(LK) Seit 20 Jahren ist das Frauengesundheitszentrum ISIS fixer und auch lautstarker Bestandteil der Salzburger Frauen- und Gesundheitsszene. In diesem Zeitraum wurden rund 31.450 Frauen und Mädchen in mehr als 1.500 Veranstaltungen in Stadt und Land Salzburg informiert und in 7.000 persönlichen, kostenlosen und auf Wunsch auch anonymen Beratungen unterstützt. Rund ein Drittel der Veranstaltungen fanden in den Regionen statt, zwei Drittel in der Stadt Salzburg.
"Das Frauengesundheitszentrum ISIS ist das Salzburger Kompetenzzentrum für frauen- und gendersensible Medizin", so die für Frauen, Diversität und Chancengleichheit zuständige Landesrätin Mag. Martina Berthold heute, Mittwoch, 18. Februar, die zum 20. Geburtstag gratulierte und sich bei den Mitarbeiterinnen und Vorstandsfrauen für die engagierte und kompetente Arbeit bedankte. Es braucht genau diesen geschlechtsspezifischen Blick auf die Medizin und eine laute Stimme für die Gesundheit der Frauen", so Landesrätin Berthold.
Frauengesundheitszentrum als ehrenamtlicher Verein
"Das ehrenamtliche Engagement im Vorstand des Frauengesundheitszentrums ISIS stellt für mich seit Jahren eine frauenpolitisch und sozialmedizinisch kreative Erweiterung meiner ärztlichen Bemühungen um die Gesundheitsförderung in unserer Region dar", betonte Dr. Gerlinde Akmanlar-Hirscher, Gynäkologin und Obfrau von ISIS, die heute stolz auf 20 Jahre gemeinsames Engagement für Frauengesundheit in Salzburg blickte.
Dem ISIS-Vorstand gehören derzeit neben Obfrau Dr. Gerlinde Akmanlar-Hirscher Mag. Ingeborg Haller, Rechtsanwältin und Gemeinderätin der Stadt Salzburg und Karin Beer, Referentin für Gesundheitspolitik in der Arbeiterkammer Salzburg, an. Sie alle engagieren sich ehrenamtlich mit hohem Zeiteinsatz und inhaltlicher Arbeit. Nur mit diesem persönlichen und ehrenamtlichen Einsatz und der Unterstützung des Landes durch Landesrätin Berthold sei es möglich, die wichtige Arbeit des Frauengesundheitszentrums ISIS fortzuführen, so der Tenor.
Frauen in ihrer individuellen Situation unterstützen
"Manchmal konnten wir mit einem persönlichen Gespräch helfen, andere wiederum besuchten unsere Gesprächsrunden oder Workshops", informierte Geschäftsführerin Mag. Aline Halhuber-Ahlmann. "Sehr beliebt sind, neben den persönlichen, psychologischen Beratungen, unsere Mädchenworkshops, bei denen es um die frühzeitige Verhinderung von Essstörungen geht. Viel Nachfrage gibt es auch nach 'Küssen und mehr', den Aufklärungsworkshops."
Psychologin und Psychotherapeutin Mag. Hermie Steininger, die wie Aline Halhuber-Ahlmann seit 19 Jahren im Frauengesundheitszentrum arbeitet, betonte: "Früher kamen Frauen mit Problemen, die mit einem oder zwei Gesprächen gelöst werden konnten, heute sind die Themen und Probleme deutlich vielfältiger und komplexer geworden. Frauen und Mädchen haben mehr Möglichkeiten, ein gelungenes Leben zu leben, aber leiden heute öfter an ihren Ansprüchen und ihren Optimierungswünschen, die sich im Arbeitsleben, in der Beziehung und am eigenen Körper widerspiegeln. Sehr häufig ist auch eine längerfristige psychotherapeutische oder medizinische Behandlung notwendig. Ich versuche, in der Beratung die Frauen bei ihrer Entscheidungsfindung, bei ihren Möglichkeiten und Lösungen zu unterstützen."
Rahmenbedingungen für Frauengesundheit
"Jedes Gesundheitsprojekt hat einen geschlechtsspezifischen Aspekt", so Aline Halhuber-Ahlmann. "Die Liste fängt bei A- wie Adipositas - unterschiedliche Essgewohnheiten und –bedürfnisse - an und endet bei Z wie Zahngesundheit - Frauen sind durch die weiblichen Hormone benachteiligt, leiden häufiger an Knochenschwund."
Um auch die strukturellen Bedingungen für Frauen im Land Salzburg zu verbessern, kümmert sich ISIS um die Verankerung der Frauen- und der Gendergesundheit in den Einrichtungen, die der Gesundheit dienen, beispielsweise im Netzwerk Gesunde Schule, im Kuratorium für psychische Gesundheit und andere.
In den Studien des Frauengesundheitszentrums 2013 und 2014 sowie dem Salzburger Frauengesundheitsbericht vom Jahr 2000 werden auch systematisch Fakten erhoben, die zu einer Verbesserung der Frauengesundheit in Salzburg beitragen können.
Themenspektrum erweitert
Das Frauengesundheitszentrum ISIS wurde vor rund 20 Jahren gegründet, es ging um die auch heute noch aktuellen Themen: ganzheitlicher Blick auf Gesundheit und Krankheit, Fruchtbarkeit, Wechseljahre, Gesundheitsbildung, Essstörungen, Gesundheitsförderung. Ziel war es, Frauen und Mädchen in Stadt und Land zu informieren und unterstützen. Kritik und Unzufriedenheit am bestehenden medizinischen System, an der Gynäkologie, an der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Frauenfragen, aber auch das geringe Wissen der Frauen über ihren eigenen Körper verlangte nach einer Organisation, die sich dieser Fragen annimmt. Mit Unterstützung der Landesrätin a.D. Dr. Gerheid Widrich wurde eine Arbeitsgruppe aktiv. Expertinnen aus allen für Frauen relevanten Beratungseinrichtungen wurden damals zum Gedankenaustausch eingeladen. Das Ergebnis war ein Konzept für eine frauenspezifische Einrichtung im Bereich der Gesundheitsvorsorge und –förderung.
Im Lauf der Zeit sind neue Themen hinzugekommen: z.B. Migrantinnengesundheit, Gendermedizin, Reproduktionstechnologien und deren Wirkung auf Frauen. Die Anforderungen an Frauen hinsichtlich Schönheit, beruflichem Erfolg, Mutterschaft sind deutlich gestiegen, dazu kommen Wirtschaftskrise und die neuen Sozialen Medien, um nur einige Faktoren zu nennen. Mit all diesen Themen befasst sich das Frauengesundheitszentrum, weil Frauen und Mädchen davon anders betroffen sind als Männer und Burschen.
ISIS wird vom Frauenbüro des Landes Salzburg, der Abteilung Gesundheit des Landes Salzburg, dem Frauenbüro der Stadt Salzburg, dem Bundesministerium für Gesundheit, der Salzburger Gebietskrankenkasse subventioniert und von "fürstdevelopments" gesponsert. Diese Institutionen haben 20 Jahre Frauengesundheitszentrum ISIS finanziell ermöglicht und dessen Existenz gesichert. t37-110