Medium: Landeskorrespondenz
Landespreis 1998/Erwachsenenbildung
LK · Heute Donnerstag, 10. Dezember, hat der Leiter der Abteilung 2, Bildung, Familie, Gesellschaft, Hofrat Dr. Eduard Paulus in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger den diesjährigen Landespreis für Erwachsenenbildung und Öffentliches Büchereiwesen im Kaisersaal der Salzburger Residenz überreicht. Das Land Salzburg unterstreicht damit die Bedeutung der Weiterbildung für das Bildungs- und Kulturleben im Lande. Wie Dr. Paulus betonte, soll der Landespreis die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Institutionen zu neuen, kreativen Projekten ermutigen und langjährige verdienstvolle, ehrenamtliche Arbeit würdigen.
Der Salzburger Landespreis wird in zwei Teilen, als "Förderungspreis" und als "Würdigungspreis" vergeben. Mit Förderungspreisen werden besonders qualitätsvolle und innovative Leistungen in der Erwachsenenbildung und im öffentlichen Büchereiwesen ausgezeichnet. Den ersten Preis erhielt Hauptschuldirektorin Maria Weißbacher für das Projekt "Gemeinwesenarbeit und basisorientierte Erwachsenenbildung in Adnet".
Weitere Preise ergingen an Mag. Elisabeth Keplinger für die Initiative "Desktop Publishing und Multimedia - Berufliche Weiterbildung im BFI Salzburg", Dr. Peter Walter für die Arbeit "Die Mediathek der Stadtbücherei Salzburg - Medien-Mix, Inhalt und Systematik" und Elisabeth Weilguny, Kaprun, für das Projekt "Das Wort im Ohr - Aus einer Erzählung wird ein Hörspiel".
Mit je einem Würdigungspreis wurden Prof. Hans Hönigschmid, Bramberg, und Oberstudienrat Prof. Franz Königer für ihre jahrzehntelange, ehrenamtliche Arbeit auf verschiedensten Gebieten der Weiterbildung in Salzburg ausgezeichnet.
Die Salzburger Landesregierung hat 1998 Förderungspreise an folgende Personen zuerkannt: Hauptschuldirektorin Maria Weißbacher. Sie arbeitet seit 1975 im Salzburger Bildungswerk Adnet mit und hat seit 1991 die Leitung inne. In der vorgelegten Dokumentation "Gemein-wesenarbeit und basisorientierte Erwachsenenbildung in Adnet" beschreibt sie den Prozeß der Erstellung eines Gemeindespiegels mit Bürgerbeteiligung: von der Planung über die Erarbeitung bis zur Präsentation.
Aus diesem Vorhaben erwuchsen mehrere weitere Projekte. So ein "Ab-Hof-Verkauf" bei Adneter Bauern und ein Jugendprojekt zur sinnvollen Freizeitgestaltung und Vermeidung von Alkohol. Besonders beachtenswert ist das Projekt "Hier bin ich zuhause" zur Integration von Zusiedlern. Dabei sollten die rund 130 Neuzugezogenen in einer neuerrichteten Wohnsiedlung in das Dorfleben einbezogen und die Gemeinde als Heimat und nicht als bloße Schlafstätte, bewußt gemacht werden. Durchgeführt wurden ein Begrüßungsfest für die neuen Bürger, eine Aktion "Kauf im Ort - fahr nicht fort", eine Podiumsdiskussion zum Thema Nahversorgung, sowie eine gemeinsame Wanderung. Mit den Aktionen ist es gelungen, das Klima zwischen den Alt-Eingesessenen und den Neubürgern nachhaltig und rasch zu verbessern. Das Projekt ist ein bemerkenswertes Musterbeispiel gelungener Gemeinwesenarbeit und hat richtungsweisenden Charakter insbesondere für die Bearbeitung der in allen stadtnahen Regionen brennenden Frage der Eingliederung neuzugzogener Bürgerinnen und Bürger.
Mag. Elisabeth Keplinger: In der eingereichten Dokumentation "Desktop Publishing und Multimedia - Berufliche Weiterbildung im BFI Salzburg" beschreibt die Preisträgerin Ausgangslage, Design, Didaktik, Einsatzfelder und Erfolge der Desktop-Publishing- und Multimedia-Weiter-bildungskollegs im BFI. Die Arbeit gibt einen fundierten Einblick in den vom BFI geleisteten Beitrag zur Entwicklung einer für Salzburg als Handels- und Dienstleistungszentrum wichtigen Branche. Hier wurden arbeitsmarktpolitisch und bildungspolitisch zukunftsweisende Akzente für eine arbeitnehmerorientierte Weiterbildung gesetzt, um qualitativ gute Arbeitsplätze für Facharbeiter im grafischen Gewerbe zu erhalten und arbeitslosen Facharbeitern den Wiedereinstieg in diese Branche zu ermöglichen.
Die Preisträgerin, Fachbereichsleiterin für Grafik, Desktop Publishing und Multimedia im BFI, hat die entsprechenden Lehrgänge von Grund auf entwickelt. Die Ausbildungen sind jederzeit am Stand der technologischen Entwicklungen und entsprechen den aktuellen Anforderungen in den Betrieben. Die Erfolge, erst jüngst in einer Teilnehmerbefragung wieder bestätigt, zeigen die Richtigkeit des Weges. Das Salzburger BFI ist heute als Anbieter in diesem Feld der Marktführer in Salzburg. Die Kollegs gelten österreichweit als musterhaft.
Dr. Peter Walter: Er ist Leiter der Mediathek der Stadtbücherei Salzburg. In seiner Arbeit "Die Mediathek der Stadtbücherei Salzburg - Medien Mix, Inhalt und Systematik" stellt er grundsätzliche Überlegungen zu Geschichte, Standort und Medienangebot dieser Modelleinrichtung an. Ausführlich dargelegt werden die Auswahl-Kriterien für Tonträger und Datenträger und die spezielle, sehr benutzerfreundliche Einheitssystematik der Mediathek, die wesentlich vom Preisträger entwickelt wurde.
Die Mediathek, eröffnet im Jahre 1993, erfreut sich in der Bevölkerung, insbesondere bei Lehrenden, Schüler/innen und Musikinteressierten, weit über die Stadtgrenzen hinaus großen Zuspruchs. Ein besonderes Kennzeichen der Mediathek ist ihre Dynamik in der Medienausstattung. Die Welt der CD-ROMs und des Internet hat längst schon Einzug gehalten und regt die Besucher zu aktivem Tun an. Wie die außergewöhnlich hohe Auslastung zeigt, ist das Konzept, eine moderne und dynamische Musikbibliothek und Mediathek zu schaffen, aufgegangen. Die Integration verschiedenster Formen kulturellen Schaffens, verknüpft mit der Begegnung mit neuen und neuesten Technologien, ist wohl das Spezifische an dieser Einrichtung. Mit der Zuerkennung eines Förderungspreises wird die besondere Denk- und Organisationsleistung des Preisträgers für dieses wegweisende Langzeitprojekt gewürdigt.
Elisabeth Weilguny: Sie leitet seit 1995 erfolgreich die Öffentliche Bibliothek der Gemeinde Kaprun. Das vorliegende Projekt ,,Das Wort im Ohr - Aus einer Erzählung wird ein Hörspiel" zeigt einen bemerkenswerten Weg des kreativen Umganges mit Literatur auf. Ziel war, einen Text eines einheimischen Schriftstellers - Erich Landgrebe - unter Mitarbeit von Leserinnen und Lesern zu einem Hörspiel auszugestalten. Dieser mehrere Monate dauernde Prozeß, ist in der Arbeit lebendig, detailgenau und mit "sprechenden" Fotos anschaulich dargestellt.
Wie der Erfolg zeigt, sind derartige Vorhaben auch im Umfeld einer örtlichen Bibliothek durchaus realisierbar, wenn die räumlichen Rahmenbedingungen und die Motivation stimmen. Dies sollte auch anderen Bibliotheken Mut zu gleichen oder ähnlichen Überlegungen machen. Auf jeden Fall bildete das Vorhaben einen besonderen Höhepunkt in den Bemühungen des Kapruner Bibliotheks-Teams, Literatur auf lebendige Weise zu vermitteln und die Bibliothek ein weiteres mal als Ort der Begegnung und des Gesprächs in der Bevölkerung zu verankern. Durch die Zuerkennung eines Förderungspreises wird die engagierte persönliche und konzeptionelle Leistung von Frau Weilguny gewürdigt.
Mit je einem Würdigungspreis in Höhe von 15.000 Schilling wurden für ihre jahrzehntelange, ehrenamtliche Arbeit auf verschiedensten Gebieten der Weiterbildung in Salzburg ausgezeichnet: Oberschulrat Prof. Hans Hönigschmid: Prof. Hönigschmid hat in der Gemeinde, im Bezirk und landesweit mit Fachkenntnis und Leidenschaft wichtige und nachhaltige Impulse im Bildungs- und Kulturbereich gesetzt. Er leitete 24 Jahre lang, von 1957 bis 1980, das Salzburger Bildungswerk in Bramberg. Volkskulturelle Aktivitäten, die Beschäftigung mit der Ortsgestaltung, der Ortsgeschichte und der Ortsentwicklung, sowie mit Erziehungsfragen kennzeichnen sein Wirken. Durch 27 Jahre, von 1958 bis 1984, war er als Bezirksleiter für das Salzburger Bildungswerk im Pinzgau verantwortlich. Hier betrieb er mit Energie den Ausbau des Zweigstellennetzes. Er kann über 20 Neugründungen von örtlichen Bildungswerken vorweisen. Seit 40 (!) Jahren arbeitet er am Auf- und Ausbau des Heimatmuseums in Bramberg, dessen Kustos er bis heute ist. Aus einer Heimatstube, eröffnet im Jahre 1961, ist mit dem "Wilhelmgut" eines der bedeutendsten Museen in der Region Nationalpark "Hohe Tauern" geworden.
Von 1978 bis 1990 leitete er den Arbeitskreis Heimatsammlungen im Salzburger Bildungswerk. Hier gelang es ihm, zahlreiche neue Museen zu initiieren und die Qualität der Ausstellungen wesentlich verbessern.
Oberstudienrat Prof. Franz Königer: Er hat sich um Aufbau und Entwicklung des Katholischen Bildungswerkes bleibende Verdienste erworben. Seine Tätigkeit im KBW begann er 1963 als nebenberuflicher Geschäftsführer. Ab 1965 bis vor einem Jahr gehörte er dem Vorstand des KBW Salzburg an, von 1991 bis 1994 wirkte er als Präsident. In diesen Funktionen hatte er entscheidenden Anteil am Ausbau des Katholischen Bildungswerkes zu seiner jetzigen Vielfalt und Intensität. Der Lehrerbildner OStR Königer ist ein Pionier einer engeren Zusammenarbeit zwischen Schule und Erwachsenenbildung. In besonderem Maße ist ihm dies auf dem Feld der Leseerziehung gelungen. Das Anliegen der Förderung entwicklungsgemäßer Literatur in Elternhaus, Schule und öffentlicher Bibliothek hat er landesweit einzigartig vertreten. U.a. war er viel gefragter Referent bei Elternabenden, hat an der Umsetzung des Medienverbundprogrammes "Buch - Partner des Kindes" in der Referentenausbildung mitgewirkt und war in vielen Orten in Beratung und Organisation von Buchausstellungen beteiligt. Er hat in der Elternschule des Salzburger Bildungswerkes konzeptiv und als Vortragender ebenso mitgearbeitet, wie in der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft. C249-11