Zum Inhalt springen Zum Footer Land Salzburg
Logo Land Salzburg

Land Salzburg > Informationsebene Naturschutz - Suche

Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 9.11.1.2.1
Bezeichnung: SUBTYP Montaner bodensaurer Fichtenwald der Alpen
Anzahl der Zuordnungen: 703
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Fichtendominierter Waldbestand (> 70 % der Stammzahl in der Baumschicht)
• Gut entwickelte Kraut- und Moosschicht mit vorherrschenden Säurezeigern (z. B. Wald-Sauerklee, Heidel- und Preiselbeere, Drahtschmiele, Hainsimsen-Arten)
• Lage in der Montanstufe (700 – 1.600 m Seehöhe)
• Saure Bodenreaktion (zumeist über silikatischen Gesteinen)

Wo es aus forstwirtschaftlichen, klimatischen oder edaphischen Gründen zum Ausfall der Rot-Buche kommt, ist dieser BT in den Alpen über saurem Substrat weit verbreitet. Meist sind naturnahe Bestände nur kleinflächig über sehr basenarmen Silikaten auf Kuppen oder Hangrippen entwickelt. Bei den Böden handelt es sich um mäßig frische bis frische, oft leicht bis stark podsolige Braunerden und Semipodsole über silikatischen Ausgangsgesteinen. Meist ist eine unterschiedlich mächtige Moder- oder Rohhumusauflage ausgebildet.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Dieser artenarme BT wird von der Fichte dominiert. Die Tanne, die von Natur aus mit hoher Stetigkeit in den Beständen der weniger kontinentalen Zwischenalpen beigemischt auftreten würde, fehlt heute anthropogen in den meisten Beständen. Die Lärche (Larix decidua) fehlt von Natur aus weitgehend in diesem BT, ist aber in forstlich genutzten Beständen häufig vertreten. Die Strauchschicht ist nur schwach ausgebildet. Der Unterwuchs wird von weit verbreiteten Waldbodenmoosen und Zwergsträuchern aufgebaut. Daneben dominieren säureliebende Nadelwaldarten.
Charakteristische Pflanzenarten:
Gewöhnlich-Fichte (Picea abies)
Edel-Tanne (Abies alba)
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
Weiß-Hainsimse (Luzula luzuloides)
Wimper-Hainsimse (Luzula pilosa)
Drahtschmiele (Avenella flexuosa)
Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Montaner Hainsimsen-Fichten-(Tannen-)wald (Luzulo nemorosae-Piceetum p.p.)
• Peitschenmoos-Fichten-(Tannen-)wald (Bazzano-Piceetum p.p.)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• Im Rahmen der Biotopkartierung Salzburg erfasste Flächen des BT werden unabhängig von der Bestandesbegründung dem FFH-LRT 9410 Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea) (Subtyp 9412 Montane Fichtenwälder) zugeordnet.
Kartierungshinweise:
Fichtenbestände mit forstlich erhöhtem Lärchenanteil sind hierher zu stellen. Die Grenzziehung zu potenziell natürlichen Fichten-Tannen-Buchenwäldern ist schwierig, da der natürliche Baumartenanteil von Buche und Tanne heute oft nur mehr schwer zu rekonstruieren ist. Im konkreten Fall müssen lokale bzw. regionale Besonderheiten berücksichtigt und integriert werden (z.B. Höhengrenzen der Buchenverbreitung, Regional- und Lokalklima, Baumartenverjüngung). Sekundäre Bestände, die durch Streunutzung etc. aus Fichten-Tannen-Buchenwäldern entstanden sind, sind zu integrieren. Anhand des aktuellen Tannenanteils lassen sich der SUBTYP Montaner bodensaurer Fichtenwald der Alpen ohne Tanne oder mit sehr geringem Tannenanteil und der SUBTYP Montaner bodensaurer Fichten-Tannenwald der Alpen mit einer deutlichen Beteiligung der Tanne unterscheiden.
Standortfremde Fichtenforste in der unteren Montanstufe und/oder auf potenziellen Laub(misch)wald-Standorten, die meist auch durch eine spärliche Krautschicht gekennzeichnet sind, sind nicht von diesem BT umfasst.

Kriterien für die Kartierung dieses BT:
• Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche
• Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche
• Flächenausmaß von mindestens 2 ha
• Ansprache als Naturwald oder als Bestand mit hoher Naturnähe und höchstens extensiver Nutzung:
• Zumeist gestufter Bestandesaufbau und/oder kleinflächige Strukturierung auf mindestens 50 % der Fläche
• Anteil von gesellschaftsfremden Baumarten < 30 % (Stammzahl)
• Mindestens 5 % Totholzanteil (bezogen auf die Stammzahl) mit einem BHD > 20 cm bei stehendem Totholz bzw. > 20 cm Mittendurchmesser bei liegendem Totholz
• Das Vorhandensein höchstens einzelner, meist alter Baumstöcke
• Naturnahe Bestandesstruktur mit > 10 Stück Baumholz II bzw. Starkholz pro Hektar
• Fehlende Feinerschließung (Traktorwege, Seil- und Rückegassen)
• Anteil von Störungszeigern < 20 %
• Ausschluss eines untragbaren Wildeinflusses, der dazu führt, dass keine natürliche Verjüngung mehr erkennbar ist
Gefährdungsfaktoren:
• Ausfall der Tanne durch Wildverbiss und Luftverschmutzung
• Intensivierung der forstlichen Nutzung
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „ungefährdet“ (*)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „ungefährdet“ (*)
• Nordalpen: „ungefährdet“ (*)
• Zentralalpen: „ungefährdet“ (*)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
kein gesetzlicher Lebensraumschutz
Bilder
Bild_1; 350073
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 349082
Detailfoto
Bild_3; 349081
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

  • © Land Salzburg
  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Rechnungen
  • Impressum
  • Barrierefreiheit
  • Rechtliche Hinweise