Neues Tageszentrum für Menschen mit Behinderungen

Schellhorn: Caritas und Land Salzburg eröffnen in Elixhausen Einrichtung für Menschen mit sehr hohem Unterstützungsbedarf
Salzburger Landeskorrespondenz, 14. Jänner 2016

(LK)  Fähigkeiten erhalten, Neues lernen und gegebenenfalls den Schritt in die Arbeitswelt tätigen. Das ist das Ziel des neuen Tageszentrums in Elixhausen für Menschen mit Behinderungen ab 18 Jahren. In Zusammenarbeit mit dem Land Salzburg ist es erstmals gelungen, eine Einrichtung in der Nähe von Salzburg zu schaffen, die ein differenziertes Angebot für Menschen mit sehr hohem Unterstützungsbedarf bietet. Die Personen sollen nach Möglichkeit auch in das Gemeindeleben eingebunden werden.

"Mir ist der Ausbau des Leistungsangebots für Menschen mit Behinderungen ein großes sozialpolitisches Anliegen", betonte Landesrat Heinrich Schellhorn heute, Donnerstag, 14. Jänner, bei der Eröffnung. Und erklärte: "Einer der ersten Antrittsbesuche in meiner Funktion als Soziallandesrat war die Elterninitiative, die sich seit Jahren bemüht hatte, eine Ganztageseinrichtung für ihre Kinder ab 18 Jahren zu initiieren. Mir war und ist es ein Anliegen, dass diesem Bedarf entsprochen wird. Im Zentralraum Salzburg gab es bislang noch keine vergleichbare Einrichtung für junge Menschen mit Behinderungen. Mit dem Tageszentrum Elixhausen ist nun ein Ort für die betreffenden Jugendlichen entstanden, an dem sie ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten vertiefen können. Das Angebot des Tageszentrums unterstützt auch die Angehörigen, die Entlastung erfahren können."

Schellhorn dankte allen Beteiligten - insbesondere der Caritas und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sozialabteilung des Landes -, dass innerhalb von knapp eineinhalb Jahren die Planungen so rasch und gelungen umgesetzt werden konnten. "Ich wünsche allen Jugendlichen und Betreuerinnen und Betreuern im Tageszentrum einen guten Beginn und viel Platz für Freundschaften, Entwicklung und Entfaltung", so Soziallandesrat Schellhorn.

Caritas-Direktor Johannes Dines: "Caritas und Land Salzburg haben mit der Eröffnung des neuen Tageszentrums für junge Menschen mit Behinderungen einen Meilenstein gesetzt. Diese im Großraum Salzburg einzigartige Einrichtung ermöglicht den jungen Erwachsenen, das Förder- und Arbeitsangebot des Tageszentrums zu nutzen und gleichzeitig weiterhin zu Hause, in gewohnter Umgebung, zu wohnen. Die Jugendlichen fühlen sich hier geborgen und werden optimal betreut, was für das Familienleben der Betroffenen eine wesentliche Erleichterung bedeutet. Das Ziel des Tageszentrums ist die Heranführung an einen strukturierten Arbeitsalltag, den die Betreuerinnen und Betreuer individuell, je nach Bedarf, unterstützen. Vielleicht gelingt bei einigen zukünftigen Klientinnen oder Klienten in weiterer Folge sogar der Schritt ins Arbeitsleben."

Möglichst selbstbestimmt leben

Viele Menschen mit Behinderungen haben nach Beendigung der Schulpflicht nicht unmittelbar die Möglichkeit, in die nächste Betreuungseinrichtung eingegliedert zu werden. Dieser Schritt ist wichtig, um die bislang erarbeiteten körperlichen und psychischen Fähigkeiten zu erhalten. Ohne die tägliche Förderung und Weiterentwicklung ist die Gefahr groß, dass Gelerntes wieder verloren geht.

Das neue Tageszentrum Elixhausen bietet jungen Menschen mit Behinderungen ab 18 Jahren eine ganzheitliche Betreuung mit Therapie- und Förderangeboten. An 250 Öffnungstagen im Jahr werden die rund 20 Klientinnen und Klienten von einem multiprofessionellen Team, mit verschiedenen Ausbildungsschwerpunkten, betreut. Das Zentrum ist vorwiegend auf Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf ausgerichtet. Das heißt z.B., dass Klientinnen und Klienten Hilfe bei Alltäglichem wie Essen oder beim Gang auf die Toilette benötigen. Menschen mit niedrigerem Unterstützungsbedarf brauchen oftmals nur organisatorische Hilfestellungen bei der eigenständigen Abwicklung des Alltags. Die tägliche Anreise in das Tageszentrum mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann zum Beispiel mit Eltern oder Betreuern geübt werden und dann in einem weiteren Schritt selbstständig erfolgen.

Therapie am Standort

Natalie Druckenthaner, Einrichtungsleitung Tageszentrum Elixhausen: "In unserem Tageszentrum werden wir einen eigenen Raum mit speziellen Therapie- und Fördermaterialien schaffen. Die Therapie am Standort ist ein zentraler Aspekt unseres Konzepts. Dies wird in Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk erfolgen. Mir ist es wichtig, dass Betreuer und Therapeuten eng zusammenarbeiten. Einerseits um die Therapie optimal in den Tagesablauf einzufügen, aber auch um die erworbenen Fähigkeiten im Alltag auszuprobieren und zu festigen." Im Therapieraum werden unterschiedliche Therapieformen stattfinden, der Raum wird auch zum Snoezelen verwendet. Snoezelen ist der Aufenthalt in einem gemütlichen, angenehmen Raum, umgeben von leisen Klängen, Melodien und Lichteffekten. Dies steuert und ordnet Reize, weckt Interesse, ruft Erinnerungen hervor und lenkt Beziehungen. Das Snoezelen erzeugt Wohlbefinden und Geborgenheit.

Der Schritt in das Arbeitsleben

Die Interessen, Wünsche und Fähigkeiten der einzelnen Personen werden gemeinsam mit den Betreuerinnen und Betreuern, der Familie und früheren Schulen ermittelt. Je nach Möglichkeit kann im Tageszentrum der erste Schritt ins Arbeitsleben getätigt werden. Das differenzierte Arbeits- und Beschäftigungsangebot umfasst einfache gleichbleibende Tätigkeiten, zum Beispiel die Herstellung von Produkten, Arbeiten im Haus oder der Gemeinde, aber auch simple Kreativtätigkeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen Menschen mit eingeschränkten physischen Fähigkeiten, um auch sie in die Arbeiten einzubinden. Die hergestellten Produkte wie Marmeladen, Textildrucke oder Holzarbeiten werden in weiterer Folge selbstständig vertrieben. Je nach Möglichkeit und Bedarf wird auch ein Arbeitstraining angeboten. Menschen mit Behinderungen haben somit die Chance, in unterschiedlichen Formen in die Arbeitswelt einzutauchen.

Einbindung des Tageszentrums in das Gemeindeleben

"Wir wollen sehr eng mit der Gemeinde zusammenarbeiten. Da wir die erste Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in Elixhausen sind, ist es vorstellbar, dass wir schnell ein Teil des Lebens in der Gemeinde werden", so Natalie Druckenthaner. Angestrebt werden Kooperationen mit ortsansässigen Firmen und der Gemeinde, um die Menschen in das Leben im Ort zu integrieren. Gemeinsame Projekte oder Veranstaltungen mit Schulen, Kindergärten und Vereinen wären wünschenswert. Es kann angedacht werden, dass die Klientinnen und Klienten kleine Aufgaben in der Gemeinde und in interessierten Firmen übernehmen, zum Beispiel die Bepflanzung von Grünflächen in der Gemeinde oder das Schlichten von Regalen in einem Supermarkt für wenige Stunden in der Woche. 160114_60 (sm/ram)

Weitere Informationen: Johanna Jenner, Büro Landesrat Heinrich Schellhorn, Tel.: 0662/8042-4841, E-Mail: johanna.jenner@salzburg.gv.at.