Wo die Salzach wirklich entspringt

Für Heimatforscher Zobl liegt die Quelle des Landesflusses am Krimmler Tauern und nicht am Salzachgeier
Salzburger Landeskorrespondenz, 14. April 2003

LK Ÿ Salzburgs Schülerinnen und Schüler lernen seit Generationen, dass die Salzach - der Landesfluss - am Salzachgeier entspringt. Passierte im 18. Jahrhundert ein Irrtum der Geografen und wurde der Ursprung der Salzach fälschlicherweise an den Salzachgeier verlegt? Die Salzach entspringt am Krimmler Tauern, behauptet zumindest der Heimatforscher Volkmar Zobl und belegt dies durch eine Urkunde aus dem Jahr 1228 und Karten aus dem 16. Jahrhundert. In seinem Vortrag bei der Tagung "Unser Wasser in Europa - Lebensursprung Salzach" zum Abschluss der 15. Nationalparkwochen im Kammerlanderstall in Neukirchen am Großvenediger ging Zobl der Frage nach dem historisch korrekten Salzachursprung nach. Weitere Referate beschäftigten sich mit dem Naturraum Salzach.

Der Schriftsteller und Pädagoge Franz Michael Vierthaler, der 1796 eine "Geografie von Salzburg" veröffentlichte, beschäftigte sich mit dem Salzachursprung und verlegte ihn nach Nordwesten. Aus dem Geierkopf wurde der Salzachgeier und aus der Salzeralm die Salzachalm. Jedenfalls gilt, so Zobl, dieser Irrtum seit 1806 als amtlich. Heute fließt kein Tropfen Wasser mehr von den Salzachquellen am Salzachgeier in die Salzach. Der Oberlauf des Salzburger Hauptflusses und der benachbarte Nadernachbach werden zur Gänze zur Stromgewinnung in den Speicher Durlassboden geleitet und fließen schließlich durch das Zillertal in den Inn.

Dipl.-Ing. Hans Wiesenegger vom Hydrographischen Landesdienst bestätigte die Behauptung Zobls, dass die längere und mächtigere Krimmler Ache der Ursprung der Salzach ist.

Die Salzach als Lebensader

Naturlandschaft im Überfluss begleitete noch im Erzbistum die Salzach vom Oberpinzgau bis zur Mündung in den Inn. Erst die Technisierung brachte Verbauungen im Überfluss. Intensive Landnutzung, Wirtschaftswunder und Energiegewinnung veränderten den Lauf der Salzach. Neue Bewegungen sehen die Natur wieder als Schönheit und schützenswert. Salzachrevitalisierung mit dem Hauptziel der Wiederherstellung eines naturnahen Zustandes der Uferbereiche und Schaffung kleinräumiger Lebensräume für Tiere und Pflanzen wird den Wasserbau in der Zukunft beschäftigen. Mit einer Ausstellung über den Lebensraum Salzach im Haus der Natur will das Land Salzburg das Bewusstsein über die Flussökologie wecken. Die Nationalparkverwaltung vermittelt mit der mobilen Wasserschule an Schüler und Lehrer ein ganzheitliches Bild über die ökologische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bedeutung des Wassers.

Wassermusikalischer Ausklang

Zum Ausklang der 15. Nationalparkwochen faszinierte epl´s "Watermusic brass project" unter der Leitung von Reinhold Wiesner, Posaunensolist Hannes Hölzl und Dirigent Peter Wesenauer mit einem Konzert zum Jahr des Wassers 2003 die Musikfans im Tauriska-Kammerlanderstall. h73-60b

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Bildtext Watermusic110403a.jpg: Das epl´s Watermusic brass project" segelte bei den 15. Nationalparkwochen als Wikinger über die Weltmeere

Watermusic110403b.jpg: Posaunensolist Hannes Hölzl aus Bischofshofen

Salzach110403: Die Salzach erobert sich ihren ursprünglichen Naturraum immer wieder zurück - so etwa beim jüngsten Hochwasser im August 2002

Salzachursprung110403.jpg (LPB/Salzburger Landesarchiv): In einer Skizze für die Neutrassierung des Saumweges über den Krimmler Tauern aus dem Jahre 1551 wird das Krimmler Kees als Ursprung der Salzach bezeichnet.