Seit fünf Jahrzehnten erfolgreiche Arbeit für Salzburgs Sport

Raus: Unabhängigkeit und Überparteilichkeit als Schlüssel zum Erfolg - 50 Jahre Landessportorganisation Salzburg
Salzburger Landeskorrespondenz, 17. November 1997
Medium: Landeskorrespondenz

LK "Die Schaffung einer auf gesetzlicher Grundlage beruhenden, unabhängigen und überparteilichen Sportorganisation war die oberste Prämisse der Gründungsväter der Landessportorganisation Salzburg. Heute steht fest, daß diese Vision wahr wurde und sich in 50 langen Jahren bestens bewährt hat", betonte Sportreferent Landesrat Dr. Othmar Raus heute Montag, 17. November, bei einem Informationsgespräch im Haus des Sports. Bei diesem Informationsgespräch gab Raus einen Überblick über 50 Jahre LSO, informierte über die bevorstehende LSO-Jubiläumsfestveranstaltung am 20. November im Universitäts- und Landessportzentrum in Rif, über die Sportstättenförderung sowie über das Sportbudget des Landes von 1948 bis 1998 und berichtete über bevorstehende Weltmeisterschaften im Land Salzburg.

Zur Geschichte der LSO betonte Raus, daß in den Nachkriegsjahren die dynamische Entwicklung und damit der Stellenwert des Sports in der heutigen Gesellschaft nicht vorhersehbar waren. Mit der Gründung der LSO wurde der Grundstein für den Wieder- bzw. Neuaufbau des Salzburger Sports gelegt. Damit wurden aus der Sportpolitik von Anfang an politisches Tagesgeschehen und parteiliche Einflußnahme herausgehalten und die gemeinsamen Ziele für den Sport hochgehalten. In der Zielsetzung, die Interessen des gesamten Sports nach demokratischen Grundsätzen zu vertreten, kam damals und kommt auch heute noch dem Bundesland Salzburg eine wesentliche Vorreiterrolle in Österreich zu.

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges ging auch ein totaler Zusammenbruch des Sports einher. Alle alten Sportstrukturen waren zerschlagen, die Sportanlagen von den Besatzungsmächten in Beschlag genommen und für den Wiederaufbau waren keine Gelder vorhanden. Trotzdem wurden im Land Salzburg schon in den ersten Nachkriegstagen Aktivitäten für den Wiederaufbau des Sports gesetzt. Zuerst noch ohne Wissen und Zustimmung der US-Militärregierung, später auch mit deren Unterstützung. Schon drei Tage nach der Bildung einer provisorischen Landesregierung hat diese am 26. Mai 1945 Karl Iser, Georg Kopp und Albin Schmalzhofer - einige Monate später an dessen Stelle Rupert Köpf - als kommissarische Leiter für das gesamte Sportwesen im Bundesland Salzburg bestellt und mit dem Aufbau des Salzburger Sports beauftragt. Mit der Administration wurde Georg Kopp betraut. Der kommissarischen Leitung gelang es, von der Militärregierung die Aufhebung des Verbotes sportlicher Betätigung und die Freigabe der beschlagnahmten Sportstätten zu erwirken. Die noch vorhandenen Sportstätten konnten großteils für die weitere sportliche Nutzung gesichert und damit eine zweckentfremdete Verwendung verhindert werden. Die Sportdachverbände, Sportfachverbände und Sportvereine wurden reaktiviert, neu gegründet und konsolidiert.

Als Basis für die zukünftige Selbstverwaltung des Sports wurde von der kommissarischen Leitung im Frühjahr 1946 ein Gesetzesentwurf für ein Landessportgesetz ausgearbeitet, welches einstimmig vom Salzburger Landtag verabschiedet wurde. Am 16. April 1947 trat das erste Landessportgesetz Österreichs in Kraft. Damit wurde die Landessportorganisation Salzburg als autonome Interessensvertretung des Sports gesetzlich festgeschrieben.

Die Entwicklung der Landessportorganisation Salzburg in den vergangenen 50 Jahren ist einerseits durch eine große Kontinuität und andererseits durch eine unglaubliche Dynamik geprägt. Sport - in den Nachkriegsjahren nur von wenigen oft belächelten Individualist/innen betrieben - entwickelte sich zu einer Massenbewegung von enormer gesellschaftlicher Bedeutung. Heute ist Sport nicht nur aus sozial- und gesundheitspolitischen Gesichtspunkten, sondern auch als Wirtschafts- und Medienfaktor nicht mehr wegzudenken.

Folgendes Zahlenmaterial veranschaulicht die rasante Entwicklung:

                          1947                   1970               1997             
Sportbudget               40.000                 4.051.000          62.610.000       
Sportfachverbände         8                      24                 55               
Sportvereine              170                    504                910              
Fachverbands-Förd.        6.050                  300.000            4.690.000        
Dachverbands-Förd.        7.500                  150.000            2.100.000        

Seit Gründung der Landessportorganisation Salzburg waren folgende Regierungsmitglieder für den Sport in der Salzburger Landesregierung zuständig und zugleich auch Vorsitzende der Landessportorganisation: Landeshauptmann-Stv. Franz Peyerl (1947 - 1966), Landeshauptmann-Stv. Karl Steinocher (1966 - 1976), Landeshauptmann-Stv. Dr. Herbert Moritz (1976 - 1984) und Landesrat Dr. Othmar Raus (seit 1984). Als Mann der ersten Stunde und Gründungsvater der Landessportorganisation Salzburg war Regierungsrat Georg Kopp mehr als 36 Jahre Leiter des Sportreferates beim Amt der Salzburger Landesregierung und Geschäftsführer der Landessportorganisation. 1983 trat Dr. Peter Pilsl seine Nachfolge an.

LSO Salzburg ist kein veraltetes Instrument

Die Förderung, Führung sowie Vertretung und Wahrung der Interessen des gesamten Sportes im Bundesland Salzburg nach demokratischen Grundsätzen als oberstes Ziel der LSO Salzburg stelle auch heute noch eine große Herausforderung dar, so Landesrat Raus. "Sport ist zur wichtigsten Nebensache der Welt geworden, und wird weiter einem ständigen Wandel unterliegen. Die LSO Salzburg hat dabei österreichweit schon oft ihre Vorreiterrolle unter Beweis gestellt. Auch jetzt ist die LSO wieder die erste Sportverwaltung innerhalb Österreichs, ja gar ganz Europas, die dem wachsenden Stellenwert des Frauensports Rechnung trägt: Im Entwurf für ein neues Sportgesetz wird nicht nur eine Parität zwischen Dachverbänden und Fachverbänden hergestellt, sondern für die Führungsgremien der Landessportorganisation auch ein verpflichtender Anteil von zumindest 25 Prozent Frauen festgeschrieben. Die Landessportorganisation Salzburg wurde in den vergangenen 50 Jahren mit so vielen Neuerungen, Änderungen und Trends im Sport konfrontiert. Dabei hat sie sich bestens bewährt. Die LSO wird mit Sicherheit die Herausforderungen und Aufgaben der Zukunft bewältigen", betonte der Sportreferent.

Festveranstaltung am 20. November

Für den 20. November 1997 um 18.30 Uhr hat die Landessportorganisation Salzburg zur Festveranstaltung mit einer Rückschau auf "50 Jahre LSO Salzburg" und zur Ehrung der international erfolgreichsten Salzburger Sportler/innen des Jahres 1997 in das Universitäts- und Landessportzentrum Salzburg in Rif eingeladen. Diese beiden Veranstaltungen sind in ein Sport- und Show-programm eingebettet, das wie ein "Schaufenster" Auszüge aus dem Salzburger Sportgeschehen bietet.

Sportstättenförderung und damit verbundene Investitionen

Von 1984 bis heute hat das Land Salzburg im Bereich der Sportstättenförderung insgesamt mehr als 365 Millionen Schilling an Zuschüssen gewährt. Die durchschnittliche Förderung beträgt rund 20 Prozent der Gesamtkosten eines Projektes. Bei dieser Annahme und mit Einbeziehung der Sonderprojekte Erweiterung des ULSZ Rif sowie Errichtung einer 2-fach Turnhalle in der Josef-Preis-Allee beträgt das gesamte Investitionsvolumen im Sportstättenbereich mehr als 1,435 Milliarden Schilling.

Raus gab im Informationsgespräch auch eine Vorschau auf die kommende Sportstättenförderung: Das Land Salzburg unterstützt in den Jahren 1997 bis 1999 Sportvereine, Sportverbände und Institutionen des Sports mit insgesamt 50 Millionen Schilling Sportstätten-Förderungsgeldern. Außerdem trägt das Land Salzburg 31,5 Millionen Schilling zur Erweiterung des ULSZ Rif bei und sieben Millionen Schilling für die Errichtung der 2-fach Turnhalle in der Josef-Preis-Allee. Die Gesamtsumme des Investitionsvolumens in den nächsten zwei Jahren im Bereich der Sportstättenförderung beträgt mehr als 376 Millionen Schilling.

Weltmeisterschaften 1998 bis 2000 in Salzburg

Von 1998 bis 2000 ist die Durchführung von folgenden Weltmeisterschaften im Land Salzburg vorgesehen: 1997 sind dies die Junioren-Weltmeisterschaft Kanu/Wildwasser in Lofer und die Jugend-Weltmeisterschaft im Tanzen in Salzburg. 1999 werden folgende Meisterschaften veranstaltet: die Weltmeisterschaft Schi Nordisch/Springen Großschanze in Bischofshofen, die Junioren-

Weltmeisterschaft Nordische Kombination in Saalfelden, die Junioren-Weltmeisterschaft im Naturbahnrodeln in Hüttau und die Weltmeisterschaft im Paragleiten in Bramberg/Neukirchen. Für das Jahr 2000 ist die Weltmeisterschaft im Schibob in St. Johann/Pg. geplant. b226-40

In der Beilage der heutigen LK finden Sie eine Aufstellung über die wichtigsten geförderten Projekte 1997 bis 1999 und über weitere geplante Großprojekte sowie eine Übersicht über das Sportbudget.