Bedeutung des Bergbaues bewusst gemacht

Schausberger eröffnet die "Woche des offenen Bergbaus"
Salzburger Landeskorrespondenz, 27. Juni 2003

LK Ÿ Zwei der sechs Säulen der vor fünfeinhalb Jahren gestarteten "Aktion Salzburger Kulturgüter", die von der Salzburger Sparkasse maßgeblich finanziell unterstützt wird, sind die Salzburger Wirtschaftsdenkmäler sowie die Schätze aus Salzburgs Boden. Seit 1997 arbeitet der Verein "Schätze aus Salzburgs Boden" an der Darstellung geowissenschaftlicher Sehenswürdigkeit im Land Salzburg, um einer breiten Öffentlichkeit die Bedeutung der Montan- und Geowissenschaften bewusst zu machen. Die bemerkenswerten Aktivitäten reichen von Schaubergwerken bis zu Themenwegen, erklärte heute, Freitag, 27. Juni, Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger bei einem Informationsgespräch bei der Eröffnung der "Woche des offenen Bergbaus". Die Aktion geht auf eine Anregung des Salzburger Landeshauptmannes zurück und dauert bis 4. Juli. In diesem Zusammenhang rief der Salzburger Landeshauptmann die Salzburger Schulen dazu auf, die letzte Schulwoche auch zu Besuchen in den geöffneten Bergbauen bzw. Bergbaumuseen zu nützen.

Generaldirektor Walter Schwimbersky von der Salzburger Sparkasse, die von Anfang an die Aktion Salzburger Kulturgüter mitträgt, betonte, zwischen den Bodenschätzen des Landes und den Dienstleistungen der Sparkasse gebe es deutliche Parallelen. Das Salz, die (Edel)Metalle oder Gestein für den Hoch- und Tiefbau seien die Wurzeln, aus denen über Jahrhunderte der Reichtum des Landes gewachsen sei. Die Salzburger Sparkasse habe mit ihren Dienstleistungen seit nunmehr fast eineinhalb Jahrhunderten das ihre dazu beigetragen, diesen Wohlstand der Menschen zu mehren, sagte Schwimbersky.

Mit dieser "Woche des offenen Bergbaus" solle nicht nur auf die vielseitige Geschichte des Salzburger Bergbaus, sondern vor allem auf die heute noch vorhandene und wirtschaftlich wichtige Nutzung der reichen Bodenschätze hingewiesen werden, erklärte Landeshauptmann Dr. Schausberger. Rohstoffe werden zwar von den meisten Bürgerinnen und Bürgern als Selbstverständlichkeit angesehen, welche Mühe und welchen Aufwand es erfordert, um diese Rohstoffe zu fördern und zu nutzen, wissen aber nur die wenigsten, sagte der Landeshauptmann.

Über ein Jahrtausend lang habe sich das Fürsterzbistum Salzburg seine politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit erhalten können. Ein wesentlicher Faktor dafür war die erfolgreiche Nutzung der Bodenschätze. Die faszinierende Bergbautradition reiche rund 4000 Jahre zurück. Ob Salz oder Gold, Kupfer, Marmor oder Smaragde, Salzburgs Natur hatte Kostbarkeiten in reichem Maße zu bieten. Bereits aus prähistorischer Zeit, also rund 2500 Jahre vor Christus, finden sich noch Spuren eines regen Bergbaus, wie etwa in Mühlbach am Hochkönig.

Aber auch heuer, im Jahr 2003, habe die Montanindustrie einen hohen Stellenwert für die Salzburger Wirtschaft. Deshalb sei es besonders erfreulich, dass sich so viele wichtige Salzburger Betriebe bereit erklärt haben, die "Woche des offenen Bergbaus" aktiv zu unterstützen, indem allen Interessierten ein Blick hinter die Kulissen und vor allem in die Bergwerke ermöglicht wird. Für historisch Interessierte wurden in den vergangenen Jahren Schaubergwerke geschaffen, welche die lange Vergangenheit der Montanindustrie und die Grundlagen unseres Wohlstandes dokumentieren.

Neben der Darstellung der Geschichte Salzburgs seien die Museen und Schaubergwerke auch herausragende Meilensteine in der regionalen Kulturlandschaft. Sie bereichern das Geschichts-wissen der interessierten Menschen und haben ebenso einen interessanten touristischen Nutzen, der unser Land und seine Geschichte bekannt macht. Die Schaubergwerke seien daher, so Schausberger, neben den Heimatmuseen ein wichtiger Bestandteil der Geschichtsvermittlung in Salzburg.

Zahl der Heimatmuseen steigt ständig

Im Land Salzburg gibt es an die 80 Heimatmuseen und die Zahl ist im Steigen begriffen. Waren es 1980 29 Museen, so stieg die Zahl bis 1995 auf 57 an. Für ihn als Historiker und als Landeshauptmann sei es, so Schausberger, sehr erfreulich, dass das Interesse an der Geschichte und damit an der Kultur im Land Salzburg stetig zunimmt. Das zeigen auch die Besucherzahlen, die im vergangenem Jahr wieder gestiegen sind. An die 336.000 Interessierte haben die Orts-, Regional- und Fachmuseen im Land Salzburg besucht.

Heimatmuseen müssen ein lebendiger kultureller Mittelpunkt einer Gemeinde sein. Sie dürfen nicht passiv auf die Besucher warten, sondern müssen aktiv um die Besucher werben! Dafür bedarf es guten Willens, finanzieller Mittel und die Inanspruchnahme fachlicher Beratung und wissenschaftlicher Betreuung, erklärte Dr. Schausberger.

Salzburgs Orts-, Regional- und Fachmuseen leisten zum Geschichtsverständnis durch ihre fast ausschließlich ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Orte der Begegnung, der Kommunikation, der Auseinandersetzung mit den Objekten und deren Geschichte, als Orte der Vermittlung der Vielfalt und des Reichtums kultureller Zeugnisse einen unverzichtbaren und nicht hoch genug zu veranschlagenden Beitrag.

In diesem Zusammenhang betonte der Landeshauptmann, dass viele Bereiche unserer Gesellschaft nur deshalb funktionieren, weil es Menschen gibt, die mehr tun als sie tun müssten. Menschen, die helfen, das kulturelle Erbe Salzburgs der Nachwelt zu erhalten und den heutigen und kommenden Generationen in einer gut aufbereiteten Form zu präsentieren.

Es sei eine Tatsache, dass wichtige Aufgaben für die Gemeinschaft großteils von ehrenamtlichen Helfern wahrgenommen werden. Diese Menschen bekommen für ihre Mühen keinen Cent. Die Anerkennung dieser hervorragenden Arbeit sei die Motivation für weitere große Taten. Die Aktion "Woche des offenen Bergbaus" biete wieder eine gute Möglichkeit, auf die ehrenamtlich geleistete Arbeit vieler Helferinnen und Helfern hinzuweisen.

Landeshauptmann Dr. Schausberger dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in unendlich vielen Stunden gearbeitet haben, um die Geschichte des Landes Salzburg darzustellen und den Menschen in Museen und Schaubergwerken zu zeigen. Vor allem das "Begehbar machen" von Schaubergwerken fordert oft einen jahrelangen körperlichen Einsatz, der den Initiatoren alles abverlangt.

Schwimbersky: Salzburg bezieht aus Kulturgütern seine Identität

Die Aktion "Salzburger Kulturgüter", die von der Salzburger Sparkasse seit fünf Jahren mit einem namhaften Sponsorbetrag unterstützt wird, schaffe das Bewusstsein dafür, woraus das Land seine Identität beziehe, unterstrich Sparkassen-Generaldirektor Walter Schwimbersky. Sie rufe Traditionen in Erinnerung und hole viele Kleinode vor den Vorhang, die sonst einer breiten Bevölkerung nicht bekannt sind. Er freue sich darüber, dass an der Aktion acht aktive Betriebe beteiligt sind, die ihre Pforten für interessierte Besucher öffnen. Er hoffe, dass nicht nur viele Erwachsene die Gelegenheit nutzen, sich die Betriebe anzusehen, sondern dass auch die Schaubergwerke und -stollen sowie Bergbaumuseen regen Zuspruch durch die Schulen des Landes in der letzten Schulwoche des Jahres finden, sagte Schwimbersky.

Folgende Schaubergwerke, Museen und Unternehmen beteiligen sich mit Sonderführungen und anderen Aktionen an der "Woche des offenen Bergbaus":

  • Silberbergwerk Ramingstein, Schaubergwerk Hochfeld in Neukirchen am Großvenediger, Historische Kupferzeche am Larzenbach in Hüttau, Schaubergwerk Schwarzleo in Leogang, Montandenkmal Arthurstollen, Schaustollen Mühlbach am Hochkönig.

  • Bergbaumuseum Leogang, Talmuseum Rauris, Untersberg Museum, Hochofen Museum Bundschuh, Museum "Wilhelmgut" Bramberg, Schaubergwerk Dürrnberg, "Keltendorf", Gold, Erz und Minerale Salzburgs, Bergbaumuseum Mühlbach am Hochkönig, Seelackenmuseum St. Veit.

  • Diabaswerk Saalfelden, Leube Zementwerk Grödig, Marmor Industrie Kiefer GmbH Adnet und Fürstenbrunn, Moldan 1. Salzburger Gipswerks GmbH in Kuchl, Salzburger Ziegelwerk GmbH, Salzburger Sand und Kieswerke in Siggerwiesen, Wals, Saalfelden, Thalgau, Sulzau, Flachauwinkl, webersberger dolomit holding fuschl und der Wolfram Bergbau u. Hütten GmbH in Mittersill. H122-30