Medium: Landeskorrespondenz
LK · "Anton Kronreif ist für mich einer der Großen in Salzburgs Sport", sagte heute, Mittwoch 13. Juni, Salzburgs Sportreferent Landesrat Dr. Othmar Raus anlässlich des 80sten Geburtstags des langjährigen aktiven Sportlers und Sportfunktionärs. Es sei unglaublich, wie jemand der so viel in seinem Leben gearbeitet hat, mit 80 so fit sein kann. Da zeige sich, dass Arbeit für den Sport eben etwas besonderes sei, so Raus.
Toni Kronreif sei ein Weichensteller für Salzburgs Sport gewesen. An vielen Richtungsentscheidungen sei er beteiligt gewesen, sie alle haben den Sport in die richtige Richtung vorangebracht. Raus erlaubte sich anlässlich des Geburtstages erneut einen Blick zurück: "Der Hintergrund des Toni Kronreif ist es wert, einmal mehr in Erinnerung gerufen zu werden. Denn er zeigt, als welchem Holz er geschnitzt ist", so Raus.
Toni Kronreif war der Sohn eines Gastwirtes und Holzhändlers, der ein erklärter Sportgegner war. Toni selber war ein musisches, künstlerisches und sportlich begabtes Kind. Als er in einem Buch über Speerwerfer gelesen hatte, machte er sich selber drei Speere aus Holz. Wenn er um 4.00 Uhr Früh von Golling nach Kuchl über die Felder ging, übte er heimlich das Speerwerfen. Irgendwann fragte einmal einer der Bauern seinen Vater: "He Stiegenwirt, spinnt Dein Bua? Wenn wir in der Frua beim Heigen sind, sehen wir ihn über die Wiesen gehn und wie er dabei drei Stecken vor sich herwirft."
Da sein Vater überhaupt nichts von Sport wissen wollte, "flüchtete" Anton Kronreif zum Landecker Bäcker in Golling. Dieser war ein Sportnarr und damals sein einziger Fan. Er half ihm eine Sprunggrube auszuheben. Anton Kronreif hat dann selbst mit der Scheibtruhe den Sand von der Salzach heraufgekarrt. Noch zwei Stecken und eine Schnur und die erste Hochsprunganlage war fertig.
Als Kronreif in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet, gehörte er zu den ersten Kriegsgefangenen in den USA überhaupt. Nachdem er von San Francisco nach Texas überstellt wurde empfing sie der Captain bei der Einkleidung damit, dass er sie zur Gefangenschaft beglückwünschte. Er erklärte den Kriegsgefangenen, dass sie die nächsten drei Monate nichts zu arbeiten brauchen. Allerdings wollte er, dass irgendjemand sportliche Aktivitäten organisiert. Anton Kronreif hat sich freiwillig gemeldet und wurde damit zum Sportmanager des Gefangenenlagers. Vom Captain wurde er daraufhin in der amerikanischen High Society vorgestellt und herumgereicht. Ihm ist es gelungen, die amerikanischen Geschäftsleute dazu zu bewegen, für das Gefangenenlager Sportartikel einzukaufen. Damit war es ihm einfach, einen tollen Sportbetrieb aufzubauen. F117-11G