Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 9.3.1 |
Bezeichnung: | BT Erlenbruch- und -sumpfwald |
Anzahl der Zuordnungen: | 671 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Von Schwarz-Erle dominierter Wald (> 50 % der Stammzahl in der Baumschicht) auf feuchten bis nassen Standorten • Krautschicht oft von Großseggen geprägt (> 25 % Gesamt-Deckung; v. a. Walzen-Segge, Sumpf-Segge) • Vorkommen über Anmoor und Torf in feuchten Senken und Talböden, im Verlandungsbereich von Stillgewässern sowie in Randzonen von Mooren • Lage durch hoch anstehendes Grundwasser geprägt, nicht im periodischen Überflutungsbereich eines Fließgewässers (kein Auwald-Typ) • Boden staunass, meist nährstoffreich Im Gegensatz zu Auwäldern sind aufgrund permanenter Grundnässe und fehlender Substratumlagerung häufig Anmoor-Böden oder Torfe ausgebildet. Die Böden der Erlenbruchwälder sind nährstoffreich, ganzjährig grundnass oder zeitweise bis ganzjährig überstaut. Die in diesen BT integrierten Erlensumpfwälder konzentrieren sich an flächigen Quellhorizonten und sind an etwas weniger nasse Standorte mit mineralischen Böden gebunden. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Meist werden die Bestände von der Schwarz-Erle aufgebaut. Innergebirg kann in höhergelegenen Tälern auf diesen Standorten die Grau-Erle die Schwarz-Erle ersetzen. Selten kann auch die Moor-Birke in der Baumschicht dominieren, im Gegensatz zum Birkenmoorwald befinden sich dann im Unterwuchs Großseggen. Nässeertragende Gehölze wie Traubenkirsche (Prunus padus) oder Faulbaum (Frangula alnus) prägen die Strauchschicht, je nässer der Bestand, desto dominanter ist die Schwarz-Erle. In nassen Erlenbruchwäldern ist im Unterwuchs eine ausgeprägte interne standörtliche Differenzierung festzustellen. Arten weniger nasser Standorte wie der Dorn-Wurmfarn (Dryopteris carthusiana s.str.) besiedeln die Basis der Bäume, feuchte Standorte bevorzugende Arten wie Walzen-Segge oder Wasser-Schwertlilie finden sich in den nasseren Bereichen. Die in Salzburg seltene Drachenwurz kann in diesem BT ebenfalls vorkommen. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) Grau-Erle (Alnus incana) Moor-Birke (Betula pubescens) Walzen-Segge (Carex elongata) Sumpf-Segge (Carex acutiformis) Sumpfdotterblume (Caltha palustris) Sumpffarn (Thelypteris palustris) Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus) Drachenwurz (Calla palustris) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Walzenseggen-Schwarzerlen-Bruchwald (Carici elongatae-Alnetum glutinosae) • Steifseggen-Schwarzerlen-Bruchwald (Carici elatae-Alnetum glutinosae) • Torfmoos-Schwarzerlen-Bruchwald (Sphagno-Alnetum glutinosae) • Birkenbruchwälder (Betuletum pubescentis p.p.) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
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Kartierungshinweise: |
Schwarzerlen-Bestände, die nicht auf Torfen oder Anmooren, sondern über Schottern, Sanden oder Schlick stocken und periodisch überschwemmt werden, sind dem BT „Schwarzerlen-Eschenauwald“ zuzuordnen. Der BT „Quell-Eschenwald“, in dem Erlen auch größere Anteile einnehmen können, unterscheidet sich durch die Dominanz der Esche und quellige Wasseraustritte. Parkartige Schwarzerlen-Bestände (bei Nichterfüllung der Waldkriterien), deren Unterwuchs als Streuwiese genutzt wird bzw. früher gemäht wurde und nun eine verbrachte Streuwiese darstellt, sind als Streuwiesen zu kartieren. Auf die besondere Situation ist durch eine entsprechende Biotopbeschreibung einzugehen. Über Torfkörpern ist bei Erfüllung der Waldkriterien der BT „Erlenmoorwald“ zutreffend. Erlenwälder mit dichtem Bestand, die eindeutig aus Aufforstungen hervorgingen, sind nicht zu kartieren. Kriterien für die Kartierung dieses BT: • Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche • Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche • Flächenausmaß von mindestens 1.000 m² |
Gefährdungsfaktoren: |
• Entwässerung • Bestandesumwandlung und forstliche Intensivierung |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Nordalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Zentralalpen: „stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Stufe 1-2) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a (Sümpfe oder Bruchwälder); Lebensraumschutz gemäß § 24 (1) a (Moore) bei Torfuntergrund. |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Drachenwurz (Calla palustris) |
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