Biotoptyp - Details | |
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Typ-ID: | 9.7.2.1 |
Bezeichnung: | BT Karbonatschutt-Fichten-Tannen-Buchenwald |
Anzahl der Zuordnungen: | 1363 |
Biotoptyp - Steckbrief |
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Charakterisierung des Standorts und der ökologischen Verhältnisse: |
• Von Rot-Buche, Tanne und Fichte aufgebauter Waldbestand (> 80 % Stammzahl der drei Baumarten in der Baumschicht, Fichte mit > 30 % der Stammzahl in der Baumschicht, Rot-Buche mit > 30 % der Stammzahl in der Baumschicht) • Krautschicht von kalkliebenden Pflanzenarten geprägt (> 25 % Gesamt-Deckung); Weiß-Segge, Kalk-Alpendost und Schneerose sind besonders typisch • Vorkommen an geneigten Hängen, Hangschuttbereiche sind eingelagert • Lage in der Tiefmontan- bis Hochmontanstufe (700 – 1.500 m Seehöhe) • Boden basen- und/oder kalkreich, weder extrem tief- noch extrem flachgründig Karbonatschutt-Fichten-Tannen-Buchenwälder stocken über basenreichem Gestein auf Hangschutt und seicht- bis mittelgründigen steilen Hängen. Zur optimalen Ausbildung gelangen die Bestände auf skelettreichen, mäßig frischen Kalk-Braunlehmen, Mullrendzinen oder seltener auch Pararendzinen. Der Verbreitungsschwerpunkt in Salzburg liegt in der montanen Stufe der Nördlichen Kalkalpen. |
Beschreibung des Biotoptyps und der Vegetationszusammensetzung: |
Die Baumschicht wird von Rot-Buche, Fichte und Tanne dominiert. Gelegentlich beigemischt kommen Esche (Fraxinus excelsior), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und – forstlich eingebracht – Lichtbaumarten wie Lärche (Larix decidua) und Rot-Föhre (Pinus sylvestris) vor. In der Bodenvegetation sind eine Vielzahl von Kalkzeigern und Buchenwaldarten typisch, während Nadelwaldbegleiter meist weitgehend fehlen. Über Dolomit und in niederschlagsreichen Lagen können Nadelwaldbegleiter aber auch stärker hervortreten. |
Charakteristische Pflanzenarten: |
Rot-Buche (Fagus sylvatica) Gewöhnlich-Fichte (Picea abies) Edel-Tanne (Abies alba) Weiß-Segge (Carex alba) Kalk-Alpendost (Adenostyles alpina) Schneerose (Helleborus niger) Alpen-Heckenkirsche (Lonicera alpigena) Kleeblatt-Schaumkraut (Cardamine trifolia) Dreischnittig- Baldrian (Valeriana tripteris) In Hochlagen zudem: Schwarz-Heckenkirsche (Lonicera nigra) Quirl-Weißwurz (Polygonatum verticillatum) |
Pflanzensoziologische Zuordnung: |
• Nordalpischer Karbonat-Alpendost-Fichten-Tannen-Buchenwald (Adenostylo glabrae-Fagetum) • Schneerosen-Buchenwald (Helleboro nigri-Fagetum p.p.) |
Bezug zu FFH-Lebensraumtypen: |
• Im Rahmen der Biotopkartierung Salzburg erfasste Flächen des BT werden unabhängig von der Bestandesbegründung dem FFH-LRT 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) zugeordnet. |
Kartierungshinweise: |
Sub- bis tiefmontane Bestände mit eingesprengt bis beigemischter Fichte und/oder Tanne, aber ohne Hochlagenarten, sind zur BT-Gruppe der „sub- bis tiefmontanen Buchenwälder“ zu stellen. Bei Dominanz von Mullbraunerde-Zeigern und deutlichem Zurücktreten von Karbonat-Zeigern ist der Bestand als BT „Lehm-Fichten-Tannen-Buchenwald“ anzusprechen. Artenarme Bestände mit überwiegend Säurezeigern weisen auf den BT „Bodensaurer Fichten-Tannen-Buchenwald“ hin. Bei Deckungen von weniger als 25 % durch die Rot-Buche handelt es sich um Bestände der BT-Gruppe „Fichtenwälder und Fichten-Tannenwälder“ bzw. um Forste. Kriterien für die Kartierung dieses BT: • Mindestüberschirmung von 30 % der Fläche • Mindestbreite von 10 m der bestockten Fläche • Flächenausmaß von mindestens 2 ha • Ansprache als Naturwald oder als Bestand mit hoher Naturnähe und höchstens extensiver Nutzung: • Zumeist gestufter Bestandesaufbau und/oder kleinflächige Strukturierung auf mindestens 50 % der Fläche • Anteil von gesellschaftsfremden Baumarten < 30 % (Stammzahl) • Mindestens 5 % Totholzanteil (bezogen auf die Stammzahl) mit einem BHD > 20 cm bei stehendem Totholz bzw. > 20 cm Mittendurchmesser bei liegendem Totholz • Das Vorhandensein höchstens einzelner, meist alter Baumstöcke • Naturnahe Bestandesstruktur mit > 10 Stück Baumholz II bzw. Starkholz pro Hektar • Fehlende Feinerschließung (Traktorwege, Seil- und Rückegassen) • Anteil von Störungszeigern < 20 % • Ausschluss eines untragbaren Wildeinflusses, der dazu führt, dass keine natürliche Verjüngung mehr erkennbar ist |
Gefährdungsfaktoren: |
• Bestandesumwandlung (Nadelbaumaufforstungen, v. a. Rot-Föhren und Fichten) • Bewirtschaftungsbedingte Erhöhung des Fichtenanteils • Kahlschlagnutzung • Wildverbiss |
Gefährdung nach der Roten Liste Österreichs: |
• Österreich: „gefährdet“ (Stufe 3) • Nördliches Alpenvorland (Teile des Flachgaues und der Stadt Salzburg): „BT fehlt“ (-) • Nordalpen: „gefährdet“ (Stufe 3) • Zentralalpen: „gefährdet bis stark gefährdet“ (Stufe 2-3) |
Schutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz 1999 idgF: |
kein gesetzlicher Lebensraumschutz |
Bilder |
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Übersichtsfoto des Biotoptyps |
Detailfoto |
Schneerose (Helleborus niger) |
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