30 Jahre Polleninformationsdienst im Land Salzburg

Stöckl: Zusammenarbeit vieler Menschen und Institutionen im Dienste der Gesundheit / Ulrike Artner neue Leiterin
Salzburger Landeskorrespondenz, 01. Juli 2015

(LK)  "Der Polleninformationsdienst hat sein Serviceangebot in den vergangenen 30 Jahren stets erweitert und laufend den Erfordernissen angepasst. Dafür stellt das Land Salzburg erhebliche Gelder zur Verfügung." Das sagte Gesundheits- und Spitalsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Dr. Christian Stöckl heute, Mittwoch, 1. Juli, anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Polleninformationsdienstes im Land Salzburg.

Neue Leiterin des Polleninformationsdienstes ist Dr. Ulrike Artner vom Fachbereich Ökologie und Evolution der Universität Salzburg. Sie folgt Dr. Hanna Schantl, die den Polleninformationsdienst in den vergangenen 30 Jahren leitete und heuer in den Ruhestand trat.

Wöchentliche Berichte und mikroskopisch ausgewertete Daten

Anfänglich waren es drei Messstellen, heute sind es fünf, und zwar in der Stadt Salzburg, St. Veit im Pongau, Zell am See, Krimml und Tamsweg. Sie liefern regelmäßig Daten, die mikroskopisch ausgewertet werden. Wöchentliche Berichte über den aktuellen Pollenflug und Prognosen werden an Krankenhäuser, Amtsärztinnen und Amtsärzte sowie an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte weitergeleitet. Zudem werden die Daten in die Datenbank des Europäischen Aeroallergen Netzwerkes EAN eingespeist. Hier werden Daten von mehr als 600 Pollen-Messstationen aus ganz Europa zusammengeführt. Sie stehen der Wissenschaft nach Absprache zur Verfügung, um Vorhersagen, Statistiken, Trends und wissenschaftliche Arbeiten über die Pollenverteilung in Europa zu erstellen.

"Der Rückblick auf drei Jahrzehnte Polleninformationsdienst im Land Salzburg zeigt eine Zeit fruchtbarer Zusammenarbeit vieler Menschen und Institutionen im Dienste der Gesundheit. Als Drehscheibe dafür fungierte Dr. Hanna Schantl, die als Botanikerin der Universität Salzburg bei der Gründung des Polleninformationsdienstes mit der Durchführung und Organisation betraut wurde. Die Kooperation zwischen Landessanitätsdirektion, Ärztinnen und Ärzten und Universität hat sich in diesen drei Jahrzehnten als höchst effektiv erwiesen", so Stöckl.

"Das Wissen, dass Heuschnupfen nicht nur eine unangenehme Begleiterscheinung zu einer bestimmten Jahreszeit ist, sondern es sich dabei um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt, deren Beschwerden durch individuelle Maßnahmen gelindert werden können, war lange Zeit in der Bevölkerung und auch bei Betroffenen wenig präsent. Allergien haben sich zu einer Volkskrankheit, die erhebliche Ressourcen des Gesundheitssystems in Anspruch nehmen, entwickelt", betonte Stöckl.

Neumann: Allergische Reaktionen auf Pollen spielen bedeutende Rolle

Laut Landessanitätsdirektorin Dr. Heidelinde Neumann spielen allergische Reaktionen auf Pollen zahlreicher Pflanzen eine bedeutende Rolle: "Am stärksten verbreitet sind im Land Salzburg Allergien gegen Pollen von Hasel, Erlen, Birken, Gräser, Wegerich und Beifuß. Allerdings gibt es eine große Palette von Pflanzen, die bei direktem Kontakt allergen wirken können, wie zum Beispiel Hollunder beim Pflücken der Blüten oder Sonnenblumen. Das höchst allergene Traubenkraut (Ambrosia), das im Osten Österreichs ein großes Problem darstellt, spielt vorerst in Salzburg noch keine Rolle. Allerdings ist die Pflanze, trotz sehr aufwändiger Gegenmaßnahmen, im Vormarsch."

Umfassende Information und Allergietest

Sobald der Verdacht einer Allergie auftritt, sollte man sich zunächst umfassend informieren und mit einem Allergietest feststellen lassen, ob und worauf man allergisch reagiert. "Je bessere Informationen vorliegen, desto gezielter kann behandelt werden. Ein zunächst harmlos erscheinender Heuschnupfen kann unbehandelt zu Lungenasthma führen und schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Werden Allergien nicht rechtzeitig behandelt, geht oft wertvolle Zeit für Präventions- und Frühtherapiemaßnahmen verloren. Jedenfalls sollte ein Fortschreiten der Krankheit soweit wie möglich verhindert werden. Dazu sind heutzutage zahlreiche antiallergische Therapien im Einsatz", erläuterte die Sanitätsdirektorin.

Große Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Allergenkarenz zu. Das heißt, es sollte so gut es geht der Kontakt mit dem spezifischen Allergen vermieden werden. Das lässt sich im täglichen Leben nicht immer verwirklichen. "Um hier Hilfestellung zu leisten, bietet der Polleninformationsdienst detaillierte Berichte über den jeweils aktuellen Pollenflug und genaue Prognosen für die jeweils nächsten Tage. Darüber hinaus sind auch längerfristige Prognosen über Blühbereitschaft diverser allergener Pflanzen möglich. Das heißt, man kann schon einige Zeit im Voraus den möglichen Blühbeginn einzelner Pflanzen vorhersagen. Der tatsächliche Blühbeginn kann sich durch die aktuelle Wettersituation allerdings ein paar Tage verzögern. Solche Prognosen sind nützlich bei der Planung eines Urlaubs, da man auf diese Weise bestimmten Pollenzeiten ausweichen kann. Zweckmäßig ist es, darüber hinaus Informationen über die Pollensituation am angestrebten Urlaubsziel einzuholen. Es gibt Polleninformationsdienste in vielen Ländern Europas", so Neumann.

Tipps für zu Hause

Auch zu Hause kann man durch zahlreiche Maßnahmen die Lebensqualität deutlich verbessern. Der Polleninformationsdienst gibt Empfehlungen für die Freizeitgestaltung und das richtige Verhalten zu Hause. So sind zum Beispiel die Blühzeiten im Flachgau und in den Gebirgsgauen unterschiedlich, teilweise mit Zeitdifferenzen von drei bis vier Wochen. Somit kann bei Freizeitaktivitäten in die noch nicht oder nicht mehr pollenbelasteten Gebiete ausgewichen werden. Spaziergänge sollten gut geplant werden. Allgemein sind Waldgebiete günstig, allerdings sind sonnige Waldränder zur Haselzeit zu meiden. Annähernd zeitgleich mit der Hasel blühen Erlen, die verstärkt in Augebieten und entlang von Gewässern wachsen. Diesen Bereichen sollte man daher ausweichen.

Auch die tageszeitliche Pollenbelastung ist großen Schwankungen unterworfen. Generell sind die sehr frühen Morgenstunden am günstigsten, um zu lüften oder sich im Freien aufzuhalten. Der Aufenthalt im Freien in den Abendstunden bis nach Mitternacht sollte hingegen vermieden werden, da diese Zeit zum Teil die höchsten Pollenwerte aufweist. Das ist damit zu erklären, dass tagsüber die warme Luft aufsteigt und damit auch den im Laufe des Tages freigesetzten Blütenstaub in höhere Luftschichten transportiert und abends dann diese Luft abgekühlt wieder zu Boden sinkt.

Weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Kontakt mit Pollen sind: Fenster geschlossen halten oder mit Pollenschutzgitter versehen, Pollenfilter im Auto einbauen, Staubsauger mit Spezialfilter ausrüsten, Wäsche nicht im Freien trocknen, Straßenkleidung zu Hause wechseln (aber nicht im Schlafzimmer), öfter die Haare waschen, im Freien eine gut schützende Sonnenbrille tragen, nach Aufenthalt im Freien das Gesicht mit feuchtem Tuch abwischen.

Polleninformationen sind unter www.uni-salzburg.at/pollenwarndienst oder www.pollenwarndienst.at (Salzburger Seite auswählen) im Internet und über den Telefontonbanddienst unter der Nummer 0810/141529 zu erhalten. Besondere Anfragen werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beantwortet. t148-51

Weitere Informationen: Mag. Harald Haidenberger, Büro LH-Stv. Mag. Dr. Christian Stöckl, Tel.: 0662/8042-3311, E-Mail: harald.haidenberger@salzburg.gv.at.