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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 9.7.1.1
Bezeichnung: BT Mullbraunerde-Buchenwald
Anzahl der Zuordnungen: 175
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Rot-Buchen-dominierter Waldbestand (> 50 % der Stammzahl in der Baumschicht)
• Fehlen von Hainbuche und/oder Stiel-Eiche am Bestandesrand
• Lage in der Montanstufe (700 – 1.200 m Seehöhe)
• Untergrund basen- und/oder kalkreich

Der Mullbraunerde-Buchenwald stockt im ozeanisch getönten Klima v. a. über kalkärmeren, nicht zu nährstoffarmen Ausgangsgesteinen. Die Böden sind mäßig frische bis feuchte Mull-Braunerden mit hoher biologischer Bodenaktivität und mittlerer Basensättigung.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Die Rot-Buche zeigt in diesen Beständen eine optimale Wuchsleistung, sie erreicht Höhen von 30 bis 35 m. Es handelt sich meist um Buchen-Hallenwälder, in höheren Lagen treten vermehrt Fichte (Picea abies) und Tanne (Abies alba) hinzu. Esche (Fraxinus excelsior) oder Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) treten in feuchteren Ausbildungen oft stärker hervor. Eine Strauchschicht fehlt aufgrund der dichten Beschattung weitgehend. Die artenreiche Krautschicht wird von Mullbodenzeigern aufgebaut. Diagnostisch wichtig ist insbesondere das Vorkommen einiger Säurezeiger.
Charakteristische Pflanzenarten:
Rot-Buche (Fagus sylvatica)
Wald-Flattergras (Milium effusum)
Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera)
Waldmeister (Galium odoratum)
Wald-Segge (Carex sylvatica)
Gewöhnlich-Efeu (Hedera helix)
Wimper-Segge (Carex pilosa)
Wald-Labkraut (Galium sylvaticum)
Weiß-Hainsimse (Luzula luzuloides)
Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Waldmeister-Buchenwald, Braunmull-Buchenwald (Asperulo odoratae-Fagetum p.p., Carici pilosae-Fagetum)
• Bingelkraut-Buchenwald, frischer Kalkbuchenwald (Dentario enneaphylli-Fagetum p.p.)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• Im Rahmen der Biotopkartierung Salzburg erfasste Flächen des BT werden unabhängig von der Bestandesbegründung dem FFH-LRT 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) zugeordnet.
Kartierungshinweise:
Bestände mit Buchendominanz sind hier zu integrieren. In der montanen Stufe geht dieser BT in den BT „Lehm-Fichten-Tannen-Buchenwald“ über. Dieser ist durch einen erhöhten Anteil von Tanne und/oder Fichte (beigemischt bis kodominant) bei gleichzeitigem Vorkommen von Zeigern der Hochlagenform (z. B. Polygonatum verticillatum, Adenostyles alpina, Cardamine trifolia, Gymnocarpium dryopteris) geprägt. Durch forstliche Eingriffe ist die Trennung zwischen beiden BT aber oftmals schwierig. Bei Überwiegen von thermophilen Arten (z. B. Cephalanthera spp.) und Karbonatzeigern (z. B. Sesleria caerulea, Calamagrostis varia, Carex alba) handelt es sich um den BT „Thermophiler Kalk-Buchenwald“. Bei Dominanz von Säurezeigern und starkem Rückgang von Basenzeigern ist der Bestand zum BT „Sub- bis tiefmontaner bodensaurer Buchenwald“ zu stellen.

Kriterien für die Kartierung dieses BT:
• Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche
• Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche
• Flächenausmaß von mindestens 2 ha
• Ansprache als Naturwald oder als Bestand mit hoher Naturnähe und höchstens extensiver Nutzung:
• Zumeist gestufter Bestandesaufbau und/oder kleinflächige Strukturierung auf mindestens 50 % der Fläche
• Anteil von gesellschaftsfremden Baumarten < 30 % (Stammzahl)
• Mindestens 5 % Totholzanteil (bezogen auf die Stammzahl) mit einem BHD > 20 cm bei stehendem Totholz bzw. > 20 cm Mittendurchmesser bei liegendem Totholz
• Das Vorhandensein höchstens einzelner, meist alter Baumstöcke
• Naturnahe Bestandesstruktur mit > 10 Stück Baumholz II bzw. Starkholz pro Hektar
• fehlende Feinerschließung (Traktorwege, Seil- und Rückegassen)
• Anteil von Störungszeigern < 20 %
• Ausschluss eines untragbaren Wildeinflusses, der dazu führt, dass keine natürliche Verjüngung mehr erkennbar ist
Gefährdungsfaktoren:
• Bestandesumwandlung (v. a. Aufforstung mit Nadelbäumen)
• Bewirtschaftungsbedingte Erhöhung des Nadelbaumanteils (Versauerung der Standorte)
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3)
• Zentralalpen: „stark gefährdet“ (Stufe 2)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
kein gesetzlicher Lebensraumschutz
Bilder
Bild_1; 212195
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 212948
Detailfoto
Bild_3; 212225
Rot-Buche (Fagus sylvatica)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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