(LK) Zum umfangreichen Betreuungs- und Sicherheitskonzept rund um das Asylquartier in der Straniakstraße informierten Landesrätin Martina Berthold, der Geschäftsführer im Diakoniewerk Salzburg, Michael König, und Stadtpolizeikommandant Oberst Manfred Lindenthaler heute, Dienstag, 19. Jänner. Im Mittelpunkt: die Interessen der Anrainerinnen und Anrainer sowie die optimale Betreuung der Asylwerbenden.
Wo im Frühjahr ein neues Flüchtlingsquartier entsteht, sind derzeit noch die Handwerker unterwegs. Die bauliche Adaption der bereits bestehenden Betriebsgebäude in Salzburg-Kasern verläuft plangemäß. Ab Ende März werden 246 asylsuchende Frauen, Männer und Familien untergebracht. Das neue Quartier wird von Anfang an von einem umfangreichen Betreuungs- und Sicherheitskonzept begleitet und rund um die Uhr betreut.
Mehr Polizeipräsenz und intensiver Nachbarschaftsdialog
Die Sicherheit und Sorgen der Anrainerinnen und Anrainer stehen im Mittelpunkt der Anstrengungen. Das Diakoniewerk setzt auf Dialog mit den Nachbarinnen und Nachbarn. Auf alle Sorgen wird umgehend eingegangen. Ausgebaut wird zudem die polizeiliche Präsenz. Dies soll das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner stärken. Verstärkte Polizeipräsenz gibt es auch im Bereich der Schulwegsicherung. Außerdem werden mehr Streifenfahrten bei Tag und Nacht im Umfeld des Quartiers durchgeführt.
"Die Polizei wird sicherstellen, dass der Streifendienst intensiviert wird, dass neuralgische Punkte, etwa im Bereich der Schulwege, verstärkt zu gewissen Zeiten angefahren werden, dass die Polizei auch direkt an Ort und Stelle präsent ist und einen intensiven Kontakt mit der Leitung des Quartiers hält", betonte Stadtpolizeikommandant Lindenthaler. "Vor allem in der Anfangsphase werden Diakoniewerk und Exekutive regelmäßig zu einem Erfahrungsaustausch zusammenkommen, um auf etwaige Probleme so rasch wie möglich zu reagieren. Wir wollen gemeinsam das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken und durch die verstärkte Präsenz die Unsicherheiten und Ängste so gering wie möglich halten. Durch einen regen Austausch wollen wir rasch und umgehend reagieren."
Neues Wohngruppenkonzept mit kleinen Betreuungseinheiten
Bereits bei den baulichen Adaptierungsmaßnahmen werden die entsprechenden Grundlagen für eine intensive Betreuung gelegt. Auf je zwei Etagen werden in den beiden Gebäuden Wohngruppen von jeweils rund 20 Personen eingerichtet. Dies ermöglicht den intensiven Kontakt mit den betreuten Asylwerbenden.
"Alle Salzburgerinnen und Salzburger sollen sich sicher fühlen können", betonte Landesrätin Berthold. "Wir setzen auf 24-Stunden-Betreuung im Quartier, auf intensive Zusammenarbeit des Diakoniewerk-Teams mit den Anrainerinnen und Anrainern sowie auf verstärkte Polizeipräsenz in der Gegend. Durch die Aufteilung der Asylwerberinnen und -werber in kleine Einheiten kann zudem eine qualitativ hochwertige Betreuung garantiert werden."
Betreiber Diakoniewerk mit langjähriger Erfahrung
Der zukünftige Betreiber Diakoniewerk bringt für das Wohngruppenkonzept bereits vielseitige wie langjährige Erfahrungen mit. Bereits die Behinderten- und Seniorinnen- und Seniorenarbeit des Diakoniewerks baut auf kleinteilige Wohn- und Betreuungskonzepte auf. Dadurch werden Gemeinschaft, Selbstständigkeit und Normalität ermöglicht.
"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können im neuen Flüchtlingsquartier von Beginn an ein stabiles Vertrauensverhältnis aufbauen", betonte Michael König, Geschäftsführer im Diakoniewerk Salzburg. "Sicherheit und intensive Integrationsarbeit sind die zwei zentralen Grundsätze des Quartiers. Bei durchschnittlich 20 Personen pro Wohngruppe können rasch die Bedürfnisse, persönlichen Eigenheiten und zwischenmenschlichen Probleme erkannt und gut darauf eingegangen werden. Wir gehen gut vorbereitet an die neue Aufgabe heran."
Diakoniewerk: Starke Unterstützung durch Freiwillige
Das Diakoniewerk erfährt in der Flüchtlingsbetreuung eine große Unterstützung aus der Bevölkerung. Bereits 150 Menschen setzen sich für das Flüchtlingsquartier in der Münchner Bundesstraße aktiv ein. Diese Arbeit ist eine wertvolle Unterstützung der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Nur mit dem Einsatz der vielen Freiwilligen ist die Arbeit für uns zu bewältigen", so König.
Auseinandersetzung mit Werten im Sprachtraining
Das Freiwilligenkonzept in der Straniakstraße baut darauf auf, dass in den kleinen Wohngruppen schnell ein intensiver Bezug zwischen Betreuenden und den Asylwerbenden hergestellt wird. Flüchtlinge werden bei den wichtigen Fragen des Alltags, bei den regelmäßigen Sprachtrainings und bei der Freizeitbegleitung bedarfsgerecht unterstützt.
Wichtiger Bestandteil des Sprachtrainings ist der aktive Austausch über Rechte und Pflichten. Erfahrungen aus dem Flüchtlingsquartier in Liefering zeigen, dass diese gut angenommen werden. In den regelmäßigen Sprachtrainings werden insbesondere Fragen rund um Werte und Kultur mit den Asylwerbenden diskutiert.
"Bei den Flüchtlingen, die ich bisher begleiten durfte, handelt es sich zum überwiegenden Teil um Männer, die in ihren Herkunftsländern für ihre Familien eigenverantwortlich gesorgt haben. Das wollen sie so schnell wie möglich auch hier wieder tun, und dazu brauchen sie unsere Unterstützung. Ohne dieses freiwillige Engagement hätte ich kaum die Möglichkeit, so viel über andere Kulturen, dazu gehören auch religiöse Werte, zu erfahren. Es ist und bleibt eine Herausforderung, aber für mich persönlich auch eine Win-Win-Situation", resümierte Kerstin Dresing aus Oberalm, die im Sprachtraining im Freiwilligennetz im Flüchtlingsquartier in Salzburg-Liefering tätig ist.
Klare Alltagsstrukturen schaffen
Großer Wert wird auf eine klare Alltagsstruktur im Quartier gelegt: So sind zum Beispiel Angebote zur Freizeitgestaltung und der damit einhergehenden Integration auch im Quartier in Liefering bereits fest verankert.
An 365 Tagen im Jahr steht ein umfangreiches Fachkräfte-Team aus Quartiersbetreuerinnen und -betreuern, Nachtdienstmitarbeiterinnen und -mitarbeitern sowie Sozialberaterinnen und -beratern als Ansprechpartner zur Verfügung. "Allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers sollen bereits beim Einzug ihre Rechte und Pflichten bekannt und bewusst sein. Eine Hausordnung wird die Verhaltensweisen innerhalb und außerhalb der Gebäude genau regeln", betonte Landesrätin Berthold. Und Michael König weiter: "Wir werden penibel darauf achten, dass die Hausordnung auch lückenlos eingehalten wird. Wir werden den Flüchtlingen ihren Beitrag zu einem guten Miteinander – vor allem mit den Nachbarinnen und Nachbarn – sehr deutlich machen."
Intensive Information vom Start weg
Seit Beginn der Planungsarbeiten für das Flüchtlingsquartier stehen Land Salzburg und Diakoniewerk in Kontakt mit Anrainerinnen und Anrainern. Auch mit den benachbarten Gemeinden Bergheim und Hallwang wurden bereits Gespräche geführt. "Wir wollen die Fragen, Bedenken und Sorgen der Anrainerinnen und Anrainer in die Planung und in den Betrieb im Sinne eines guten Miteinanders miteinbeziehen", so Landesrätin Berthold.
Laufende Informationen zum Flüchtlingsquartier Straniakstraße gibt es auf der Website des Diakoniewerks unter www.fluechtlingsarbeit-salzburg.at. Sachspenden werden jeden Freitag, 14.00 bis 17.00 Uhr, angenommen. Auf der Website erhalten Interessierte auch Informationen zu allen Möglichkeiten, wie man die Flüchtlingsarbeit und insbesondere den Aufbau sowie den Betrieb des Flüchtlingsquartiers in der Straniakstraße unterstützen kann. Freiwilliges Engagement, Sach- und Geldspenden werden benötigt.
Eckdaten zu Asylwerbenden im Land Salzburg
Derzeit sind im Land Salzburg 4.800 Asylwerbende bis zum Ausgang ihres Asylverfahrens in Quartieren untergebracht. Positive Asylbescheide wurden im Jahr 2015 insgesamt 680 ausgestellt. 160119_51 (grs/sm)
Weitere Informationen: Philipp Penetzdorfer, Büro Landesrätin Martina Berthold, Tel.: 0662/8042-4888, E-Mail: philipp.penetzdorfer@salzburg.gv.at.