Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 9.5.1 |
Bezeichnung: | BT Ahorn-Eschen-Edellaubwald |
Anzahl der Zuordnungen: | 2183 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Von Berg-Ahorn und Esche dominierter Waldbestand (zusammen > 70 % Stammzahl in der Baumschicht), die Berg-Ulme (Ulmus glabra) ist im Regelfall eine obligatorische Begleitart • Krautschicht ist meist üppig entwickelt und von Hochstauden (z. B. Wild-Mondviole und Geißbart) sowie höherwüchsigen Farnen geprägt (> 25 % Gesamt-Deckung) • Vorkommen bevorzugt an luftfeuchten, schattigen Unterhängen sowie in Gräben und Schluchten, nicht im Überflutungsbereich eines Fließgewässers (kein Auwaldtyp) • Oft dichter epiphytischer Moos- und Flechtenbewuchs mit großlobigen Flechtenarten • Boden nährstoff- und skelettreich Ahorn-Eschen-Edellaubwälder haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in tiefmontanen bis hochmontanen Lagen (ca. 700 bis 1.700 m Seehöhe). Die Standorte sind meist feinerde- und skelettreiche Rendzinen oder seltener auch Ranker. Die Böden sind gut durchlüftet, nährstoffreich, gut wasserversorgt und häufig durch herabrieselnde Steine und Feinmaterial grobblockig, aber auch humos. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
In diesem BT sind Wälder zusammengefasst, in denen Berg-Ahorn, Berg-Ulme und Esche in wechselnden Mischungsverhältnissen die Baumschicht prägen. Die Bäume weisen aufgrund von Hangbewegungen nicht selten Säbelwuchs auf. Im Unterwuchs sind Farne, Hochstauden, Feuchtezeiger und Frühjahrsgeophyten vorhanden. Sehr bezeichnend für naturnahe Bestände ist der Flechten- und Moosreichtum. Das Auftreten von Lungenflechte und anderen großlobigen Arten ist ein sicherer Indikator für Naturnähe. Tritt in niederschlagreichen Lagen der Nördlichen Kalkalpen auch in den Talböden auf. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) Berg-Ulme (Ulmus glabra) Edel-Esche (Fraxinus excelsior) Gewöhnlich-Haselnuss (Corylus avellana) Schwarz-Holunder (Sambucus nigra) Geißbart (Aruncus dioicus) Hirschzunge (Asplenium scolopendrium) Wild-Mondviole (Lunaria rediviva) Schildfarn-Arten (Polystichum spp.) Wurmfarn-Arten (Dryopteris spp.) Weiß-Pestwurz (Petasites albus) Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis) Vierblatt-Einbeere (Paris quadrifolia) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Bingelkraut-Ahorn-Eschenwald (Mercuriali-Fraxinetum) • Feuchter Bergahorn-Eschenwald, Leitenwald (Carici pendulae-Aceretum pseudoplatani p.p., Adoxo-Aceretum pseudoplatani) • Hirschzungen-Bergahornwald, Blockhalden-Schluchtwald (Scolopendrio-Fraxinetum) • Humus-Schluchtwald, Waldgeißbart-Bergahornwald (Lunario-Aceretum pseudoplatani, Arunco-Aceretum) • Hochstauden-Bergahornwald (Ulmo-Aceretum pseudoplatani) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• Prioritärer FFH-LRT 9180 Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) |
Kartierungshinweise: |
Auf einen allfälligen Flechten- und Moosreichtum ist jedenfalls in der Biotopbeschreibung hinzuweisen. Kriterien für die Kartierung dieses BT: • Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche • Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche • Flächenausmaß von mindestens 0,5 ha • Ansprache als Naturwald oder als Bestand mit hoher Naturnähe und höchstens extensiver Nutzung: • Zumeist gestufter Bestandesaufbau und/oder kleinflächige Strukturierung auf mindestens 50 % der Fläche • Anteil von gesellschaftsfremden Baumarten < 30 % (Stammzahl) • Mindestens 5 % Totholzanteil (bezogen auf die Stammzahl) mit einem BHD > 20 cm bei stehendem Totholz bzw. > 20 cm Mittendurchmesser bei liegendem Totholz • Das Vorhandensein höchstens einzelner, meist alter Baumstöcke • Naturnahe Bestandesstruktur mit > 10 Stück Baumholz II bzw. Starkholz pro Hektar • Fehlende Feinerschließung (Traktorwege, Seil- und Rückegassen) • Anteil von Störungszeigern < 20 % • Ausschluss eines untragbaren Wildeinflusses, der dazu führt, dass keine natürliche Verjüngung mehr erkennbar ist |
Gefährdungsfaktoren: |
• Bestandesumwandlung (Aufforstung mit Nadelbäumen) • Eschentriebsterben, Ulmensterben • Kurze Umtriebszeiten vernichten die oft extrem gefährdeten Moos-, Flechten-, Pilz- und Insektenarten |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „gefährdet“ (Stufe 3) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2) • Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) • Zentralalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) • Naturschutzfachlich hochwertige Bestände sind noch wesentlich stärker gefährdet |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
kein gesetzlicher Lebensraumschutz |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Hirschzunge (Asplenium scolopendrium) |
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