(LK) Warum fliegt ein Flugzeug? Was haben Fledermäuse und Schiffe gemeinsam? Wie bewegen sich Schallwellen durch den Raum? Mit sechs spannenden Experimenten aus dem Erfahrungs- und Lernbereich Technik für den Sachunterricht veranschaulicht der "TryScience-Leitfaden" naturwissenschaftliche Zusammenhänge. In den kommenden Wochen werden alle der rund 400 Salzburger Volksschulen ein Exemplar der farbenfrohen Broschüre mit Experimenten für den Sachunterricht erhalten. Das erklärte Bildungsreferentin Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller heute, Montag, 15. September, bei einem Informationsgespräch in der Volksschule Herrnau in Salzburg.
Naturwissenschaften für Kinder in der Volksschule erlebbar und angreifbar zu machen, ist das Ziel dieser gemeinsamen Initiative des Landes Salzburg und von IBM Österreich. Der "TryScience-Leitfaden" bietet Volksschullehrer/innen eine Auswahl naturwissenschaftlicher Experimente für den Sachunterricht. "Damit haben Salzburgs Lehrerinnen und Lehrer nun eine zusätzliche Unterstützung, um mit den Kindern die Lust auf Naturwissenschaft zu entdecken und deren Forschergeist zu wecken", betonte Landeshauptfrau Burgstaller. Der "TryScience-Leitfaden" ermögliche einen kindgerechten naturwissenschaftlichen Unterricht mit einfachen Mitteln. "Ich bin überzeugt, dass damit nicht nur die Experimentierfreude und Neugierde der Kinder, sondern auch jene der Pädagoginnen und Pädagogen angeregt und gefördert wird. Dieser Leitfaden wird an alle Salzburger Volksschulen verteilt und ist mit Sicherheit eine Bereicherung für einen abwechslungsreichen und spannenden Unterricht."
"IBM steht für innovative Technologie. Dies schließt auch neue Formen der Wissensvermittlung wie e-learning ein. Mit dem ‘TryScience-Leitfaden‘ möchten wir Lehrerinnen und Lehrer dabei unterstützen, Naturwissenschaften, die die Basis der Informationstechnologie darstellen, im Unterricht erlebbar zu machen", sagte Dipl.-Ing. Leo Steiner, Generaldirektor IBM Österreich, über die Kooperation mit dem Land Salzburg.
"Kinder besitzen eine natürliche Neugierde gegenüber naturwissenschaftlichen Phänomenen und wollen diese verstehen und erklärt bekommen", führte Prof. Mag. Herbert Gimpl, Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Salzburg, aus. "Diesem Interesse kann durch die einfachen, aber sehr anschaulich gestalteten Experimente im Sachunterricht entsprochen werden, das Interesse wird zusätzlich gefördert. Ich bin überzeugt, dass mit dem ‘TryScience-Leitfaden‘ unsere Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern Naturwissenschaft mit Freude und Spaß erfahren."
Echolot in der Pappschachtel
Lehrer/innen finden im "TryScience-Leitfaden" praxisorientierte Arbeitsmaterialien, die neben detaillierten Anleitungen zu den Experimenten auch Umsetzungsideen für den Einsatz im Unterricht enthalten. Mit einfachen Mitteln wie einer Pappschachtel, zwei Bauklötzen und einer Murmel können Lehrer/innen beispielsweise die Funktionsweise eines Echolots erklären.
"Durch die klaren Anweisungen und den einfachen Versuchsaufbau ist der ‘TryScience-Leitfaden‘ ein flexibel einsetzbares Unterrichtsmittel, das hilft, den Unterricht anregend und spannend zu gestalten", sagte Dipl.-Päd. Gabriele Topitz, Direktorin der Volksschule Herrnau. "Selbstständiger Wissenserwerb und entdeckendes Lernen werden ermöglicht und naturwissenschaftliche Phänomene den Schülerinnen und Schülern kindgerecht nahegebracht. Diese naturwissenschaftlichen Phänomene wecken die Lust auf Mehr."
Die Experimente des "TryScience-Leitfadens"
· "Rollende Kugeln": Kinder entdecken die Funktionsweise eines Kugellagers mit Murmeln und zwei Schraubdeckeln.
· "Beflügelt": Kinder können den Bernoulli-Effekt erkunden, indem sie aus Stricknadeln und einem Blatt Papier einen Flugzeugflügel herstellen.
· "Wie gelangen Sonden in den Weltraum?": Das Experiment erklärt, wie die Schubkraft funktioniert. Ein Luftballon wird dabei an einem Nylonfaden so befestigt, dass er sich beim Entweichen von Luft so wie eine Rakete durch den Raum bewegt.
· "Schallwellenexperiment": Kinder stellen ein Echolot mit einer Pappschachtel, zwei Bauklötzen und einer Murmel her. Sie entdecken, wie man die Position eines Objektes mit Schallwellen bestimmen kann.
· "Wellen schlagen": Das Experiment gibt Kindern die Möglichkeit, die Ausbreitung von Schallwellen mit Buntstiften, die an einem Klebestreifen befestigt sind, zu beobachten.
· "Musikalische Kleiderbügel": Wie unterschiedliche Schallleiter die Klangintensität beeinflussen, können Kinder mit Kleiderbügeln aus Draht und aus Plastik nachvollziehen.
Wissenschaftsplattform auf www.tryscience.org
Die Experimente des "TryScience-Leitfadens" sind nur ein kleiner Teil von zahlreichen Experimenten aus Mathematik, Physik, Chemie und Biologie der interaktiven Online-Plattform www.tryscience.org im Internet. Kinder von sieben bis zehn Jahren können dort online ihr naturwissenschaftliches Wissen auch mit Abenteuerspielen und Exkursionen in Museen auf der ganzen Welt erweitern. Die Wissenschaftsplattform TryScience wird von IBM, der New York Hall of Science, der Association of Science Technology Centers und weltweit mehr als 400 wissenschaftlichen Instituten betrieben. Um bei den Experimenten der Broschüre die Prinzipien des österreichischen Lehrplans im Sachunterricht zu berücksichtigen, hat IBM Österreich den "TryScience-Leitfaden" in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule unter der Mitwirkung der Pädagogin Melinda Kovar und des Pädagogen Mario Mazakarini entwickelt.
Bildung als Standortfaktor
Bildung sei ein wichtiger Standortfaktor, deshalb sei die Zusammenarbeit mit der Industrie in Bildungsfragen besonders wichtig. Diese Kooperation habe sich bereits bei der HTL Pongau, beim Ausbau der HTL Salzburg und beim Technik-Modul-Studium zur Ermöglichung der Ingenieurwissenschaftlichen Hochschulausbildung besonders positiv und fruchtbar gezeigt, so Landeshauptfrau Burgstaller. Salzburg brauche die klügsten Köpfe und die fähigsten Hände, um als Standort erfolgreich sein zu können.
Die Industriellenvereinigung Salzburg erhält 2008 für die Koordination und Begleitung von Pilotregionen von "Forschung macht Schule" im Land Salzburg eine Förderung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie in der Höhe von 25.000 Euro. Salzburg investiere viel in die Technik-Ausbildung, etwa mit dem Ausbau der HTL, so Burgstaller. Auch unkonventionelle Ansätze wie etwa die HTL-"Außenstelle" in St. Johann im Pongau seien bereits sehr erfolgreich. Mit fast 500 Maturanten verzeichneten übrigens die Höheren Technischen Lehranstalten heuer gegenüber dem Vorjahr den größten Zuwachs (+ 17 Prozent) aller Schultypen. "Die Steigerung von 17 Prozent bei den HTL zeigt, dass die Förderung von Technik und Naturwissenschaften in Salzburg bereits Früchte trägt", sagte Burgstaller.
Das vom Land mitfinanzierte Technik-Modulstudium "Ingenieurwissenschaften", eine Kooperation zwischen Universität Salzburg und TU München, ist ein weiterer Beitrag zur Stärkung der Technik-Ausbildung im Bundesland Salzburg. Das Wissenschaftsressort will weiters Frauen für eine technische Ausbildung und Berufskarriere motivieren. Seit Herbst 2007 wird Studienanfängerinnen des ingenieurwissenschaftlichen Studiums und des Informatikstudiums nach erfolgreich abgeschlossenem ersten Jahr der Studienbeitrag im zweiten Jahr refundiert. Auch das Projekt "mut! - Mädchen und Technik", das seit einigen Jahren sehr erfolgreich läuft, zielt darauf ab, das Berufswahlspektrum von Mädchen zu erweitern beziehungsweise ihre technischen Fähigkeiten zu erweitern. "Ich unterstütze gerne alles, was Mädchen und Frauen hilft, in typisch männlichen Berufen und Ausbildungen Fuß zu fassen. Generell setzt das Land Salzburg deutliche Schwerpunkte beim Ausbau der Naturwissenschaften und Technik in der gesamten Bildungslandschaft", betonte Burgstaller. M185-51
Franz Neumayr wird den Redaktionen für das Landespressebüro Fotos anbieten.