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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 9.2.2.6
Bezeichnung: BT Eschen-Auwald auf ehemaligem Weichholzauwald-Standort
Anzahl der Zuordnungen: 238
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Von Esche dominierter Auwald (> 50 % der Stammzahl in der Baumschicht)
• Krautschicht dicht und von nährstoffliebenden, hochwüchsigen Pflanzenarten geprägt (> 25 % Gesamt-Deckung)
• Typische Frühjahrsflora mit „Auwald-Geophyten“ (z. B. Zweiblatt-Blaustern, Bär-Lauch, Frühlings-Knotenblume, Schneeglöckchen, Busch-Windröschen, Hohl-Lerchensporn) vor der Entwicklung der beschattenden Belaubung
• Im episodisch überfluteten Umfeld eines Fließgewässers auf ehemaligen Weichholzau-Standorten mit alluvial bedingten, aber meist trocken liegenden Geländeformen

Wegen zunehmender Eintiefung nach Flussbegradigungen sind heute an größeren Flüssen in Salzburg, wie der unteren Salzach, kaum noch größere Weichholzauen ausgebildet. Dagegen findet man an diesen nur noch gelegentlich überschwemmten Standorten Auwälder mit dominanter Esche, wobei diese Baumart zum Teil auch durch die forstliche Nutzung in diesen Bereichen gefördert wurde. Das Geländerelief zeigt zumeist noch die Formen der ehemaligen Gewässerfurkation, Hochwässer wirken aber nicht mehr erosiv. Die Bestände des BT sind derzeit häufig durch das Eschensterben gekennzeichnet.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Unter der Esche, welche in der Baumschicht dominiert, ist ein gut ausgeprägter Unterwuchs typisch für den BT. In der Strauchschicht finden sich häufig Arten des Auwaldes sowie frischer Wälder wie etwa Schneeball-Arten, Rot-Hartriegel, Liguster, Gewöhnlich-Heckenkirsche, Schwarz-Holunder und Traubenkirsche. Vereinzelt treten bei zunehmender Reife des Aubodens und geringem (Grund-)Wassereinfluss auch Arten der Hartholzau bis hin zu Arten der Edellaubholzreichen Wäldern wie Hainbuche, Linden, Stiel-Eiche oder Ahorne hinzu. Arten der Weichholzauen, insbesondere Silber-Weide, sind in oft großen Exemplaren noch reliktär vorhanden. Gewöhnlich-Waldrebe und Hopfen ranken sich an den Gehölzen empor. Die Krautschicht ist meist dicht und nicht selten aus Nährstoffzeigern und Hochstauden aufgebaut. Es kommen dabei Arten wie Auen-Brombeere, Groß-Brennnessel, Mädesüß, Arznei-Baldrian und Wasserdost vor. Frühjahrsblühende Geophyten sind artenreich vertreten. Zudem treten oft Neophyten mit unterschiedlichen Deckungswerten auf: Drüsen-Springkraut und Goldruten. Die Weiß-Segge gilt als Indikator für oberflächliche Bodentrockenheit.
Charakteristische Pflanzenarten:
Edel-Esche (Fraxinus excelsior)
Silber-Weide (Salix alba)
Ahorn-Arten (Acer spp.)
Edel-Hainbuche (Carpinus betulus)
Linden-Arten (Tilia spp.)
Stiel-Eiche (Quercus robur)
Rot-Hartriegel (Cornus sanguinea)
Gewöhnlich-Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
Gewöhnlich-Liguster (Ligustrum vulgare)
Echt-Traubenkirsche (Prunus padus)
Schwarz-Holunder (Sambucus nigra)
Gewöhnlich-Schneeball (Viburnum opulus)
Filz-Schneeball (Viburnum lantana)
Auen-Brombeere (Rubus caesius)
Echt-Hopfen (Humulus lupulus)
Bär-Lauch (Allium ursinum)
Zweiblatt-Blaustern (Scilla bifolia)
Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum)
Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
Hohl-Lerchensporn (Corydalis cava)
Weiß-Segge (Carex alba)
Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
Gewöhnlich-Waldrebe (Clematis vitalba)
Groß-Brennnessel (Urtica dioica)
Groß-Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis)
Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
Drüsen-Springkraut (Impatiens glandulifera)
Kanada-Goldrute (Solidago canadensis)
Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Oft lassen sich diese intermediären Bestände pflanzensoziologisch nicht zuordnen, was zudem durch die meist anthropogene Überprägung erschwert wird. Soziologisch passen diese am ehesten zur „Harten Au“, jedoch fehlen typische Baumarten (v. a. Flatter-Ulme – Ulmus laevis) und die Bestände sind von sekundärer Natur.
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• 91F0 Hartholzauwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris), bei Vorhandensein von Überflutungsdynamik und/oder schwankendem Grundwasserspiegel
Kartierungshinweise:
Die Abgrenzung zu den Silberweiden-Auwäldern erfolgt anhand der prägenden Arten und dem Fehlen der erosiven Überflutungsdynamik. Bestände, die mehr als 30 % an Baumarten der Buchenwälder, Edellaubholzreichen Wälder und der Eichen-Hainbuchenwälder (insbesondere Rot-Buche, Linden, Hainbuche) enthalten, werden nicht mehr diesem BT zugeordnet. Sie stellen den Übergang zu den jeweiligen Waldtypen dar. Besonders zu achten ist dabei auf den BT „Lindenreicher Auwald auf ehemaligem Weichholzauwald-Standort“.
Wälder innerhalb des Hochwasserabflussbereiches eines HQ 30 unterliegen dem Lebensraumschutz nach § 24 (1) b. Außerhalb des HQ 30 liegende Bestände werden unter diesem BT nur dann erfasst, wenn sie als Naturwald anzusprechen sind oder sich durch eine hohe Naturnähe und höchstens eine extensive Nutzung auszeichnen.

Kriterien für die Kartierung dieses BT:
• Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche
• Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche
• Flächenausmaß von mindestens 0,5 ha
• Ansprache als Naturwald oder als Bestand mit hoher Naturnähe und höchstens extensiver Nutzung:
• Zumeist gestufter Bestandesaufbau und/oder kleinflächige Strukturierung auf mindestens 50 % der Fläche
• Anteil von gesellschaftsfremden Baumarten < 10 % (Stammzahl)
• Mindestens 5 % Totholzanteil (bezogen auf die Stammzahl) mit einem BHD > 20 cm bei stehendem Totholz bzw. > 20 cm Mittendurchmesser bei liegendem Totholz
• Das Vorhandensein höchstens einzelner, meist alter Baumstöcke
• Naturnahe Bestandesstruktur mit > 10 Stück Baumholz II bzw. Starkholz pro Hektar
• Fehlende Feinerschließung (Traktorwege, Seil- und Rückegassen)
• Anteil von Störungszeigern < 20 %
• Ausschluss eines untragbaren Wildeinflusses, der dazu führt, dass keine natürliche Verjüngung mehr erkennbar ist
Gefährdungsfaktoren:
• Veränderte hydrologische Verhältnisse
• Anthropogene (forstliche) Überprägung
• Bestandesumwandlung (Fichte, Hybrid-Pappel)
• Baulandnutzung
• Jagdliche Intensivnutzung
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Es handelt sich um einen neuen BT, der derzeit nur in Salzburg Anwendung findet und in der Roten Liste Österreichs noch nicht berücksichtigt wurde. Es ist davon auszugehen, dass dieser als Übergang von der Weichen zur Harten Au in Salzburg zumindest als „gefährdet“ (Stufe 3) einzustufen ist.
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) b, wenn sich der Bestand im Hochwasserabflussgebiet (HQ 30) oberirdisch fließender Gewässer bzw. ihrer gestauten Bereiche befindet.
Bilder
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Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 249589
Detailfoto
Bild_3; 280433
Bär-Lauch (Allium ursinum)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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