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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 9.2.2.1
Bezeichnung: BT Weidenauwald
Anzahl der Zuordnungen: 191
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Von baumförmigen Weiden dominierter Auwald (> 50 % baumförmige Weiden – Stammzahl in der Baumschicht)
• Silber-Weide in der Baumschicht oft dominierend, daneben Reif-Weide und Hoch-Weide als typische Baumarten
• Unterwuchs üppig und von nährstoffliebenden, hochwüchsigen Pflanzenarten geprägt (> 25 % Gesamt-Deckung)
• Im regelmäßig überfluteten Umfeld eines größeren Fließgewässers (Fluss-Au)

Auf regelmäßig überschwemmten (mehrmals jährlich bis alle 2 bis 3 Jahre) und durch erosive Dynamik übersandeten Standorten tieferer Lagen entwickeln sich in Fließgewässernähe Waldbestände aus baumförmigen Weiden. Die Breite der Bestände ist abhängig vom Überflutungsregime und vom Auftreten zumindest in längeren Perioden regelmäßiger Erosionen. Durch ganzjährigen Grundwasseranschluss sind die sandigen grauen Auböden frisch bis feucht. Mit dem angeschwemmten Feinmaterial werden Nährstoffe abgelagert. Neben dynamischen Uferstandorten können Weidenauen auch die Ufer strömungsberuhigter Augewässer besiedeln. Viele der noch vorhandenen (reliktären) Bestände werden allerdings durch Abdämmung heute nicht oder nur mehr selten überschwemmt.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Die Baumschicht wird entlang größerer Flüsse meist von der Silber-Weide aufgebaut, zudem kommen Reif-Weide und Hoch-Weide vor. Das lockere Blätterdach und der Nährstoffreichtum begünstigen einen üppigen, hochstaudenreichen Unterwuchs. Eine Strauchschicht ist oft nur an höher liegenden und damit trockeneren Standorten ausgebildet. Bei ausbleibender Überflutung und an trocken gefallenen Standorten (Flussbetteintiefung) überaltern die Bestände und werden schließlich von den Arten der Hartholzauen oder Schlussgesellschaften abgelöst.
Charakteristische Pflanzenarten:
Silber-Weide (Salix alba)
Reif-Weide (Salix daphnoides)
Hoch-Weide (Salix x rubens)
Grau-Erle (Alnus incana)
Auen-Brombeere (Rubus caesius)
Weißes Klett-Labkraut (Galium aparine)
Kriech-Hahnenfuß (Ranunculus repens)
Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
Groß-Brennnessel (Urtica dioica)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Silberweidenauwald (Salicetum albae)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• Prioritärer FFH-LRT 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
Kartierungshinweise:
Überalterte Bestände sind dem BT „Weidenauwald“ zuzuordnen, solange Weiden-Arten dominieren. Schmale Galeriebestände an Fließgewässern sind BT der „Ufergehölzstreifen“ zuzuweisen.
Strauchförmige Bestände, in denen die Silber-Weide untergeordnet auftritt und die von Lavendel-Weide (Salix eleagnos) bzw. Purpur-Weide (Salix purpurea) dominiert werden, sind dem BT „Weidenpioniergebüsche“ zuzuordnen.
Der Übergang zu den (sekundären) Hartholzauwäldern erfolgt besonders in den abgedämmten Auen und wird durch die Dominanz der Esche sowie das Fehlen einer Silberweiden-Verjüngung angezeigt. Entscheidend für die Zuordnung zu diesen BT ist die Zusammensetzung der Gehölzschicht. Zu achten ist auf reliktäre, mittlerweile von einer Hochwasser-Dynamik abgekoppelte Bestände, bei denen fallweise das Grundwasser noch hoch ansteht.

Kriterien für die Kartierung dieses BT:
• Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche bei einer Wuchshöhe > 5 m
• Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche
• Flächenausmaß von mindestens 0,5 ha
Gefährdungsfaktoren:
• Veränderte hydrologische Verhältnisse durch Flussregulierungen, Kraftwerksbau und Abdämmung (viele Auen werden aktuell nur mehr selten oder gar nicht mehr überflutet)
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nordalpen: „stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Stufe 1-2)
• Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b, wenn sich der Bestand im Hochwasserabflussgebiet (HQ 30) oberirdisch fließender Gewässer bzw. ihrer gestauten Bereiche befindet
Bilder
Bild_1; 347955
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 270108
Detailfoto
Bild_3; 210926
Silber-Weide (Salix alba) und Frühjahrsgeophyten
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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