myrsinifolia)
Großblatt-Weide (Salix appendiculata)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Bäumchenweidengebüsch (Salicetum waldsteinianae)
• Schluchtweidengebüsch (Saxifrago rotundifoliae-Salicetum appendiculatae / Aceri-Salicetum appendiculatae)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• 4080 Subarktisches Weidengebüsch
Kartierungshinweise:
Hauptkriterium für die Zuordnung eines Bestandes zu diesem BT ist Dominanz der erwähnten Weiden-Arten und deren standörtliche Einnischung.
In vergleichbaren Höhenlagen tritt auf silikatischem Ausgangsgestein der BT „Hochmontanes bis subalpines Weidengebüsch über Silikat“ auf. Dieser ist durch folgende Weidenarten charakterisiert: Schweizer-Weide (Salix helvetica), Spieß-Weide (Salix hastata) sowie sehr selten die Zweifarben-Weide (Salix bicolor) und die Seiden-Weide (Salix glaucosericea).
Die Abgrenzung des Biotoptyps zum BT „Grünerlen-Buschwald“ erfolgt anhand der Dominanz der jeweiligen Baumart.
Mit abnehmender Seehöhe ist der BT „Hochmontanes bis subalpines Weidengebüsch über Karbonat“ von den BT der Strauchweidenau zu unterscheiden.
In der submontanen bis montanen Höhenstufe können sich an häufig überschwemmten Standorten Weidenpioniergebüsche ausbilden, welche als Sukzessionsglied den Übergang zu der Strauchweidenau zu von Bäumen dominierten Auen zu betrachten sind. Als bestandsbildende Arten sind hier vor allem Lavendel-Weide (Salix eleagnos), Mandel-Weide (Salix triandra), Purpur-Weide (Salix purpurea), Reif-Weide (Salix daphnoides) und Schwarz-Weide (Salix myrsinifolia) zu nennen.

Kriterien für die Kartierung dieses BT:
• Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche
• Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche
• Flächenausmaß von mindestens 0,5 ha
Gefährdungsfaktoren:
-
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „ungefährdet“ (*)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „BT fehlt“ (-)
• Nordalpen: „ungefährdet“ (*)
• Zentralalpen: „ungefährdet“ (*)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Nur bei Beständen auf Bach- und Flussalluvionen: Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b, wenn sich der Bestand im Hochwasserabflussgebiet (HQ 30) oberirdisch fließender Gewässer befindet.
Bilder
Bild_1; 295582
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 292674
Detailfoto
Bild_3; 295610
Großblatt-Weide (Salix appendiculata) und Leg-Föhren (Pinus mugo)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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