Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 9.2.1.1.1 |
Bezeichnung: | SUBTYP Weidenpioniergebüsch mit Salix eleagnos |
Anzahl der Zuordnungen: | 331 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
9.2.1.1 BT Weidenpioniergebüsch • Von strauchförmigen Weiden dominierte Gebüsche an den Ufern von Fließgewässern (Weiden-Deckung > 70 % der Gesamt-Deckung von Gehölzen) • Von Hochwässern regelmäßig überflutete und einer Dynamik unterliegende Standorte • Ufersubstrat von den Korngrößen-Fraktionen Sand bis grober Schotter geprägt 9.2.1.1.1 SUBTYP Weidenpioniergebüsch mit Salix eleagnos • Dominanz von Lavendel-Weide (Deckung > 50 % der Gesamt-Deckung von Gehölzen) Auf Fließgewässeralluvionen stellen Weidenpioniergebüsche ein Sukzessionsstadium dar, welches den Übergang zu von Bäumen dominierten Auen markiert. Da sie konkurrenzarme offene Standorte zur Etablierung benötigen, sind sie auf eine ausgeprägte Gewässerdynamik, die zur regelmäßigen Entstehung von Kies- und Sandbänken (knapp über Mittelwasser) führt, angewiesen. Bei ausbleibenden Hochwässern werden die Weidenpioniergebüsche innerhalb weniger Jahre von reiferen Weichholzau-BT abgelöst. Die Bestände werden bei ungestörter Hydrologie häufig überflutet und ihre Standorte können auch umgelagert werden. Die oft grobschottrigen Böden besitzen eine schlechte Wasserspeicherkapazität und können in Trockenperioden oberflächlich stark austrocknen. Abweichend von der Roten Liste der Biotoptypen Österreichs erfolgten Adaptierungen des BT für die Biotopkartierung Salzburg, beispielsweise wurden die beiden Subtypen 9.2.1.1.1 und 9.2.1.1.2 zusätzlich eingeführt. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Die Strauchschicht wird von Purpur- oder Lavendel-Weide sowie zahlreiche Strauchweidenarten dominiert, eine Baumschicht fehlt in der Regel. Durch die feste Verankerung im Substrat und die biegsamen Äste sind die Strauchweiden an die mechanische Belastung durch die Hochwässer angepasst. Je nach Bestandesalter, kann es sich um lichte niedrige oder um dichte hochwüchsige Bestände handeln, die wenige bis maximal 10 m Wuchshöhe erreichen. Da die Bestände durch Hochwasserereignisse beeinflusst werden, ist die Gehölzschicht oft gleichaltrig. Bei trockeneren Ausbildungen tritt in der Krautschicht eine heterogene Garnitur aus trockenheitsresistenten Arten der Schuttfluren, Wälder und Magerrasen auf. Der SUBTYP Weidenpioniergebüsch mit Salix eleagnos wird von Lavendel-Weide dominiert und tritt auf zeitweise trockenfallenden Schotter- und Sandböden von Gebirgsbächen zumeist über kalkhaltigem Untergrund auf. Die Purpur-Weide hingegen ist im SUBTYP Weidenpioniergebüsch mit Salix purpurea dominant, das in engem Kontakt zum BT Weidenauwald (Silberweidenau) steht. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Lavendel-Weide (Salix eleagnos) Purpur-Weide (Salix purpurea) Reif-Weide (Salix daphnoides) Silber-Weide (Salix alba) Mandel-Weide (Salix triandra) Wild-Engelwurz (Angelica sylvestris) Wimper-Kälberkopf (Chaerophyllum hirsutum) Horst-Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa) Wasserdost (Eupatorium cannabinum) Bach-Pestwurz (Petasites hybridus) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Purpurweiden-Filzweiden-Gebüsch (Salicetum incano-purpureae, Salix purpurea-Gesellschaft) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• Der SUBTYP Weidenpioniergebüsch mit Salix eleagnos ist dem FFH-LRT 3240 Alpine Flüsse und ihre Ufervegetation mit Salix eleagnos zuzuordnen. • Der SUBTYP Weidenpioniergebüsch mit Salix purpurea ist dem prioritären FFH-LRT 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) zuzuordnen. |
Kartierungshinweise: |
Hauptkriterium für die Zuordnung eines Bestandes zu diesem BT ist Dominanz der erwähnten Strauchweiden-Arten und deren standörtliche Einnischung im Bereich von Fließgewässern. Für die Zuordnung eines Bestandes zum jeweiligen Subtyp ist die Dominanz von Lavendel- bzw. Purpur-Weide ausschlaggebend. Bei einer Überschirmung durch höherwüchsige baumförmige Gehölze, wie z.B. Silber-Weide von mehr als 30 %, erfolgt eine Abgrenzung des BT zu den BT der „Weichholzauwälder“. Sanddorn-Weiden-Bestände über stark austrocknendem Substrat mit geringem Feinerdegehalt und trockenheitszeigender Krautschicht werden dem BT „Lavendelweiden-Sanddorn-Gebüsch“ zugeordnet. Sekundäre Weidengebüsche (z. B. in Kiesgruben) sind aufgrund ihrer stark abweichenden Ökologie und floristischen Struktur nicht beim BT „Weidenpioniergebüsch“ zu integrieren. Schmale (Breite < 10 m), linear ausgebildete Bestände sind dem BT „Weichholzdominier-ter Ufergehölzstreifen“ zuzuordnen. Kriterien für die Kartierung dieses BT: • Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche • Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche • Flächenausmaß von mindestens 1.000 m² |
Gefährdungsfaktoren: |
• Verlust der typischen Umlagerungsdynamik und der Möglichkeiten zur Entstehung geeigneter, neu besiedelbarer offener Flächen aufgrund von flussbauliche Eingriffe aller Art (v. a. Regulierungen, Kraftwerksbau) |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Stufe 1) • Nordalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b, wenn sich die Gebüsche im Hochwasserabflussgebiet (HQ 30) oberirdisch fließender Gewässer bzw. ihrer gestauten Bereiche befinden |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Lavendel-Weide (Salix eleagnos) |
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