Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 9.2.2.2.2 |
Bezeichnung: | SUBTYP Grauerlenau, fragmentarisch ausgebildet |
Anzahl der Zuordnungen: | 1978 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
Weicht vom Subtyp des intakten Grauerlenauwalds in folgenden Punkten ab: • Durch Nutzungen reduzierte Fläche in Hinblick auf den potenziellen Lebensraum (Überflutungsbereich) • Reduktion der Grauerlen-Dominanz (aber noch mindestens 50 % der Stammzahl in der Baumschicht) und Eindringen anderer Gehölzarten (z. B. Fichte) aufgrund veränderter hydrologischer Verhältnisse oder forstlicher Maßnahmen 9.2.2.2.1 SUBTYP Grauerlenau, völlig intakt • Von Grau-Erlen dominierter, in der Regel dichter Bestand (> 70 % der Stammzahl in der Baumschicht) • Unterwuchs von großblättrigen, nährstoffliebenden krautigen Pflanzenarten geprägt (> 25 % Gesamt-Deckung) • Im periodisch überfluteten Umfeld eines Fließgewässers Intakte Grauerlenauwälder sind periodisch überflutete Wälder an den Ufern von Gebirgsbächen und -flüssen, die aber auch in tieferen Lagen vorkommen. Typisch sind oft skelettreiche Graue Auböden, in höheren Lagen auch feinerdereiche Rohauböden, Gley und Pseudogley. Die Grauerlenauwälder werden bei ungestörter Hydrologie von regelmäßigen Hochwässern in relativ kurzen Abständen überflutet. Außer bei größeren Hochwässern ist die erosive Dynamik eingeschränkt. Die Standorte sind durchwegs sehr nährstoffreich und frisch bis feucht. Die Bestände werden meist als Niederwald bewirtschaftet, die Grau-Erlen regenerieren sich dann aus Stockausschlägen. Infolge von Gewässerregulierungen, forstlichen Maßnahmen oder anderen Nutzungen sind viele Grauerlenauen nur noch fragmentarisch entwickelt (SUBTYP Grauerlenau, fragmentarisch ausgebildet). Häufig kommt es in den Gebirgsgauen zu einer starken Beeinflussung durch Weidevieh. Derartige Weidewälder sind gekennzeichnet von Trittbelastung sowie vegetationsfreien bzw. -armen Bereichen infolge des Betritts (SUBTYP Grauerlenau-Weidewald). Abweichend von der Roten Liste der Biotoptypen Österreichs erfolgten Adaptierungen des BT für die Biotopkartierung Salzburg, beispielsweise wurden die drei Subtypen 9.2.2.2.1, 9.2.2.2.2 und 9.2.2.2.3 zusätzlich eingeführt. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Grauerlenauwälder sind häufig gleichaltrig aufgrund von Überschwemmungsereignissen. In der Krautschicht sind auf intakten Standorten verschiedene stickstoffliebende Hochstauden und großblättrige Kräuter typisch. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Grau-Erle (Alnus incana) Rot-Holunder (Sambucus racemosa) Schwarz-Holunder (Sambucus nigra) Echt-Traubenkirsche (Prunus padus) Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale) Auen-Brombeere (Rubus caesius) Bach-Pestwurz (Petasites hybridus) Wimper-Kälberkopf (Chaerophyllum hirsutum) Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum) Groß-Taubnessel (Lamium maculatum) Groß-Brennnessel (Urtica dioica) Kletten-Ringdistel (Carduus personata) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Grauerlenauwald (Alnetum incanae) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• Prioritärer FFH-LRT 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) |
Kartierungshinweise: |
Grau-Erlen-dominierte Wälder außerhalb der Auen auf feuchten, wasserzügigen Hängen sind dem BT „Grauerlen-Hangwald“ zuzuordnen. Schmale Galeriebestände der Grau-Erle an Fließgewässern, die im Regelfall nicht mehr dem ursprünglichen Überflutungsregime unterliegen, sind BT der „Ufergehölzstreifen“ zuzuweisen. Kriterien für die Kartierung dieses BT: • Mindestüberschirmung von 30 % • Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche • Flächenausmaß von mindestens 0,5 ha |
Gefährdungsfaktoren: |
• Veränderung der hydrologischen Verhältnisse • Kraftwerksbau und Abdämmung (viele Auen werden aktuell nur mehr selten oder gar nicht mehr überflutet) • Nutzungsänderung (z. B. Rodung, Weidenutzung) |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „gefährdet“ (Stufe 3) • Alpenvorland Salzburgs (Teile des Flachgaues und Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) • Zentralalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b, wenn sich der Bestand im Hochwasserabflussgebiet (HQ 30) oberirdisch fließender Gewässer bzw. ihrer gestauten Bereiche befindet |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Grau-Erle (Alnus incana) und Bach-Pestwurz (Petasites hybridus) |
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