Saalachbrücke nach Freilassing zu Pfingsten gesperrt

Blachfellner: Dem Grenzübergang Freilassing großräumig über die A 1, die B 1 oder die B 156 ausweichen
Salzburger Landeskorrespondenz, 27. Mai 2004

(LK)  Eine Totalsperre der B 155 Münchner Straße im Brückenbereich auf der österreichischen Seite und der B 304 auf der bayerischen Seite ist von Samstag, 29. Mai, 19.00 Uhr, bis Dienstag, 1. Juni, 5.00 Uhr früh, erforderlich. Grund ist die Endmontage der neuen Saalachbrücke zwischen Salzburg und Freilassing. Zu Pfingsten ist es so weit: Das neue Brückentragwerk wird in seine endgültige Lage quer verschoben. Die Sperre betrifft alle Verkehrsteilnehmer, also auch die Fußgänger.

Baureferent Landesrat Walter Blachfellner empfiehlt, großräumig entweder über die A 1 Westautobahn-Grenzübergang Walserberg und Autobahnabfahrt Bad Reichenhall, über die B 1 Walserberg-Landesstraßenübergang oder über die B 156 - Grenzbrücke Oberndorf (Lastbeschränkung zwölf Tonnen Gesamtgewicht) auszuweichen. Für Fußgänger und Radfahrer empfiehlt sich der Saalachradweg über Siezenheimersteg und Hammerauersteg. Auf bayerischer Seite stehen folgende großräumige Umleitungsmöglichkeiten zur Verfügung:

• In Richtung Bad Reichenhall von der B 304 auf die B 20 und über die B 21 über den Grenzübergang Schwarzbach bei Bad Reichenhall.
• Autobahn 8 über Grenzübergang Walserberg.
• Von der B 304 auf die B 20 und über die Grenzübergänge Laufen (Lastbeschränkung zwölf Tonnen Gesamtgewicht) bzw. den Grenzübergang in Burghausen.

Die Autobus-Linie 24 zwischen Salzburg und Freilassing wird ebenfalls auf Grund der Brückensperre zu Pfingsten vorübergehend zur Gänze eingestellt. Als Alternative bietet sich die Bahnverbindung zwischen Salzburg-Hauptbahnhof und dem Bahnhof Freilassing an. Die Obuslinie 4 verkehrt während der Sperre planmäßig bis zur Forellenwegsiedlung, Fahrgäste der Stadtbusse haben damit eine funktionierende Verbindung nach Liefering.

Die Umfahrung der Saalachbrücke ist auch deshalb zu empfehlen, da die Sperre der Brücke genau mit dem Höhepunkt der zweiwöchigen Pfingstferien in Deutschland zusammenfällt. Durch die Sperre ist die deutsche Bundesstraße B 20 für knapp drei Tage unterbrochen. Die B 20 ist auch als "blaue Route“ bekannt und eine der wichtigsten Verkehrs-Verbindungen zwischen Bayern und Salzburg.

Seit Oktober 2003 in Betrieb

Am 28. Oktober 2003 wurde die neue Saalachbrücke Salzburg-Freilassing flussaufwärts ab der alten Saalachbrücke als Bauprovisorium in Betrieb genommen. In der an Hochwasser armen Zeit der Wintermonate erfolgte der Abbruch der alten Brücke. Im Anschluss an diese Arbeiten wurden die bestehenden Widerlager der alten Brücke adaptiert und jeweils dahinter Fuß- und Radweg-Unterführungen errichtet. Das neue Tragwerk besteht aus einem Stahltrog mit austragenden Rohrfachwerken und einer Fahrbahnplatte aus Stahlbeton mit einem Gesamtgewicht von zirka 2.400 Tonnen. Nachdem nun alle Vorbereitungen getroffen worden sind, kann das neue Brückentragwerk in seine endgültige Lage zum alten Widerlager quer verschoben werden. Dies erfolgt mittels Hydraulikpressen und Zugstangen.

Aus der Geschichte der Saalachbrücke

Die Saalbrücke in Rott wurde urkundlich erstmals 1372 erwähnt. Setzten den Holzbrücken über die Jahrhunderte Hochwässer zu und erzwangen mehrmals Neubauten, so fand die 1931 errichtete Stahlfachwerkbrücke mit oben liegenden Bögen durch Sprengung am 2. Mai 1945, zwei Tage vor der kampflosen Übergabe der Stadt Salzburg an die Amerikaner, ein unrühmliches Ende.

Die Notbrücke wurde 1960 durch die bestehende Brücke ersetzt. Für das Tragwerk, einen Spannbetonhohlkasten, wurde damals entsprechend den technologischen Möglichkeiten ein Spannstahl - wie sich nachträglich herausgestellt hat - mit hoher "Spannungsrisskorrosions-Empfindlichkeit“ verwendet. Solche Spannstähle können durch Einwirkung von Wasserstoff und Tausalzlösungen versagen. Das kann im Regelfall durch Brückenprüfungen festgestellt werden. Wegen der ungewöhnlichen Konstruktion des Tragwerkes der Saalachbrücke (lange Ballastkörper hinter den Widerlagern) ergibt sich die ungünstige Situation, dass bei voller Verkehrsauslastung ein Versagen des Tragwerkes eintreten kann, ohne dass sich vorher Risse ausbilden.

Neubau wirtschaftlicher als Verstärkung

Als Sofortmaßnahme zur Erhöhung der Sicherheit wurde daher der dritte Fahrstreifen auf der Brücke für den Verkehr gesperrt, die Prüfungen der Brücke werden in kurzen Abständen durchgeführt. Die Gutachten sagen aus, dass wegen des nicht kalkulierbaren Risikos eine grundlegende Verstärkung des Tragwerkes (die nur durch weitere Verkehrseinschränkungen möglich wäre) oder der Neubau des Tragwerkes vorzunehmen ist. Da mit der gleichzeitigen Verbreiterung des Tragwerkes der Neubau die wirtschaftlichere und nachhaltigere Lösung darstellt, haben sich die zuständigen Brückenverwaltungen für die Erneuerung des Tragwerks entschieden. i102-43

Für die Redaktionen liegt der heutigen Landeskorrespondenz I eine Karte mit den Möglichkeiten zur Umfahrung der Brücke bei.