(LK) Die Aufführungsreihe der "Symphonie der Hoffnung“ ging am vergangenen Wochenende erfolgreich zu Ende, knapp 3.000 Besucher waren zum Freiluftkonzert beim Böndlsee in Goldegg gekommen. Ein Pongauer Historiker lieferte dafür den inhaltlichen Beitrag mit einer wissenschaftlichen Arbeit über die Geschichte des Nationalsozialismus mit den Schwerpunkten St. Johann im Pongau und Goldegg. Mag. Michael Mooslechner wurde heute, Dienstag, 5. Juli, zum "Salzburger der Woche“ auf SALZBURG.AT, der Internet-Plattform für die Europaregion auf www.salzburg.at, gekürt.
Michael Mooslechner wurde 1959 in Flachau geboren und absolvierte in St. Johann im Pongau die Handelsakademie. Anschließend studierte er an der Universität Salzburg Geschichte und Politikwissenschaft. Mooslechner war unter anderem zehn Jahre Geschäftsführer der Salzburger Landesstelle des Renner-Institutes, der politischen Akademie der österreichischen Sozialdemokratie, als ihn eine Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs beinahe aus der Bahn geworfen hatte. Als letzte Hoffnung gab es einen Aufruf an Spender von Rückenmark, glücklicherweise bekam Mooslechner genau das richtige Spendermaterial von einem Spender aus den Niederlanden. Anschließend fand der Pongauer wieder ins Leben zurück und wurde nach überstandener Krankheit Vater eines Kindes.
Gemeinsam mit dem St. Johanner Mag. Robert Stadler brachte er 1986 die wissenschaftliche Studie "St. Johann/Pg. 1938 - 1945. Das nationalsozialistische Markt Pongau. Der 2. Juli 1944 in Goldegg: Widerstand und Verfolgung“ heraus. Für das Werk erhielten die beiden Historiker 2003 den Kulturpreis der Stadt St. Johann im Pongau. Wegen der starken Nachfrage - es wurde mehr als 2.000 Mal verkauft und wird in vielen Schulen für den Unterricht verwendet - gab es vor einigen Jahren auch eine Neuauflage.
Erstmals wurden die Geschichte einer Salzburger Gemeinde in der nationalsozialistischen Zeit gründlich erforscht und bisher unbekannte Themen von überregionaler Bedeutung veröffentlicht. Dokumente, Fotos, Interviews und Originalakten dokumentieren und veranschaulichen den Alltag unter dem Hakenkreuz. Themen wie Schule, Vereine, Kirche, Gemeindepolitik und Wirtschaft stehen im Mittelpunkt der leicht lesbaren Studie.
Grundlage für die "Symphonie der Hoffnung“
Basierend auf einem Libretto, das aus einem Exposé von Michael Mooslechner über die Studie bestand, wurde die "Symphonie der Hoffnung“ heuer am 14. Mai in St. Johann im Pongau uraufgeführt. Weitere Aufführungen des Konzerts in drei Sätzen für Soli und großes symphonisches Blasorchester waren am 16. Mai im Salzburger Kongresshaus und als vorläufiger Abschluss am 3. Juli ein Freiluftkonzert beim Böndlsee in Goldegg. Der oberösterreichische Komponist Thomas Doss hat im Auftrag der Musikkapellen von Goldegg und Taxenbach die "Symphonie der Hoffnung“ entworfen. Das 50-Jahre-Jubiläum der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages diente als Anlass für das symphonische Werk, das die dramatischen Ereignisse und die damit verbundenen Emotionen jener Zeit musikalisch aufbereitet. Möglicherweise kommt es zu einer neuerlichen Aufführung der Symphonie am Nationalfeiertag.
Das Konzept für dieses außergewöhnliche Projekt verfasste Michael Mooslechner. Initiator war Johann Mayr, Obmann der Trachtenmusikkapelle Goldegg. Rund ein Jahr wurde an dem Projekt gearbeitet. "Es ist wohl einzigartig in Österreich, dass lange tabuisierte zeitgeschichtliche Ereignisse der Nazi-Zeit mittels des populären Idioms der Blasmusik bearbeitet werden“, so Mooslechner. "Es sind mehr als 120 Musikerinnen und Musiker - davon viele junge -, die sich nun seit mehr als einem halben Jahr intensiv mit der Vorbereitung der Konzerte befassen und damit natürlich zwangsläufig auch mit der Geschichte ihrer Heimat von der Zwischenkriegszeit bis ins Jahr 1955 hinein. Das ist neben der musikalischen Leistung auch ein riesiges Projekt politischer und historischer Bildung. Es ist außerdem kein elitäres Musik-Genre, das sich der Thematik zuwendet, sondern mit der Blasmusik eine Vereinigung, die tief in der Bevölkerung verwurzelt ist und aus diesem Grund auch viele Menschen ansprechen wird.“
Wer wird nächste/r "Salzburger/in der Woche“?
Auf SALZBURG.AT, der Internet-Plattform für die Europaregion auf www.salzburg.at, wird regelmäßig der oder die "Salzburger/in der Woche“ gekürt. Auch eigene Vorschläge für den/die Salzburger/in der Woche können eingebracht werden. Ein E-Mail an landespressebuero@salzburg.gv.at mit der Begründung und eventuell einem Foto der Kandidatin bzw. des Kandidaten genügt. Die Internet-Plattform www.salzburg.at verzeichnet bis zu 20.000 Seitenaufrufe täglich. j137-51