Volkskultur als individuelles Merkmal einer Region

Burgstaller und Eberle überreichten Landesauszeichnungen an verdiente Persönlichkeiten aus der Volkskultur
Salzburger Landeskorrespondenz, 02. Oktober 2008

(LK)  "Landes- und Heimatbewusstsein bilden keinen Gegenpol zu Österreich und Europa. Die Volkskultur ist das individuelle Merkmal einer Region und ist besonders im Zeitalter der Globalisierung wichtig. Die offene Welt braucht auch das Element der Verbundenheit, und hier ist besonders die Volkskultur als Vermittlerin geeignet." Das betonte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller gestern, Mittwoch, 1. Oktober, Abend bei einem Ehrungsfestakt in der Salzburger Residenz, bei dem Landeshauptfrau Burgstaller gemeinsam mit Volkskulturreferentin Landesrätin Doraja Eberle Landesauszeichnungen an verdiente Persönlichkeiten der Salzburger Volkskultur überreichte. "Mehr als 30 Prozent aller in der Volkskultur aktiven Menschen sind jünger als 30 Jahre. Die Volkskultur ist die gemeinsame Heimat vieler Menschen, wo Alter und Herkunft oder Stand nicht wichtig sind. In der Volkskultur zählt das Miteinander", so Landesrätin Eberle.

Das Große Verdienstzeichen des Landes erhielt Schulrätin Barbara Rettenbacher-Höllwerth aus Niedernsill, die seit mehr als 40 Jahren als Mundartautorin aktiv ist. Sie hat sich durch ihr dichterisches Schaffen, die Begründung der "Niedernsiller Stund" und die hervorragend recherchierten und fundierten Ortschroniken große Verdienste erworben.

Das Verdienstzeichen des Landes Salzburg erhielten Felix Bergmann (Altenmarkt), Siegfried Habetseder (Bad Hofgastein), Josef Herbst (Elsbethen), Elfriede Innerhofer (Niedernsill), Ing. Josef Kantner (Kuchl), Alois Lüftenegger (Mauterndorf), Matthäus Rieger (Scheffau), Martin Rohrmoser (Hüttschlag), Kurt Taschler (Salzburg), Florian Tiefenbacher (Oberalm) und Anton Wieser (Saalfelden).

Felix Bergmann ist seit 1968 Mitglied und seit 1985 Obmann des Heimatvereines "D‘Lustigen Zauchenseer" in Altenmarkt. Außerdem ist er Gründer der Kindergruppe Altenmarkt, Gründungsobmann der Nikolo- und Krampusgruppe und Gründungsmitglied der Perchtengruppe Altenmarkt. Siegfried Habetseder ist seit 1967 Mitglied und seit 1986 Obmann der Liedertafel Bad Hofgastein, seit zirka zwei Jahren Mitglied beim Gasteiner Volksliedchor und seit acht Jahren Bezirksobmann des Chorverbandes Pongau. Außerdem ist er Organisator vieler Chortage, Chorfeste und Chorleiterkurse. Josef Herbst ist Obmann der Brauchtumsgruppe Eglseer. Von 1993 bis 1996 war er als Gauobmann beziehungsweise ist seit 2003 als Volkstanzreferent und seit 2004 als Gauobmann-Stellvertreter des Gauverbandes der Salzburger Heimatvereinigungen Salzburg-Flachgau verdienstvoll tätig. Er übt zusätzlich die Funktion des Kassaprüfers im Landesverband der Salzburger Volkskultur aus.

Elfriede Innerhofer ist seit 1976 Obfrau der Niedernsiller Trachtenfrauen und seit 1978 Obmann-Stellvertreterin beim Niedernsiller Heimat- und Trachtenverein. Seit 15 Jahren übt sie die Funktion der  Referentin für die Pinzgauer Trachtenfrauen des Gauverbandes Pinzgau und seit drei Jahren der Tanzleiterin der Kindertanzgruppe Niedernsill aus. Außerdem ist sie die neue Volkstanzreferentin und Gauobmann-Stellvertreterin des Gauverbandes der Pinzgauer Heimatvereinigungen. Josef Kantner leitet das Museum Kuchl. Er legte die erste Kartei der vorhandenen Exponate an und verwirklichte das Heimatmuseum. Zur Kuchler Geschichte verfasste er wertvolle Beiträge. Zudem entstanden durch seine kartographischen Fähigkeiten auch Reliefs von Kuchl, im Besonderen ein Marktrelief für das Museum. Alois Lüftenegger ist seit 46 Jahren aktives Mitglied der Bürgermusik Mauterndorf, davon 40 Jahre als erster Flügelhornist. Von 1973 bis 1983 war er Obmann-Stellvertreter und von 1983 bis 1993 Obmann. Er ist Gründungsmitglied der "Zehn-Mann-Musik" in Mauterndorf und hat sich besondere Verdienste bei der Vorbereitung, Planung und dem Bau des neuen Probeheimes erworben.

Matthäus Rieger war von 1972 bis 1988 Mitglied der Trachtenmusikkapelle Lungötz, seit 1988 ist er Kapellmeister der Trachtenmusikkapelle Scheffau und seit 2001 Bezirksobmann der Tennengauer Musikkapellen. Er ist außerdem Mitglied der Scheffauer Weisenbläser und Tanzlmusik. Er nimmt regelmäßig an Konzert- und Marschmusikwertungen teil und hat sich besonders für den Bau des Vereinsheimes eingesetzt. Martin Rohrmoser ist langjähriger Museumskustos des Talmuseums Hüttschlag und engagiert sich als Pfarrgemeinderatsobmann der Pfarre Hüttschlag und als Bildungswerksleiter des Salzburger Bildungswerkes Hüttschlag. Er übt auch die Funktion des Vorstandes des Sozialen Hilfsdienstes Großarltal aus, ist Mitarbeiter der Suizidprävention Großarltal und Büchereileiter der Gemeindebücherei Hüttschlag.

Kurt Taschler ist seit 25 Jahren Mitglied der Postmusik Salzburg und seit dem Jahr 1990 Mitglied des Verbandes der Südtiroler. Er ist Mitgestalter des Gauverbands-Chores Stadt-Salzburg, seit 1997 Landesobmann des Südtirolerverbandes in Salzburg und Bezirksobmann des Südtirolerverbandes Salzburg-Umgebung. Florian Tiefenbacher ist seit 1965 Mitglied der Trachtenmusikkapelle Oberalm. Er war auch jahrelang dort als Kapellmeister-Stellvertreter und Kapellmeister tätig. Seit dem Jahr 2001 ist er Beisitzer im Vorstand der Trachtenmusikkapelle. Außerdem übte er sieben Jahre die Funktion des Bezirkskapellmeister-Stellvertreters des Bezirksblasmusikverbandes Tennengau aus. Anton Wieser ist seit 1989 Mitglied der Bürgermusik Saalfelden. Von 1989 bis 1993 übte er die Funktion des Obmann-Stellvertreters und von 1993 bis 2007 jene des Obmannes aus. Von 1994 bis 1997 war er als Obmann-Stellvertreter und von 1997 bis 2006 als Bezirksobmann des Pinzgauer Blasmusikverbandes tätig.

Burgstaller: Reichhaltiges volkskulturelles Angebot

Das Bundesland Salzburg sei ein Kulturstandort von internationalem Rang mit einem überaus reichhaltigen kulturellen Angebot, führte Landeshauptfrau Burgstaller aus. Knapp 151 Blasmusikkapellen, 337 Heimatvereine, Trachten- und Brauchtumsgruppen, 107 Schützenkompanien, 170 Volkslied- und Volksmusikgruppen, 405 Chöre und 71 Heimatmuseen geben unserem Land seine besondere Note. Sie alle tragen in einem gemeinsamen Europa in besonderem Maße zur Erhaltung der kulturellen Identität des Bundeslandes bei.

Es sei auch eines der vorrangigen Ziele der Salzburger Landespolitik, die kulturelle Identität zu fördern und das Kulturerbe zu wahren, so Burgstaller. Gleichzeitig sehe die Landesregierung in der Festigung der Position Salzburgs als international renommiertes Musikland eine ihrer wichtigsten landespolitischen Aufgaben. Es sei auch wichtig, die Musikerziehung der Jugend im ganzen Land zu fördern. Musikalische Erziehung trage nicht nur zur geistigen und musischen Bildung, sondern auch zu einer umfassenden Persönlichkeitsentfaltung wesentlich bei.

Den Brauchtums- und Schützenvereinen, Musikkapellen und Chören, die fast ausschließlich auf Basis ehrenamtlicher Tätigkeit agieren, sei es zu verdanken, dass Salzburg auch in der Volkskultur auf ein breites Angebot verweisen könne. Salzburgs Musikkapellen halten insgesamt Jahr für Jahr fast 9.000 Proben ab und gestalten im Jahr insgesamt mehr als 7.000 Veranstaltungen. Alle aktiven Salzburger Blasmusikerinnen und -musiker leisten pro Jahr beinahe 2,7 Millionen Stunden. Volkskultur bewahre und pflege nicht nur, sondern befasse sich auch mit neuen Aufgaben. Dies geschehe kreativ und zukunftsorientiert. Die gesellschaftspolitische Bedeutung der Volkskultur sei unbestritten, so Burgstaller.

Eberle: Förderung der Vereine im Vordergrund

Es sei gelungen, das Volkskulturbudget von etwas mehr als einer Million Euro auf 2,1 Millionen seit 2006 zu verdoppeln, führte Volkskulturreferentin Eberle weiter aus. War es bisher Anliegen, die Ausbildung und die Verbände abzusichern, so werden ab 2009 die Vereine im Vordergrund stehen. Es werden die Förderungen für Instrumentenankauf und Trachtenausstattung verdoppelt. 300.000 Euro mehr werden zur Verfügung stehen, sagte Eberle.

Es sei Auftrag, die Volkskultur des Landes von Generation zu Generation weiterzugeben und die Kinder und Jugendlichen in die Volkskultur verstärkt einzubinden und sie damit zu begeistern. Der Jugend werden aber auch Werte wie Fleiß, Ehrgeiz, Ausdauer, Kameradschaft und Verantwortung vermittelt. Die Vereine übernehmen einen wichtigen Teil der Erziehung, das schaffe man nur durch Vorbilder. Eine wertfreie Gesellschaft sei zum Scheitern verurteilt. Eine konsequente Jugendarbeit trage Früchte, so Eberle weiter. Die Jugend komme gerne zur Volkskultur. Leistung, Können und Gemeinschaftssinn seien nicht unbeliebte Einschränkungen, sondern gemeinschaftliches Musizieren, Singen, Tanzen und das Dazugehören liegen im Trend. Es mache großen Spaß, sich anzustrengen und etwas zu lernen, Leistung werde nicht negativ sondern positiv gesehen. Und es sei nicht "uncool", wenn man Volkskultur lebt, betonte Eberle. Die Volkskultur gebe der Jugend Halt in der Gesellschaft. Die Überreichung der Ehrenzeichen des Landes spiegle das große Interesse, das große Engagement und die Notwendigkeit, die Volkskultur zu fördern, klar wider. M198-51a

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