287.000 Besucher pro Jahr in den Heimatmuseen

Schausberger überreichte Salzburger Landespreise 1997 für Erwachsenenbildung und öffentliches Büchereiwesen
Salzburger Landeskorrespondenz, 18. Dezember 1997
Medium: Landeskorrespondenz

LK Gestern Mittwoch, 17. Dezember, hat Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger die diesjährigen Landespreise für Erwachsenenbildung und Öffentliches Büchereiwesen in seinen Amtsräumen überreicht. Das Land Salzburg verleiht seit 1975 Preise für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung und des Öffentlichen Büchereiwesens. Es setzt damit jährlich einen wichtigen Akzent, um die Bedeutung dieses Bereiches für das Bildungs- und Kulturleben im Lande zu unterstreichen. Bisher konnten 94 Persönlichkeiten bzw. Projekte aus allen Sparten der Salzburger Weiterbildung ausgezeichnet werden. Der erste Preis wurde heuer an Bezirksschulinspektor i.R. Prof. Robert Wintersteiger verliehen. Er ist für den Erfolg der Salzburger Heimatmuseen mitverantwortlich. Immerhin gab es 1996 bereits 287.000 Besucherinnen und Besucher in diesen Museen.

Der Landespreis wird in zwei Teilen, als "Förderungspreis" und als "Würdigungspreis", vergeben. Der Förderungspreis wird 1997 für besonders qualitätsvolle und innovative Leistungen in der Erwachsenenbildung und im öffentlichen Büchereiwesen an Bezirksschulinspektor i.R. Prof. Robert Wintersteiger und an Martina Burgsteiner verliehen. Der Würdigungspreis für langjährige ehrenamtliche Leistungen auf diesen Gebieten wird Volksschuldirektor Ludwig Fuchsberger und Volksschuldirektor i.R. Oberschulrat Eberhard Herbst zuerkannt.

Der erste Preis, der mit 20.000 Schilling dotiert wurde, ging an Bezirksschulinspektor i.R. Professor Robert Wintersteiger. Prof. Wintersteiger ist für die Entwicklung und Umsetzung eines museumsdidaktischen Konzeptes für die Heimatmuseen im Lande Salzburg in ehrenamtlicher Arbeit tätig. Damit wurde ein wesentlicher Beitrag geleistet, um in den Heimatmuseen, die "Vermittlung", das Sichtbarmachen der Einmaligkeit und Besonderheit der Museen, neben dem "Sammeln", "Bewahren" und "Ordnen", als "vierte" Säule der Museumsarbeit auszubauen.

Besondere Anliegen dabei sind der Ausbau der Heimatmuseen zu regionalspezifischen Schwerpunktmuseen, die Gestaltung bzw. Umgestaltung der Ausstellungsbereiche nach neuen museumsdidaktischen Gesichtspunkten und die Öffentlichkeitsarbeit. Leitbild ist das Museum als lebendiger Ort der Begegnung zwischen Geschichte, Gegenwart, Kultur und Bildung. Die ständig steigenden Besucherzahlen in den Heimatmuseen - im Jahre 1996 waren es rund 287.000 - bestätigen die Richtigkeit der Bemühungen.

Den 2. Preis mit 15.000 Schilling dotiert ging an Martina Burgsteiner. Sie leitet seit 1995 ehrenamtlich die Gemeindebibliothek in Taxenbach. Das eingereichte Projekt stellt eine beispielgebende und mit Mut umgesetzte Initiative vor, in deren Rahmen türkische Bewohner für die Bücherei interessiert und in weiterer Folge besser in das Gemeindeleben integriert werden sollten. Dieses Anliegen hat unter anderem zur Durchführung einer - von Taxenbacherinnen und Taxenbachern und Türken besuchten - Veranstaltung mit dem Titel "Es muß nicht immer Kebab sein" sowie zu einer Reihe weiterer Begleitmaßnahmen (unter anderem Fragebogenaktion, weitere Treffen,...) und zum Erwerb von Büchern in türkischer Sprache geführt. Taxenbach ist damit die erste Bibliothek im Pinzgau, die Bücher in türkischer Sprache zum Verleih anbietet. Das mit Erfolg durchgeführte Vorhaben ist ein gelungenes Beispiel, wie die öffentliche Bibliothek zu einem interkulturellen Treffpunkt werden könnte. Weitere Schwerpunktprojekte werden derzeit unter anderem für Frauen und Bäuerinnen geplant.

Der Würdigungspreis in der Höhe von je 15.000 Schilling erhielten Volksschuldirektor Ludwig Fuchsberger und Volksschuldirektor i.R. Oberschulrat Eberhard Herbst. Ludwig Fuchsberger ist ehrenamtlicher Leiter des Katholischen Bildungswerkes in Rauris von 1971 bis 1976 und in Straßwalchen von 1976 bis 1995. Sein besonderes Anliegen war stets der Ausbau der zielgruppenorientierten Bildungsarbeit. Er gründete unter anderem das "Mütter-Väter-Kinder-Zentrum" und den Arbeitskreis "Elternwerkstatt" in Straßwalchen. Neben zahlreichen aktuellen religiösen Bildungsangeboten, hat er auch den Themenbereich Ökologie und Gesundheit ausgebaut. Der stets gute Besuch seiner Veranstaltungen zeigt, daß es ihm gelungen ist, die Menschen anzusprechen. Fuchsberger gilt zudem als Initiator des Veranstaltungskalenders der Katholischen Bildungswerke des Flachgauer Seengebietes, und als wichtiger Motor der örtlichen Kooperation aller Bildungspartner in Straßwalchen.

Oberschulrat Eberhard Herbst war von 1972 bis 1990 ehrenamtlicher Leiter des örtlichen Bildungswerkes in St. Martin bei Lofer. In guter Zusammenarbeit mit der Ortsbevölkerung hat er ein umfangreiches und qualitätsvolles Bildungsangebot entwickelt und in 18 Jahren insgesamt 173 Veranstaltungen vorbereitet und durchgeführt, die von rund 16.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht wurden. Zu den besonderen Tätigkeitsschwerpunkten zählte die Vorbereitung und erfolgreiche Durchführung von nicht weniger als neun Bildungswochen sowie von rund 30 Veranstaltungen zur Elternbildung. Zahlreiche Initiativen im Bereich der Ortsgestaltung, mehrere Ortsbegehungen, Informationsveranstaltungen und die mehrmalige Teilnahme von St. Martin am Landes-Blumenschmuck-Wettbewerb gehen wesentlich auf seine Bemühungen zurück. B249-11A