Medium: Landeskorrespondenz
LK · Vier besonders wertvolle Denkmäler an Salzburger Straßen werden heuer im Auftrag der Landesbaudirektion restauriert und saniert: ein gotischer Bildstock an der Wiestallandesstraße zwischen Hallein und Krispl, der Erzbischöfliche Grenzstein bei St. Georgen im Flachgau und die Mariengrotte am Unkener Kniepass. Anfang September wird der gotische Grenzstein aus dem 16. Jahrhundert am Pass Gschütt wieder in neuem Glanz erstrahlen. "Kunst entlang von Salzburgs Straßen hat eine lange Tradition. Kunst ist die Visitenkarte der Straßenbauer von einst und jetzt. Daher unterstütze ich die aufwändigen und engagierten Bemühungen zur Restaurierung dieser Kulturgüter an Salzburgs Straßen und Wegen", freute sich Straßenbaureferentin Landesrätin Mag. Gabi Burgstaller über die gelungenen Arbeiten aus der Werkstätte des Salzburger Restauratoren-Paares Heike und Christoph Tinzl.
"Aus religiösen, politischen und geografisch-technischen Gründen entstanden entlang von Salzburgs Straßen im Lauf der Jahrhunderte Kleinode, die absolut schützenswert sind. Die Grenzsteine am Pass Gschütt, in St. Georgen, die Mariengrotte in Unken und der Bildstock an der Wiestal-Landesstraße gehören dazu", sagte Burgstaller. An den Kunstwerken aber, so die Straßenreferentin, nage der "Zahn der Zeit". Spritzwasser, Abgase mit Partikelemissionen wie Ruß und Mikroorganismen (Flechten) oder mutwillige Zerstörungen würden den Großteil aus Stein bestehenden Denkmälern "zusetzen", meinte Burgstaller und schätzt daher das "Wartungs- und Sanierungsprogramm" aus "ihrer" Fachabteilung.
Jedes Jahr nimmt die Landesbaudirektion eine Prioritätenreihung vor und gibt drei bis vier Kunstwerke für die Restaurierung frei. Rund 150.00 Schilling werden jährlich dafür aufgewendet. Für die kommenden Jahre stehen ein Barocker Bildstock an der L 107 (Wiestallandesstraße), die Nepomuk-Statue auf der Nepomuk-Brücke in Salzburg-Maxglan, eine Gedenktafel am Kniepass, der Gedenkstein am Pass Lueg und Römische Meilensteine zwischen Radstadt und Untertauern auf dem Sanierungsprogramm.
Der Grenzstein zwischen Oberösterreich und Salzburg auf der Pass Gschütt Bundesstraße stammt aus dem Jahre 1567. Ähnlich einem Bildstock ist diese Grenzmarkierung gestaltet. Zum einen lässt die Gestaltung dieses Grenzsteins auf die Wichtigkeit dieses Passübergangs für Salzburg und Oberösterreich schließen. Zum anderen war die Zeit seiner Errichtung von Unruhen im Salzhandel und Salztransport sowie der Verfolgung und Vertreibung der Protestanten geprägt. Im "hausartigen Aufsatz" erstrahlt das Salzburger Landeswappen wieder in neuem Glanz, der Grenzstein erinnert an die Vermarkung im 16. Jahrhundert. Anfang September wird der Grenzstein nach der "Generalsanierung" wieder an seinem angestammten Platz aufgestellt werden.
Bereits im heurigen Juli wurde der gotische Bildstock an der Wiestal-Landesstraße zwischen Hallein und Krispl (Straßenkilometer 2,23) fertig saniert. Der Bildstock aus rotem Adneter "Scheckmarmor" stammt aus dem Jahre 1506. In der spitzbogigen, wahrscheinlich leeren Nische, schuf nach 1946 der Halleiner Maler Edmund Stierschneider ein kleines Fresko mit der Darstellung des Mariazeller Gnadenbildes mit einem Brotlaib und der Wasserkanne. Das Restauratorenpaar Tinzl befreite den Bildstock von seinem "Grauschleier" und ergänzte die fehlenden Teile des Madonnenbildes. Ein Riss an der Oberseite des Bildstockes wurde geschlossen.
Von Bedeutung als Grenzmarkierung zwischen Salzburg und Oberösterreich ist auch der alte Grenzstein an der St. Georgener Landesstraße. Er bildete den nördlichsten Grenzbereich zwischen dem ehemaligen Fürsterzbistum Salzburg und Bayern. Der Grenzstein - 1771 errichtet - zeigt das Wappen des Erzbischofs Sigismund Graf Schrattenbach (1753 - 1771). Nach Abtretung des Innviertels an Österreich 1779 wurde der St. Georgener Grenzstein mit dem k.u.k. Doppeladler versehen. Das Wappen der Monarchie und der Grenzstein aus Untersberger Marmor erstrahlen jetzt wieder in neuem Glanz.
Ab September wird die Mariengrotte am Unkener Steinpass unweit der B 312 restauriert. Unscheinbar liegt diese Grotte heute unterhalb des Straßenniveaus. Durch eine Auskolkung der Saalach entstanden, wurde diese grottenähnliche Höhle von den Christen als Kultstätte übernommen. Das Gnadenbild von Maria Kirchenthal und der Heilige Antonius von Padua sind zu erkennen. Die Inschriften sind kaum mehr zu lesen.
Mehr über Geschichte und Entstehung der "Denkmäler an Salzburgs Straßen" ist im gleichnamigen Bildband des Landes Salzburg von Peter Husty und Regina Kaltenbrunner, erschienen 1998, zu erfahren. Das interessante und informative Buch zum Preis von 269 Schilling ist beim Bürgerbüro des Landes in der Kaigasse 39, 5020 Salzburg, sowie - im Postversand - bei der Firma Promoplus Aichinger KEG, Postfach 9, 5023 Salzburg, erhältlich. D174-30
Landesrätin Mag. Gabi Burgstaller ist am Sonntag von 14.00 bis 16.00 Uhr unter der Nummer 0664/21 00 798 erreichbar.