(LK) "Das Land Salzburg sieht in der Erwachsenenbildung, vor allem im Hinblick auf sinnerfüllte Lebensführung, politische und soziale Entwicklung sowie beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg ein großes öffentliches Anliegen." Dies erklärte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller heute, Donnerstag, 14. Jänner, bei der Überreichung des Innovationspreises und des Praxispreises im Bildungs- und Kongresszentrum St. Virgil in Salzburg. Erwachsenenbildung sei ein großes Anliegen der Landesregierung und drücke sich nicht zuletzt auch im Arbeitsübereinkommen aus, so die Bildungsreferentin weiter. "Mit dem Preis werden die Leistungen jener Personen und Gruppen gewürdigt, die sich ideenreich und verdienstvoll in der Erwachsenenbildung engagieren."
1. Innovationspreis für "Mut zum Leben"
Den ersten Preis in der Sparte "Innovationspreis" in der Höhe von 3.000 Euro erhielt die Projektgruppe "Mut zum Leben" der Katholischen Bildungswerke Pinzgau rund um Klaus Burmann, Renate Gantschnigg, Brigitte Krause, Frieda Lanschützer, Klaus Rathgeb, August Schoberleitner und Herta Wallner. Seit knapp 20 Jahren verfolgt die Projektgruppe "Mut zum Leben" im Pinzgau ein österreichweit wohl einzigartiges Projekt. Den Ausgangspunkt bildete das Anliegen, gegen die drückende und bedrückende Last einer hohen Depressions- und Selbstmordrate im Bezirk mit Bildung Signale der Ermutigung zu setzen. Dafür wurde die Gruppe bereits 1992 mit einem Landespreis für Erwachsenenbildung ausgezeichnet. In der Zwischenzeit haben sich daraus eine stark vernetzte Initiative und damit ein völlig neues Projekt mit Wirksamkeit in weiten Teilen des Bezirkes entwickelt. Die Ideen gebende und strategische Basis bildet nach wie vor das Projektteam. Neben der Hauptschiene über das Katholische Bildungswerk sind unter anderem Sozialhilfeeinrichtungen, das Bundesheer, die Lions oder Theatergruppen wichtige Partner. Die Themenpalette ist sehr breit und reicht von Trauer, Kränkung, Sucht, Kommunikation, Alkoholismus, Bulimie bis zur Beschäftigung mit Lebensübergängen. Der neueste Schwerpunkt nennt sich "Mannsbilder". Dieses spannende Unterfangen möchte für die häufig für sensible Lebensfragen aufs Erste eher schwer erreichbare Gruppe der Männer neue Zugänge schaffen; unter anderem zu ihrer Gefühlswelt oder zu ihrem Gesundheitsbewusstsein. Die Initiative setzt auf Teamarbeit im Hintergrund und auf einen langen Atem. Sie greift mutig aktuelle und teilweise tabuisierte oder in ihrer Bedeutung öffentlich unterschätzte Themen mitten aus dem Leben auf und trägt damit wesentlich dazu bei, die Bedeutung der Erwachsenenbildung zu erhöhen. Das Ziel der Tätigkeit ist, Beiträge zu leisten, um Betroffenen Lebensmut zu geben und Menschen zu einem gelingenden Leben zu ermächtigen.
2. Innovationspreis für " LebensSpuren"
Der zweite Preis in der Höhe von 2.200 Euro ging an das Projekt "LebensSpuren. Begegnung der Generationen: Projekte - Ideen - Impulse" von Elisabeth Zehetmayer aus Salzburg. Die Wiege dieses Projekts steht in der öffentlichen Bibliothek der Pfarre Aigen. Alles begann 1997 mit einer Präsentation des Bilderbuchs "Der rote Ball" mit Dias und Musik zum Thema "Begegnung zwischen Jung und Alt" im Pfarrsaal Aigen. Es folgten Erzählcafés unter dem Titel "Erzähl doch mal". Dabei konnten die Kinder ältere Menschen mitbringen, die aus ihrer Kindheit, vom Alltäglichen oder Besonderen in ihrem Leben erzählten. Ein Hauptziel des Projekts ist es also, die Generationen über das Lesen miteinander ins Gespräch zu bringen. Als nachhaltiges Ergebnis sollte ein veränderter Blick der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Leben und Denken der älteren Generation und umgekehrt, der Seniorinnen und Senioren auf die nächste und übernächste Generation, bleiben. Der öffentlichen Bibliothek kommt hier die Funktion zu, Räume zu Information und Beratung, zu Lernen und Bildung, zu Begegnung und Kommunikation, zu Aktivierung und Motivation bereitzustellen.
3. Innovationspreis für "Zeitspuren"
Den dritten Preis in der Höhe von 1.200 Euro erhielt Mag. Andreas Deusch aus Eugendorf für sein Projekt "Zeitspuren". Den Ausgangspunkt des 2004 gestarteten Projekts bildete das Thema Archäologie. Neben der Wissensvermittlung sollte vor allem für die Thematik sensibilisiert werden. In erster Linie bestand die Absicht, einen Pool an ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für archäologische Projekte, insbesondere für Grabungen, Fundsicherungen und Nachbauten zu schaffen und ein Netzwerk von Meldern für archäologische Funde zu knüpfen. Bereits im ersten Jahr fanden die ersten sieben angebotenen Seminare 161 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In den Folgejahren wurde das Projekt um je ein Thema pro Jahr erweitert. Baudenkmäler - Erdgeschichte - Anthropologie - Flora und Fauna - Kunstbegegnung -
Geschichte. Inzwischen ist die Zahl der Angebote auf 94 im Jahr 2008 angewachsen. Mehr als 1.300 Menschen nahmen 2008 an den Seminaren und Exkursionen teil. Das Projekt ist grenzübergreifend und will Erwachsene sowohl aus Salzburg als auch aus dem bayerischen EuRegio-Raum ansprechen.
Praxispreis an Robert Grießner und Gertrude Rakusan
Der Praxispreis in der Höhe von je 1.500 Euro wurde an Bezirksschulinspektor Robert Grießner aus Muhr und Gertrude Rakusan aus Bürmoos verliehen. Robert Grießner leitet seit 1985 das Salzburger Bildungswerk in Muhr und wirkt seit 2004 außerdem als ehrenamtlicher Bezirksleiter des Salzburger Bildungswerkes. Im Mittelpunkt der Bemühungen standen anfangs der Aufbau eines Bildungszentrums und die Entwicklung eines umfassenden Bildungskonzepts für die Gemeinde unter dem Titel "Für eine lebenswerte Wohnsitzgemeinde Muhr", das Weiterbildung für alle Bevölkerungsteile ermöglichen soll. Dieses Anliegen umfasste im Wesentlichen die Errichtung einer geeigneten Infrastruktur für Bildungsveranstaltungen in Form eines Bildungszentrums, die zeitliche und inhaltliche Abstimmung des Programms auf die spezifische Pendlersituation des Ortes und auf die Bevölkerungsstruktur, sowie die Förderung und Unterstützung der Vereine im Ort. Mit diesen Aktivitäten hat Robert Grießner wegweisende Pionierarbeit in der Weiterbildung am Land überhaupt und im Salzburger Bildungswerk im Besonderen geleistet. Nicht allzu viele Landgemeinden verfügen über ein "Bildungskonzept".
Gertrude Rakusan engagiert sich seit 15 Jahren vorbildhaft und unermüdlich für die Integration von Behinderten und Nichtbehinderten in ihrer Wohngemeinde Bürmoos. Ausgehend von der eigenen Betroffenheit durch ihre mehrfach behinderte Tochter entstand 1994 die Idee, eine Gruppe zu gründen, in der sich Alt und Jung, Behinderte und Nichtbehinderte regelmäßig treffen und austauschen können. So hat sie die Eltern-Kind-Gruppe "Integratives Soziales Aktives Leben", kurz ISAL, in Bürmoos ins Leben gerufen.
Seit mehr als 30 Jahren wird von der Landesregierung ein Innovationspreis (vormals Förderungspreis) für besondere Leistungen in der Erwachsenenbildung einschließlich des Öffentlichen Bibliothekswesens vergeben. Seit dem Jahr 2000 wird neben dem Innovationspreis auch ein Praxispreis ebenfalls in zweijährigem Intervall vergeben. Mit dem Innovationspreis sollen besonders innovative und qualitätsvolle Leistungen aus allen Gebieten der Erwachsenenbildung und des Öffentlichen Bibliothekswesens im Land ausgezeichnet werden. Mit dem Praxispreis trägt das Land der Tatsache Rechnung, dass viele Menschen im Land in der Erwachsenenbildung und des Öffentlichen Bibliothekswesens - in den meisten Fällen ehrenamtlich - kontinuierlich und außerordentlich verdienstvoll tätig sind. o9-60b
Franz Neumayr wird den Redaktionen für das Landespressebüro Fotos von der Überreichung anbieten.