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Biotoptyp

Biotoptyp - Details
Typ-ID: 9.7.1.2
Bezeichnung: BT Mesophiler Kalk-Buchenwald
Anzahl der Zuordnungen: 617
Biotoptyp - Steckbrief
Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse:
• Rot-Buchen-dominierter Waldbestand (> 50 % der Stammzahl in der Baumschicht)
• Zumindest in den Randbereichen der Bestände Auftreten von Hainbuche und/oder Stiel-Eiche als wärmeliebende Baumarten
• Lage in der Submontan- bis Hochmontanstufe (400 – 1.200 m Seehöhe)
• Boden basen- und/oder kalkreich

Mesophile Kalk-Buchenwälder haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in den niederschlagsreichen Gebieten der Nördlichen Kalkalpen und des Alpenvorlandes. Typische Böden dieses BT sind nährstoffreiche, frische Kalkhumusböden (vor allem Rendzina und Pararendzina) sowie Kalk-Braunlehme und Kalk-Braunerden. Die Standorte sind frisch bis mäßig trocken.
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung:
Die Baumschicht wird von Rot-Buche dominiert, andere Baumarten, insbesondere Hainbuche und Stiel-Eiche, treten vereinzelt beigemischt auf. Im Unterwuchs treten anspruchsvolle, weiter verbreitete Buchenwaldarten auf, wie sie nachfolgend beispielhaft genannt werden.
Charakteristische Pflanzenarten:
Rot-Buche (Fagus sylvatica)
Stiel-Eiche (Quercus robur)
Edel-Hainbuche (Carpinus betulus)
Gewöhnlich-Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
Echt-Seidelbast (Daphne mezereum)
Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
Neunblättchen-Zahnwurz (Cardamine enneaphyllos)
Kleeblatt-Schaumkraut (Cardamine trifolia)
Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides)
Echt-Christophskraut (Actaea spicata)
Ähren-Teufelskralle (Phyteuma spicatum)
Pflanzensoziologische Zuordnung:
• Bingelkraut-Buchenwald (Mercuriali-Fagetum)
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen:
• Im Rahmen der Biotopkartierung Salzburg erfasste Flächen des BT werden unabhängig von der Bestandesbegründung dem FFH-LRT 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) zugeordnet.
Kartierungshinweise:
Hauptkriterium für die Zuordnung eines Waldbestandes zu diesem BT ist die Vegetationszusammensetzung und die standörtliche Einnischung wie oben beschrieben.
Auf wärmeren, trockeneren Standorten tritt in vergleichbaren Höhenlagen über Kalksubstrat der BT „Thermophiler Kalk-Buchenwald“ auf, der durch Wärmezeiger in der Strauch- und Krautschicht und einige Orchideenarten geprägt ist. Auf kalkärmeren Böden tritt der BT „Mullbraunerde-Buchenwald“ und auf sauren Böden der BT „Sub- bis tiefmontaner bodensaurer Buchenwald“ auf, bei denen die anspruchsvollen Kalkbuchenwaldarten in der Krautschicht zurücktreten oder gänzlich fehlen.
Mit zunehmender Seehöhe geht der BT in den BT „Karbonatschutt-Fichten-Tannen-Buchenwald“ über, der sich durch höhere Nadelholz-Anteile auszeichnet. In der hochmontanen Stufe der Kalkalpen kann an steilen Hängen oder am Rand von Lawinenbahnen zudem der BT „Hochmontaner Buchenwald“ als schlechtwüchsiger Buchenwald auftreten.

Kriterien für die Kartierung dieses BT:
• Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche
• Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche
• Flächenausmaß von mindestens 2 ha
• Ansprache als Naturwald oder als Bestand mit hoher Naturnähe und höchstens extensiver Nutzung:
• Zumeist gestufter Bestandesaufbau und/oder kleinflächige Strukturierung auf mindestens 50 % der Fläche
• Anteil von gesellschaftsfremden Baumarten < 30 % (Stammzahl)
• Mindestens 5 % Totholzanteil (bezogen auf die Stammzahl) mit einem BHD > 20 cm bei stehendem Totholz bzw. > 20 cm Mittendurchmesser bei liegendem Totholz
• Das Vorhandensein höchstens einzelner, meist alter Baumstöcke
• Naturnahe Bestandesstruktur mit > 10 Stück Baumholz II bzw. Starkholz pro Hektar
• Fehlende Feinerschließung (Traktorwege, Seil- und Rückegassen)
• Anteil von Störungszeigern < 20 %
• Ausschluss eines untragbaren Wildeinflusses, der dazu führt, dass keine natürliche Verjüngung mehr erkennbar ist
Gefährdungsfaktoren:
• Bestandesumwandlung (Nadelbaumaufforstung)
• Bewirtschaftungsbedingte Erhöhung des Nadelbaumanteils
• Wildverbiss
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs:
• Österreich: „gefährdet“ (Stufe 3)
• Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „stark gefährdet“ (Stufe 2)
• Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3)
• Zentralalpen: „gefährdet“ (Stufe 3)
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF:
kein gesetzlicher Lebensraumschutz
Bilder
Bild_1; 235602
Übersichtsfoto des Biotoptyps
Bild_2; 231581
Detailfoto
Bild_3; 134112
Echt-Seidelbast (Daphne mezereum)
im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördert

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