Luftballone sollen auf Kinder aufmerksam machen

KfV präsentiert e Aktion "Gib Acht auf uns! - Sicherer Schulweg" / Haslauer: Erwachsene müssen auf die Kinder Rücksicht nehmen
Salzburger Landeskorrespondenz, 15. September 2008

(LK)  Zu Beginn des neuen Schuljahres findet am Donnerstag, 18. September, im Bundesland Salzburg die Verkehrssicherheitsaktion "Gib Acht auf uns! - Sicherer Schulweg" statt. Der Verkehrssicherheitsfonds des Landes Salzburg und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) finanzieren diese Aktion für die Schulanfänger. Jede der mehr als 90 teilnehmenden Volksschulen im ganzen Bundesland hat sich mindestens eine kritische Stelle im Umfeld ihrer Schule ausgesucht, die von den Schülern gemeinsam mit ihren Lehrern durch eine "Traube" aus Luftballons am Aktionstag markiert wird.

"Ziel der Aktion ist es, den Verkehrsteilnehmern die Anwesenheit von Schulkindern im Straßenraum bewusst zu machen und die Kinder - vor allem die Schulanfänger - auf konkrete Gefahrenstellen im Umfeld der Schule hinzuweisen", erläuterte Dipl.-Ing. Dr. Rainer Kolator, der Landesstellenleiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) in Salzburg: Auf den Luftballonen ist das Gefahrenzeichen "Achtung Kinder" aufgedruckt. Die Schüler erhalten einen Luftballon zum Mitnehmen, den sie an diesem Tag auf dem Nachhauseweg sichtbar tragen sollen. Die Aktion "Gib Acht auf uns! - Sicherer Schulweg" läuft unter der Schirmherrschaft von Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stellvertreters Dr. Wilfried Haslauer. "Die Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr ist uns sehr wichtig. Wir Erwachsene müssen auf die Kinder Rücksicht nehmen und uns vorbildlich verhalten, damit die Kinder das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernen", so Haslauer.

Lehrer besprechen konkrete Gefahrenstellen

Mehr als 200 kritische Straßenstellen im Bundesland werden mit Luftballons markiert. "Die Lehrkräfte besprechen mit den Kindern, worauf sie konkret an den jeweiligen Straßenstellen achten müssen", erläutert Volksschuldirektorin Beatrice Marik, die Verkehrserziehungsreferentin für die Stadt Salzburg. Rund 8.000 Volksschulkinder gehen an diesem Tag mit einem Aktionsluftballon nach Hause, um die Autofahrer darauf aufmerksam zu machen, dass nun wieder vermehrt Kinder auf dem Schulweg unterwegs sind.

Kinderunfälle in Österreich

Im Jahr 2007 verunglückten in Österreich 3.630 Kinder bis 14 Jahre auf den heimischen Straßen, das sind täglich zehn Kinder. Erfreulich ist der starke Rückgang bei der Zahl der getöteten Kinder von 23 (im Jahr 2006) auf 13 (im Jahr 2007), wobei das Ziel ist, dass kein Kind in Österreich im Straßenverkehr stirbt. Auf dem Schulweg verunfallten in Österreich 455 Schüler (2006: 463 Kinder).

Kinderunfälle in Salzburg

Im Bundesland Salzburg waren im Vorjahr 285 Kinder Opfer von Verkehrsunfällen (2006: 234, 2005: 282 Kinder), erfreulicherweise gab es auch 2007 kein im Straßenverkehr getötetes Kind in Salzburg. Auf dem Schulweg wurden im Bundesland 38 Kinder Opfer von Verkehrsunfällen (2006: 31,  2005: 38 Kinder). In den ersten fünf Monaten 2008 verunfallten weniger Kinder als im Vergleichszeitraum 2007. Die meisten Kinder verunglücken auf dem Schulweg als Fußgänger.

11- bis 14-Jährige verunfallen am häufigsten auf dem Schulweg

Verkehrssicherheit auf dem Schulweg betrifft nicht nur die Schulanfänger: Am häufigsten verunfallten auf dem Schulweg im Vorjahr 11- bis 14-Jährige. Die gefährlichste Zeit auf dem Schulweg ist in der Früh zwischen sieben und acht Uhr und die Mittagszeit (12.00 bis 14.00 Uhr). Die absolute Spitze der Kinderunfälle gibt es allerdings am Nachmittag: Zwischen 17.00 und 19.00 Uhr verunfallen die meisten Kinder im (Freizeit-)Verkehr. Es ist daher besonders wichtig, auch die Freizeitwege zu üben. Die Freizeit, in der Kinder wesentlich ausgelassener und unkonzentrierter     unterwegs sind, ist statistisch gesehen weitaus gefährlicher ("nur" 13 Prozent aller Kinderverkehrsunfälle passieren auf dem Schulweg).

"Gerade nach den Sommerferien sind die Gefahren, die der Schulweg mit sich bringt, den Kindern oftmals nicht mehr geläufig. Zwar achten sehr viele Eltern und Erziehungsberechtigte darauf, den Schulweg mit ihren Kindern öfters abzugehen und auf mögliche Gefahren hinzuweisen, doch in Gespräche mit Freunden vertieft oder sonst abgelenkt, denken unsere Schülerinnen und Schüler nicht immer an das gelernte Verhalten. Diese Aktion schärft nicht nur das  Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer sondern eben auch der Kinder", sagte der Amtsführende Präsident des Salzburger Landesschulrates Prof. Mag. Herbert Gimpl.

Schülerlotsen und Schulwegpolizisten für einen sicheren Schulweg

Im Bundesland Salzburg sind ca. 600 Schülerlotsen und rund 300 Schulwegpolizisten im     ehrenamtlichen Einsatz, um den Schulweg für die Kinder sicherer zu machen. Das KfV möchte sich recht herzlich bei allen Akteuren für diesen Sicherheitsdienst bedanken.

Teufelskreis "Chauffeur Mama"

Das KfV empfiehlt, Kinder nur in Ausnahmefällen mit dem Auto zur Schule zu bringen bzw. abzuholen. Kinder, die regelmäßig mit dem Auto in die Schule gebracht werden, lernen nicht mit den Gefahren im Straßenverkehr umzugehen. "Hinzu kommt, dass es vor Schulen durch Halte- und Wendemanöver der Fahrzeuglenker immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt. Zusätzliche Unfallrisiken werden geschaffen und die Verkehrssicherheit für die kleinen Fußgänger verschlechtert", so Anton Steindl von der Stadtpolizei. In Summe gesehen verunfallen die meisten Kinder als Mitfahrer im Auto, auch deswegen, weil sie dort nicht oder nicht richtig gesichert sind. M185-110