Medium: Landeskorrespondenz
LK · Die Stadt Hallein ist um eine Brücke reicher: am Samstag, 3. November, wird die Colloredobrücke offiziell eröffnet. Die Feier, an der auch Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger und Baureferent Landesrat Walter Blachfellner teilnehmen werden, beginnt um 14.30 Uhr. Insgesamt hat die Colloredobrücke 35 Millionen Schilling gekostet, dazu kommen noch acht Millionen Schilling für die Straßenanschlüsse und 16 Millionen Schilling für Grundeinlösungen. Baubeginn war am 2. Jänner dieses Jahres. Ab 11. November werden Pioniere des Österreichischen Bundesheeres die Behelfsbrücke, über die während der vergangenen zehn Jahre der Verkehr gerollt ist, abbauen.
Seit den frühen 70er-Jahren wurden Pläne für eine Altstadtumfahrung gewälzt, das der Straßenverordnung zugrunde liegende Projekt stammt aus 1984. Die lange Planungsgeschichte der Altstadtumfahrung fand mit dem Bau der Colloredobrücke nahe dem Colloredoschloss einen Abschluss. Die intensive Planungsphase für die Brücke begann 1999. Es war bekannt, dass die Salzburg AG für Umbauarbeiten an der Kraftwerksstufe Hallein zu Jahresbeginn 2000 den Wasserspiegel im Stauraum absenken wollte. Um Kosten zu sparen, wurde der Baubeginn für die Brücke so angesetzt, dass bei dieser Spiegelabsenkung der Flusspfeiler errichtet werden konnte. Ganz ging die Rechnung nicht auf, da ein ungewöhnliches Hochwasser Mitte März 2000 gerade ein paar Tage zu früh den Hilfsdamm für den Pfeilerbau wegriss.
Die Halleiner Stadtpolitiker forderten für die Brücke eine besondere Gestaltung, sie musste "altstadtgerecht" ausgeführt werden. Die Fachabteilung 6/3 Brückenbau legte daraufhin einen nicht alltäglichen Entwurf vor: Die Brücke sollte einerseits sich dem Stadtbild so weit wie möglich unterordnen, andererseits keine altertümelnden Elemente aufweisen. Für die beiden Flussfelder des Tragwerkes wurde Stahl als das geeignetste Mittel für eine möglichst schlanke Bauweise empfunden, der dreizellige, unten gewölbte Hohlkasten mit ausschwingenden, in der Untersicht gegliederten Kragarmen verlängert. Über diese Kragarmform erfolgt eine gestalterische Zusammenfassung mit dem Randfeld über dem Treppenweg am linken Salzachufer. Die Krümmungen des Tragwerkes wurden im Unterbau der Brücke wieder aufgenommen, die Pfeiler so schlank wie möglich geplant. Um kurze Wege zur linksufrigen Promenade anzubieten, wurden mit minimalem Materialeinsatz im Bereich des Trennpfeilers Treppen angelegt. Leichte Sondergeländer und schwingende Formen bei den Beleuchtungskörpern setzten Akzente. Die Farben wurden so gewählt, dass die Ausformungen der Brückenelemente Geltung erhalten, erläutert der Leiter der Brückenbau-Fachabteilung Dipl.-Ing. Karl-Ludwig Del-Negro.
"Die neue Brückenkonstruktion – Stahlbrücke mit Mittelpfeiler – entspricht mit ihrer zeitgemäßen Formensprache sowohl mit der Ausformung der Widerlager und dem Mittelpfeiler wie auch mit der zeitgemäßen und leichten Konstruktion für den Hohltragkörper" – befand die Sachverständigenkommission für den Ortsbildschutz Halleins.
Die Brücke mag breit wirken, bietet jedoch nur die aus verkehrstechnischer und verkehrsplanerischer Sicht als Minimum anzusehenden Breiten der Fahrstreifen und der beidseits angeordneten Geh- und Radwege.
Ungewöhnlich war auch die Herstellungsmethode: Sozusagen scheibchenweise wurde das Tragwerk jeweils auf der Landseite angestückelt und nach Wahl der ausführenden Stahlbaufirma auf einem Lehrgerüst, das im Ausschreibungsentwurf nicht vorgesehen war, etappenweise vorgeschoben und letztlich unter Einwägung der genauen Lasten auf die Lager abgesetzt. Pioniere des Bundesheeres halfen mit Pontons beim Lehrgerüstausbau. Mit 350 Tonnen verbautem Stahl ist die Brücke eher ein Leichtgewicht. F214-22
Den Redaktionen werden vom Landespressebüro digitale Fotos von der Colloredobrücke übermittelt.